Jëg Hüsker - My Dawn Promo

Die zwei­te EP die­ser Band aus Karls­ru­he dient gleich­zei­tig auch als ein ers­ter Vor­ge­schmack auf ei­ne kom­men­de LP. Wie schon auf dem star­ken De­mo­tape vom letz­ten Jahr wer­den auch hier die dre­cki­gen Ga­ra­ge- und Dun­ge­on-Vi­bes, die Jëg Hüs­ker ganz of­fen­sicht­lich von Thee Khai Aehm ge­erbt ha­ben (aus de­ren Mit­glie­dern die­se Band zur Hälf­te be­steht), mit je­der Men­ge pri­mi­ti­ver Pro­to­punk-Ac­tion ver­schmol­zen, wie auch mit ei­ner Spur von Space Rock-Ex­zess á la spä­te De­s­truc­tion Unit, ei­nem Hauch von Hard­core-En­er­gie in Tear It Up und auch reich­lich Me­lo­die in My Dawn, wäh­rend der Raus­schmei­ßer In­te Mer Hem nicht we­ni­ger ist als hoch­do­sier­te Dun­ge­on Punk-Per­fek­ti­on.

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D.A.R.Y.L. - Rock n Roll High School

Das De­büt­al­bum von die­sem Typ aus Aus­tin, Te­xas hat für uns zehn ex­qui­si­te Knall­kör­per des sim­pli­zis­ti­schen Ga­ra­ge Punk-Spek­ta­kels auf La­ger - ja, ge­nau, der glei­che al­te Scheiß aber das in so rich­tig gut, et­wa als wür­den hier die Tu­gen­den von Buck Bil­o­xi, Gi­or­gio Mur­de­rer, Bart and the Brats, The Ach­tungs, The Dirts und frü­hen Sick Thoughts mit­ein­an­der ver­schmol­zen und be­wun­de­rer je­ner Bands soll­ten ei­gent­lich schon al­le­samt vor dem Kerl nie­der­knien und dar­um bet­teln, dass er ihr Geld neh­men mö­ge.

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Mr. Pescado - Dusty Perils

Das zwei­te Tape die­ser Band aus New York, an un­ser Ufer ge­spült vom lo­ka­len Spe­zia­lis­ten Fuz­zy Warbles Cas­set­tes, ist ei­ne irr­sin­nig an­spre­chen­de Mi­schung, die ir­gend­wo zwi­schen den Eck­punk­ten von re­lax­tem Ga­ra­ge Punk und glei­cher­ma­ßen ab­ge­han­ge­nem In­die Rock-Ge­schram­mel pen­delt. Ein biss­chen hat das was von ei­ner stär­ker nach In­die­rock ten­die­ren­den In­kar­na­ti­on von Va­guess, kom­bi­niert mit et­was frü­hen Woo­len Men, Bed Wet­tin' Bad Boys, ak­tu­el­len Da­ten­ight oder viel­leicht auch ei­ner we­ni­ger ge­dräng­ten Ver­si­on der jüngs­ten Mon­da LP.

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Autobahns - First LP!

