Hab ich hier schon erwähnt, dass ich früher mal Christ war? Ja, ich weiß. Wahre Geschichte, ich hoffe ihr habt gut drüber gelacht. Heute bete ich nur noch Satan an. Großer Fan! Die Musik ist auch viel besser. Der Teufel ist bekanntermaßen Australier und die Togas sind das auch, haben es bisher auch noch nie zustande gebracht einen Song zu spielen, der nicht verdannt Arsch tritt. Die neueste EP liefert mehr von ihrer patentierten Melange aus Garage-, Synth-, Eggpunk und Power Pop-Transzendenz, die gleichermaßen hell und rapide fackelt und offensichtliche Parallelen zu anderem Gedöns aufweist wie etwa Research Reactor Corp., Ghoulies, Gee Tee, Daughter Bat & The Lip Stings, Alien Nosjob, Buck Biloxi, Set-Top Box oder Eric Nervous.
Nur einige Wochen nach ihrem zweiten Tape auf Iron Lung Records gibt es auch schon wieder Nachschub von dieser vermutlich Isländischen Band, dieses mal wieder auf dem Spezialisten-Label für Blackened- und Dungeon(-punk)-Experimente, Grime Stone Records. Wenn ihr mich fragt, ist es ihre ausgereifteste Veröffentlichung bisher. Man nehme die groben Eigenschaften und Spezifikationen von Black Metal, Noise-lastigem Synth-, Hardcore- und Electro Punk, erweitere dessen unnachgiebige Energie um eine leicht Eggpunk-mäßige Ästhetik die irgendwie etwas zu niedlich und quirlig wirkt im Angesicht der grimmigeren Tendenzen - das Ergebnis könnte durchaus ähnlich zu dem ausfallen, was Drýsildjöfull hier veranstalten.
Diese Band gibt es jetzt schon ein kleines bisschen länger als dieses Blog und überhaupt gehörte das Trio aus Seattle durchweg zur regulären Geräuschkulisse meines Lebens, auch wenn es in den letzten Jahren etwas ruhig um die Band wurde. Ihre erste neue LP nach fünfjähriger Pause präsentiert sie jedoch erneut in Topform. Ihre geheime Waffe war ja eh schon immer die Simplizität ihrer Musik, tonnenweise verschrobener Charme und ein einzigartig gutes Gespür für saumäßig eingängige Slacker-Hymnen, die man einfach ins Herz schließen muss, dargeboten in einem unprätentiösen Sound zwischen Garage Punk und Fuzz Pop.
Auf dem zweiten Langspieler der Cherry Cheeks aus Orlando, Florida - erneut aus der Schmiede des Garage-Bollwerks Total Punk Records - präsentiert sich die Band in ihrer bislang simpelsten und eingängigsten Inkarnation und sorgt erneut für reichlich Frohlocken meinerseits angesichts jeder neuen wuscheligen Kalorienbombe mit Zutaten aus Power Pop, Garage- und Synth Punk, durchdrungen mit Echos von so hochklassigem Scheiß wie etwa Smirk, Set-Top Box, Prison Affair, Gee Tee, Ghoulies oder ISS.
Mit ihrer zweiten LP stopfen Headcheese aus Kaloomps, British Columbia, Kanada sozusagen ihre 2022er EP Best Before 2022 zum Langspieler aus. Mehr von diesm unberechenbaren, chaotischen Hardcore-Krawall also, der auf den ersten Blick eher einfach gestrickt erscheint aber bei genauerem Hinsehen doch reich an ausgetüfteltem Detail daher kommt - verfeinert mit einem angemessen räudigen Garage- und KBD-Vibe. Insgesamt, würde ich sagen, lässt sie das in der Nachbarschaft von so Zeug á la Cement Shoes, Fried E/m, Mystic Inane, Tarantüla, G.U.N., Cheap Heat oder Imploders verorten.
Eine neue EP von Drew Owen aka Sick Thoughts… und wenn du jetzt weniger als unverdünnte Garage Punk-Brillianz erwartest: Was machst du eigentlich die ganze Zeit hier denn das Teil liefert mal sowas von ab! Der Opener Sick Thoughts geht als straighter Hardcore-Smasher los, der dann unerwartet scharf abbiegt so ungefähr Richtung Ramones treffen auf Cheap Trick. Hellraiser ist pure '77-getränkte Power Pop-Ekstase mit einem hauchdünnen Hüsker Dü- und Moving Targets-Überzug. Die besagten Siebenundsiebzig-Vibes erreichen dann in Schoolgirls In Chains ihren Höhepunkt und der krönende Abschluss My Heart Is Breaking Over You ist genau die Art von ungesundem Zuckerrausch, der in den Händen weniger kompetenter Songwriter und Performer sicher zu viel von allem wäre, aber hier auf einer Basis felsenfester Songkunst umso heller strahlt.
Die Band aus Montreal legt hier ordentlich nach mit dem ersten neue Material nach einer exzellenten, selbstbetitelten LP in 2020. Viel Synth-lastiger ist die Sache diesmal geworden aber auch kein bisschen weniger infektiös, was einen konstant im Wandel befindlichen Vibe versprüht, der hin und wieder auch an so Bands wie Freak Genes, Useless Eaters, Powerplant, Andy Human and The Reptoids, Lost Sounds, Mononegatives und Alien Nosejob erinnern mag, nur um einige der offensichtlichsten Hausnummern zu nennen.
Das Trio Luggage aus Chicago hat sich über die vergangenen acht Jahre als ein echtes Bollwerk bewiesen des unverfroren exzentrischen, dissonanten und sperrigen Noise Rock, Postcore und Math Rock, den sie typischerweise zu einem Kriechtempo herunter drosseln. Mit der Zeit sind sie nur noch kompromissloser geworden, eine Entwicklung die jetzt in ihrem neuesten unförmigen Klumpen von einer LP gipfelt - erneut ein Ausbruch von schwerverdaulichem Lärm, der stark in der Schuld von so Bands wie Slint, Tar und Shellac steht. Wenn ich einen aktuelleren Vergleich wählen müsste, wären wohl auch Behavior (insbesondere ihr spektakuläres zweites Album Bitter Bitter) eine taugliche Referenz.
Ein starkes Demo von dieser Band aus Toronto hat vier schnörkellos nach vorne gehende Klopper für uns auf Lager, grob im Grenzbereich von Garage Punk und Postcore lokalisiert. Das hat ein bisschen Hot Snakes-Energie aber auch einen Vibe nicht unähnlich zu dem frühen Material von Video und Teenanger, nicht zuletzt auch Acts wie Ascot Stabber, Flowers Of Evil, Piss Test und zwischen Garage und Hardcore agierenden Bands á la Launcher oder Mystic Inane. Musik in meinen Ohren!
Auf der Debüt-EP dieser Band aus Oslo wird einer Attitüde und Ästhetik irgendwo zwischen Egg- und Dungeon Punk ein thematisch fernöstlicher Anstrich gegeben. Im Kontext eines Genre-Komplexes der von sich selbst aus schon sehr bemüht ist keinen Sinn zu ergeben, ergibt das reichlich Sinn. Macht das Sinn? Egal, der Scheiß macht Bock!