Split System - Vol. 2

Die zwei­te LP der Ga­ra­ge Punk-Su­per­group aus Mel­bourne zeigt ei­ne er­neu­te Ver­fei­ne­rung ih­rer un­ver­wech­sel­ba­ren For­mel, die ge­nau den rich­ti­gen Bal­last aus Jahr­zehn­ten ur­alter wie auch jün­ge­rer, spe­zi­ell aus­tra­li­scher Punk-Ge­schich­te mit­schleppt, prä­sen­tiert mit auf­rich­ti­ger Dring­lich­keit und ei­nem per­sis­ten­ten Hang zur Me­lan­cho­lie, der die­ser Band ganz zu ei­gen ist, ei­ner Ga­be für Song­wri­ting das sich glei­cher­ma­ßen ele­gant und ein­fach zum ma­xi­ma­len Ef­fekt ent­fal­tet und die Band prak­tisch von An­fang an aus der Mas­se her­aus­ste­chen ließ, wä­rend die un­nach­gie­bi­ge Wucht ih­rer Per­for­mance tie­fe Kra­ter hin­ter­lässt. Ein ein­zi­ges Spek­ta­kel, die Plat­te!

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Vaguess - Thanks /​/​ No Thanks

Ein Fix­punkt in der Ga­ra­gen­sze­ne der letz­ten Jah­re ist zu­rück mit ei­ner dies­mal wie­der et­was grö­ßer an­ge­leg­ten LP via Ers­te The­ke Ton­trä­ger, nach­dem die ver­gan­ge­nen paar Jah­re eher durch ein Stück weit un­ter dem Ra­dar flie­gen­de Kas­set­ten- und Di­gi­tal-Re­leases ge­prägt wa­ren. Das Ding hier kommt nicht we­ni­ger ek­lek­ti­zis­tisch da­her als be­sag­te jün­ge­re Ver­öf­fent­li­chun­gen, aber gleich­zei­tig auch um ei­ni­ges fo­kus­sier­ter, ent­schlos­se­ner und kon­sis­ten­ter als das vor­her­ge­gan­ge­ne Ge­schep­per. Das Zeug um­spannt ein Spek­trum aus kräf­tig vor­an­ge­hen­dem Post Punk (When It's Go­ne, A.P.A.C.) , me­lan­cho­li­schen In­die Rock-Bal­la­den (Te­xas Cloud), flau­schi­gem Syn­th-Pop (Let U Know), ge­ra­de­aus-ro­cken­den Ga­ra­ge-/Fuzz Punk-Ex­plo­sio­nen - reich­lich Speck zum fest­bei­ßen und al­les zu­sam­men­ge­hal­ten von Vin­ny Earley's im­mer selbst­si­che­ren, häu­fig bril­li­an­ten Song­wri­ting-Fä­hig­kei­ten. Mit Weekend Shadows und Car­ry­on gibt es dann zu gu­ter Letzt noch zwei die­ser gött­li­chen Power-/Fuzz Pop-Ohr­wür­mer wie sie der Typ ein­fach per­fek­tio­niert hat.

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O-D-EX - Breaker

Nach ei­ner in­zwi­schen schein­bar spur­los aus dem In­ter­net ver­schwun­de­nen, äu­ßerst ap­pe­tit­an­re­gen­den ers­ten EP vor zwei Jah­ren lie­fert jetzt Dirt­nap Re­cords das Lang­spiel­de­büt die­ser Band nach und in­zwi­schen gibt es auch ein paar be­last­ba­re Fak­ten da­zu. O-D-EX sind näm­lich ein Duo be­stehend aus nie­mand ge­rin­ge­rem als Ga­ra­ge Punk-Hoch­adel Mark Ryan (am be­kann­tes­ten als in­te­gra­ler Be­stand­teil von Ra­dio­ac­ti­vi­ty, Mind Spi­ders und Mark­ed Men) und ei­nem ge­wis­sen Mi­cah Why, des­sen bis­he­ri­ge Bands mir noch gar kein Be­griff wa­ren. Der mi­ni­ma­lis­ti­sche Syn­th Punk hat klar ein biss­chen den Vi­be der spä­ten Mind Spi­ders ge­erbt, aber ins­ge­samt ist das Zeug hier düs­te­rer, spar­sa­mer und ro­her mit ei­nem ge­wis­sen old­school-Vi­be, der un­ter an­de­rem die En­er­gie von Mi­ni­mal Man, Ner­vous Gen­der, Screa­mers, Units, Pri­mi­ti­ve Cal­cu­la­tors oder Vi­si­tors trans­por­tiert. Ge­nau­so kann man das aber auch plau­si­bel mit jün­ge­ren Zeit­er­schei­nun­gen ver­glei­chen wie Power­plant, Pow!, Spy­ro­ids oder et­wa ei­ner Mi­schung aus et­was fried­li­che­ren Lost Packa­ges, dem di­gi­ta­len Lo-Tech Wahn­sinn von Nubot555 und den mi­ni­ma­lis­tisch-wa­vigs­ten mo­men­ten von Di­gi­tal Lea­ther.