Die Leip­zi­ger Post-/Ga­ra­ge Punk-Sze­ne er­staunt mich doch im­mer wie­der, ge­nau­so wie es Au­to­bahns schon ver­moch­ten an­läss­lich ih­rer Split-EP mit den eben­falls bril­li­an­ten S.G.A.T.V.. Jetzt ist das De­büt­al­bum der Band auf so et­wa drei­ein­halb üb­lich-ver­däch­ti­gen La­bels rund um den Glo­bus er­schie­nen und ist er­neut ein Ding zum an­bei­ßen! Di­rekt zu Be­ginn ent­fall­tet sich schon ei­ne ge­wis­se Bil­liam-mä­ßi­ge Qua­li­tät die­ser Songs, mo­de­rat Egg-mä­ßi­ge Ga­ra­ge Punk-Smas­her die glei­cher­ma­ßen auch As­so­zia­tio­nen er­we­cken zu so Haus­num­mern wie Tom­my Co­as­sack, Set-Top Box und den Egg­punk-Sen­sa­tio­nen Snoo­per, Beer, Pri­son Af­fair oder Egg Idi­ot. Tel­lin' Ya trans­pon­tiert ei­ni­ge der bes­ten Ten­den­zen jün­ge­rer Va­guess-Ver­öf­fent­li­chun­gen in den hier schon reich­lich er­wähn­ten Ei­er­kon­text. Da­bei ope­riert die Band durch­weg als ei­ne un­ver­schämt tigh­te Ein­heit, die ei­ner­seits je­der­zeit sehr amt­li­che Stür­me her­auf­zu­be­schwö­ren ver­steht oh­ne da­bei aber je­mals ih­re ei­ser­ne Kon­trol­le über den kon­stan­ten me­lo­di­schen Druck­aus­gleich zu ver­lie­ren, der sei­nen fi­na­len Hö­he­punkt in der un­ver­dünn­ten Noi­se Pop-Ek­sta­se von Loss Of The Rights fin­det.

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Char-Man - Down On Ready

Hui, die­se Band war bis jetzt mal ein kom­plett blin­der Fleck für mich und als sol­cher ein aus­ge­spro­chen er­freuch­l­cher Kar­ni­ckel­bau zum er­kun­den. Ent­spre­chend, für ei­ne Band die jetzt schon über zwei Jahr­zehn­te ihr Ding dreht, ist das Zeug hier ei­ne aus­ge­spo­ro­chen alt­mo­di­sche An­ge­le­gen­heit und zeigt ei­ne Band, die sich von nie­man­dem mehr an die Kar­re pis­sen las­sen muss und hier in ers­ter Li­nie ei­ne Fah­ne we­hen lässt für al­te aus­tra­li­sche Ve­te­ra­nen der Sor­te Saints, Bird­man, New Christs, God und Sci­en­tists, von de­ren Geist je­der die­ser Songs ge­tränkt ist. Aber auch ein paar Cheap Trick-mä­ßi­ge Power­pop-Me­lo­dien kann man dem nicht ab­spre­chen, eben­so wie kla­re An­klän­ge an Wi­pers, Dead Moon, New York Dolls oder 13th Flo­or Ele­va­tors. In der ak­tu­el­len Land­schaft bin ich si­cher, dass Freun­de von Split Sys­tem dem Zeug hier an­ge­tan sein wer­den oder auch je­ne, die so Bands der ver­gan­ge­nen De­ka­de ver­mis­sen wie Brims­tone Howl oder Apa­che Dro­pout.

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Electric Prawns 2 - I Wanna Be UR Simp /​ TV Screen & Prawn Party

Eins der best­ge­hü­te­ten Ge­heim­nis­se der ge­gen­wär­ti­gen aus­tra­li­schen Ga­ra­ge Punk-Sze­ne de­mons­triert er­neut sein gött­li­ches Po­ten­zi­al in Form zwei­er di­gi­ta­ler Sin­gles oder ins­ge­samt drei neu­en Tracks, wo­von je­der sei­nen ganz ei­ge­nen Vi­be mit­bringt. I Wan­na Be Your Simp war­tet mit ei­ner stark psy­che­de­li­schen Ge­schmacks­no­te auf, nicht ganz un­ähn­lich zu Bands wie Mo­no­ne­ga­ti­ves, Zo­ids, Cor­pus Earth­ling und frü­hen Use­l­ess Ea­ters, kom­bi­niert mit dem ein­gän­gi­gen Ga­ra­ge Pop von, sa­gen wir mal, Set-Top Box, Gee Tee und ver­wand­tem Krem­pel. Prawn Par­ty plün­dert sich dann durch ei­nen ganz an­de­ren Ort und ei­ne an­de­re Ära, hat vor al­lem et­was von der ge­gen­nwär­ti­gen Wel­le von prä-'77 New York-Re­vi­va­lis­men á la Peace de Ré­sis­tance, Jean Mi­gnon und der jüngs­ten In­sti­tu­te LP, aber es las­sen sich viel­leicht auch Spu­ren von The Drin-mä­ßi­gen Kraut-Ver­satz­stü­cken und dem grif­fi­gen Ga­ra­ge Rock di­ver­ser Ali­en No­se­job-In­kar­na­tio­nen dar­in wie­der­fin­den. TV Screen ver­wan­delt dann er­neut wun­der­sam sei­ne Ge­stalt und bringt ei­ner­seits den schram­me­li­gen Power Pop der frü­hen neu­see­län­di­schen Fly­ing Nun-Ära und so Bands wie The Clean und The Stones auf, er­in­nert an­de­rer­seits aber auch stark an so bri­ti­sche DIY (Post-) Punk-Pio­nie­re wie Me­kons und Te­le­vi­si­on Per­so­na­li­ties.

Mock-Up - Starved Plate

Ei­ne aus­ge­zeich­ne­te De­büt-EP von die­ser Band aus San An­to­nio, Te­xas löst sie­ben sat­te Spreng­la­dun­gen aus tief­schwar­zem aber glei­cher­ma­ßen raf­fi­nier­tem Post Punk aus. Wäh­rend der Ope­ner Pro­gress Trap für mich ein biss­chen so klingt als wür­den die Ga­ra­ge-/Noi­se Rock-/Post Punk-Hy­bri­den von The Cow­boy und Flat Worms auf ganz un­wahr­schein­li­che Art ver­quirlt mit The Spits oder Lost Sounds, wer­de ich im wei­te­ren Ver­lauf vor al­lem an di­ver­se Grö­ßen des ge­gen­wär­ti­gen bis noch-nicht-ganz-so-al­ten Post Punk er­in­nert wie z.B. Nag, Pre­da­tor, VR Sex, Tu­be Al­loys, Rank/​Xerox, Pu­blic In­te­rest oder das frü­he Werk von In­sti­tu­te, Di­ät und Marb­led Eye. Auch wenn so et­was in­zwi­schen si­cher nicht mehr den Gip­fel der Ori­gi­na­li­tät dar­stellt, hal­ten Mock-Up die Sa­che hier im­mer in­ter­es­sant und in Be­we­gung und kei­ner die­ser Songs braucht sich auch nur an­satz­wei­se ver­ste­cken vor je­nen of­fen­sicht­li­chen Re­fe­ren­zen.

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Virtual Combat - Death Machine

Die Band aus Syd­ney ließ kürz­lich schon ge­spannt auf­hor­chen mit zwei star­ken EPs und die­ser neue Kurz­spie­ler zeigt sie in ih­rer bes­ten Form bis­lang. Da­bei ope­riert die Band in ei­ner gol­de­nen Zo­ne zwi­schen Ga­ra­ge-, Syn­th-, Post- und Psych Punk und spannt da­mit ei­nen Bo­gen von schrä­gen Tel­ler­rand-Acs wie Die TV und DBR, über den Ga­ra­ge-Pri­mi­ti­vis­mus et­wa von Buck Bil­o­xi, Gi­or­gio Mur­de­rer bis hin zu den ab­ge­spa­ced psy­che­de­li­schen Trips von Zo­ids, Mo­no­ne­ga­ti­ves, Ma­teo Ma­nic, Si­li­con He­art­beat, Pow!, Cthtr und so­gar ei­ner lei­sen Ah­nung von Elec­tric Prawns 2 und ih­rem mo­nu­men­ta­len '23er Al­bum Prawn Sta­tic For Porn Ad­dicts.