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Scud - Car

Songs über Au­tos ha­ben ge­ra­da ja nicht so Kon­junk­tur und ich wür­de sa­gen zu­recht, denn die Zu­kunft ge­hört mal so­was von den Bah­nen und Fahr­rä­dern und das ver­schwen­de­rischs­te al­ler per­sön­li­chen Trans­port­mit­tel kann sich ei­gent­lich kaum schnell ge­nug aus un­se­rem All­tag zu­rück­zie­hen. Aber al­lem zum Trotz, hier ist noch mal ei­ne gan­ze EP im Zei­chen des un­wahr­schein­li­chen Au­to­punk-Lied­guts. Mu­si­ka­lisch tritt das durch­weg Är­sche in ei­nem ver­schro­be­nen Mix aus Art- und Ga­ra­ge Punk, dem ich mal ei­nen ähn­li­chen Cha­rak­ter zu so Gen­re-Haus­num­mern wie Vexx, Cel Ray, Warm Bo­dies, Warp oder Fu­gi­ti­ve Bubble un­ter­stel­len möch­te.

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Billiam - Jump To 3D

Ei­ne neue Bil­liam EP die al­le tol­len Kunst­stü­cke voll­bringt die man von ei­ner neu­en Bil­liam EP er­war­tet - geht so­was von klar, das! Und du, an­ony­mer Re­zi­pi­ent die­ses Blogs, hast ja so­wie­so schon lan­ge raus­ge­fun­den ob du das liebst oder hasst, was der Typ im­mer so an­stellt - so in et­wa das mu­si­ka­li­sche Äqui­va­lent zu ei­nem Wes An­der­son-Strei­fen. So­wohl was Wes An­der­son als aus Bil­liam an­geht bin ich je­den­falls dem Zau­ber un­heil­bar ver­fal­len und auch wenn bei­de sich in Zu­kunft da­mit zu­frie­den ge­ben soll­ten, im­mer wie­der den glei­chen Trick auf­zu­füh­ren, kau­fe ich de­nen wei­ter­hin al­les ab was ich be­kom­men kann!

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Paulo Vicious - Paulo Vicious /​ Beer - Beer II

Ei­ne wei­ter mys­te­riö­se Egg­punk-Bom­be hat ein­ge­schla­gen von ei­ner Band aus… ja wo ge­nau ei­gent­lich? Das La­bel ist in Tel Aviv und die Song­ti­tel, sagt mir Goog­le Trans­la­te, sind wohl por­tu­gie­sisch. Klang­lich wie­der­um wä­ren wohl die Gen­re-Over­lords Pri­son Af­fair aus Bar­ce­lo­na der tref­fends­te Ver­gleich mit wei­te­ren Ähn­lich­kei­ten zu Nuts aus Köln und aus­tra­li­schen Bands á la Set-Top Box, Eu­gh, Mid­gee und Re­se­arch Re­ac­tor Corp.. Dar­über hin­aus, wo­mit sich der Kreis nun schließt, wä­re auch noch Tel Aviv's ei­ge­ne Egg­punk-Sen­sa­ti­on Vic­tor als pas­sen­der Ver­gleich zu er­wäh­nen. Kurz ge­sagt: das ist mal wie­der hoch­ka­rä­tig wel­ten­bum­meln­der Qua­li­täts­scheiß, wo auch im­mer die­se Band ei­gent­lich her­kom­men mag.

Noch ein pas­sen­der Re­fe­renz­punkt wä­ren dann Beer aus Charles­ton, North Ca­ro­li­na und als wenn man vom Teu­fel spricht, hat die Biers­te Bier­band der Welt ge­ra­de eben­falls ih­re zwei­te EP ver­öf­fent­licht zu der auch so ziem­lich al­les aus dem vor­he­ri­gen Ab­satz oh­ne Ab­stri­che pas­sen wür­de. Statt mich al­so zu wie­der­ho­len emp­feh­le ich ein­fach, den Scheiß or­dent­lich auf­zu­dre­hen. Ich bin si­cher dei­ne Nach­barn wer­den sich vor Be­geis­te­rung in die Ho­se pis­sen.

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MKVulture - Terminal Freakout

Ein dich­tes, Noi­se-ge­la­de­nes Post Punk-Spek­ta­kel ent­fal­tet sich auf der De­büt-EP die­ser Band aus Rich­mond, Vir­gi­nia zu vier auf­wän­dig kon­stru­ier­ten Songs, die jetzt schon ei­nen voll aus­ge­reif­ten und selbst­si­che­ren Ein­druck hin­ter­las­sen. Zeit­wei­se hat das mal die­sen ge­wis­sen Vi­be von Straw Man Ar­my, er­wei­tert um sub­ti­le Spu­ren von Poi­son Ruïn. An­de­re Mo­men­te er­in­nern mich an ei­ni­ge der me­lan­cho­li­sche­ren, Song-ori­en­tier­ten Post Punk-Acts des ver­gan­ge­nen Jahr­zehnts wie frü­he Es­tran­ged, Pu­blic Eye, Cri­mi­nal Code, Brui­sed, VHS, Was­te Man und so­gar die Boll­wer­ke Wy­myns Pry­syn und Institute/Mothers's Milk aus At­lan­ta tau­gen als Ver­glei­che.

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Metdog - Questions and Answers Regarding Computers and Screens

Ei­ne eh schon star­ke Wo­che für den Egg­punk be­kommt noch ei­nen zu­sätz­li­chen Boost von ei­nem wei­te­ren Gen­re-Fix­punkt der letz­ten Jah­re, denn Met­dog aus Mel­bourne ha­ben nach ei­ner irr­sin­nig tol­len Rei­he von EPs jetzt ihr Lang­spiel­de­büt am Start. Der Ti­tel ver­spricht Com­pu­ter­schei­ße und mei­ne Fres­se, be­kom­men wir dar­auf Com­pu­ter­schei­ße ser­viert, wenn­gleich das gan­ze we­ni­ger Ant­wor­ten gibt als es Fra­gen auf­wirft und die meis­ten da­von fan­gen an mit "What the fuck…?". Pas­send da­zu zeigt sich die Band hier in ih­rer bis­lang elek­tro­nischs­ten In­kar­na­ti­on mit ei­nerm all­ge­mei­nen Vi­be, der ein biss­chen so klingt als wür­de ein bi­zar­res 8-Bit-Mas­hup äl­te­rer Aus­mu­tean­ts auf die sub­ti­le Klas­se von Win­dows 3.11 Midi-Files pral­len.

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The Slads - Tough Times

Bril­li­an­te old­school-Ac­tion auf der De­büt-EP die­ser Band aus Phil­adel­phia. Dar­auf ver­schwei­ßen die ei­nen hy­bri­den Ga­ra­ge-/Hard­core-Vi­be so á la Cut­ters mit ein­deu­ti­gen Oi!-Tendenzen in der Mach­art et­wa von The Chisel und Chub­by and The Gang. An­de­rer­seits mag das Rif­fing hier ver­ein­zelt mal an Poi­son Ruïn er­in­nern und die grif­fi­gen Gi­tar­ren­leads be­we­gen sich re­gel­mä­ßig auf klas­si­schem Ra­dio Bird­man-Ter­ri­to­ri­um.

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Rude Television - I Want To Believe

Die Band aus West Palm Beach, Flo­ri­da kam mir erst­mals an­läss­lich ei­ner Split­kas­set­te mit AJ Cor­tes and The Burglars un­ter und seit­dem wur­de das Zeug nur um­so stär­ker mit je­der neu­en Ver­öf­fent­li­chung - die neu­es­te EP ist da kei­ne Aus­nah­me und lie­fert ei­ne neue Char­ge von kom­pakt-cat­chy Power­pop-, Ga­ra­ge- und Syn­th Punk-Spreng­la­dun­gen die in mir As­so­zia­tio­nen zu so ein­schlä­gi­gen Na­men wie Gee Tee, Erik Ner­vous, Va­guess and Sa­ta­nic To­gas er­we­cken.

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