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Corpus Earthling - The Glove

Nach zwei schon sehr er­freu­li­chen LPs in '22/'23 trifft der drit­te Lang­spie­ler die­ser Band aus Ha­mil­ton, On­ta­rio mal so rich­tig den Na­gel auf den Kopf. Nach ei­nem iro­nisch-me­tal­li­schen In­tro ver­strömt der Ti­tel­song di­rekt mal spe­zi­el­le Vi­bes á la MX-80, Chro­me und Me­tal Ur­bain plus ei­ne win­zi­ge Do­sis Cramps. Im wei­te­ren Ver­lauf be­kom­men wir durch­weg Fuzz-/Ga­ra­ge-/Space Punk-Scheiß der ers­ten Wahl vor­ge­setzt, schräg ge­nug um uns auf Trab zu hal­ten aber glei­cher­ma­ßen auch so­li­de ge­baut und aus­ge­fuchst, mit dem nö­ti­gen Maß an zu­cker­hal­ti­gem Oh­ren­schmaus oben­drein, wie et­wa in Cor­pus Earth­ling Meets The Coun­ter Cul­tu­re, in wel­chem ei­nem be­währ­ten und gut ein­ge­latsch­ten Punk-Stan­dard­riff die ex­zes­si­ve Fuzz­punk-Be­hand­lung wi­der­fährt. In an­de­ren Mo­men­ten, be­son­ders in den ers­ten paar Tracks, geht da so ei­ne Art Hawk­wind-ma­chen-ei­nen-auf-Hair-/G­lam Me­tal-Schie­ne ab. Ge­nau­so gut kann man da drin aber auch die Fin­ger­ab­drü­cke ei­nes dif­fu­sen Clus­ters ak­tu­el­ler Bands wie­der­fin­den wie z.B. Zo­ids, Thee He­ar­ses, Mo­no­bur­ro, Mo­no­ne­ga­ti­ves, Ma­teo Ma­nic oder Si­li­con He­art­beat.

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Marcel Wave - Something Looming

Okay, was ha­ben wir denn hier am Start… al­so ei­ne Lon­do­ner Band, die sich aus Mit­glie­dern der 2010er Ga­ra­ge Punk-In­sti­tu­tio­nen Sau­na Youth und Cold Pu­mas zu­sam­men­setzt, ver­öf­fent­licht auf den zu­ver­läs­si­gen Haus­num­mern Feel It Re­cords und Up­set The Rhythm… was kann da denn noch schief ge­hen? Nicht viel, der Scheiß fluppt! Da­bei klin­gen Mar­cel Wa­ve ei­gent­lich nach kei­ner der ge­nann­ten Bands und kom­men statt­des­sen mit ei­ni­gem vom viel­leich ele­gan­tes­ten Post Punk da­her, den ihr in die­sem Jahr zu hö­ren be­kommt, mit ge­wis­sen An­klän­gen an Py­lon und Del­ta 5, ge­le­gent­lich auf­blit­zen­den Te­le­vi­si­on-Schnör­keln und auch die frü­hen Wer­ke von Soft Boys und XTC könn­ten da Spu­ren hin­ter­las­sen ha­ben. Ge­nau­so kann man aber auch Par­al­le­len zu viel jün­ge­ren Bands wie Swee­ping Pro­mi­ses, Spread Joy oder Bo­de­ga zie­hen. Durch­weg hat das ei­ne ge­wis­se New Wa­ve-Qua­li­tät aber oh­ne da­bei je­mals über­zu­ckert oder weich­ge­spült zu klin­gen - ganz im Ge­gen­teil, denn die­se Tracks ha­ben im­mer kla­re Kon­tur und durch­aus schar­fe Kan­ten, die je­doch im­mer ge­kon­tert wer­den von reich­lich Wär­me und Me­lo­die in den Songs und Ar­ran­ge­ments - letz­te­res ent­lädt sich be­son­ders ein­drucks­voll in so Qua­si-Bal­la­den wie Peg und El­sie.

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