Bereits im letzten Jahr erschien dieses vielversprechende Debütalbum einer Band aus Oakland, die mit der kühlen Präzision einer heftig rotierenden Maschine Fragmente aus repetitivem Post- und Synthpunk mit einem Hauch von Industrial auf's Fließband legt.
Ian Svenonius (u.a. Nation Of Ulysses, The Make Up, Weird War, Chain & The Gang) konnte auch in diesem Jahr nicht still sitzen. Zum einen wäre da der neue Langspieler seines Soloprojekts Escape-ism. The Lost Record ist gerade erst frisch gepresst und angeblich schon verloren. Auf die Ohren gibt's mehr von seinem leicht Suicide-infizierten, minimalistischen Meta-Rock'n'Roll und natürlich bringen die Lyrics einen wieder abwechselnd zum schmunzeln, nachdenken und rätseln. Ein besserer Kandidat für eine "verlorene" aber keineswegs ungeliebte Platte ist der zweite Langspieler von XYZ, dem gemeinsamen Projekt von Svenonious und dem Franzosen Didier Balducci a.k.a. Memphis Electronic, der dem einen oder anderen vielleicht als Teil von u.a. Dum Dum Boys und NON! bekannt ist. Die Platte wurde nämlich bereits zum Jahresbeginn mit ca. null Promotion ausgerollt und fiel mir erst im Zuge der neuen Escape-ism auf. Jedenfalls zeigt sich Svenonius hier wie schon auf dem Vorgänger von seiner zugänglichsten, spaßigsten, tanzbarsten Seite.
Extra kruder Synth-/Elektropunk weiß auf der Debüt-EP von Channel 86 aus Orlando zu verstören. Freunde von skurrilen Geräuscherzeugern wie etwa Wonder Bread, Skull Cult oder C57BL/6 werden zustimmend mit den Zehen dazu wippen.
Die vergangenen EPs des Garage/Keyboard/Weirdo Punk Duos aus Saint Louis waren wohl vor allem darauf aus, einem den letzten Nerv zu rauben und man kann ihnen diesbezüglich vollsten Erfolg bescheinigen. Auf der neuen EP haben die beiden nach wie vor ganz schön einen an der Klatsche, aber bei den vier Songs, die sich darauf zwischen diversem rumgespacke und einer grenzwertigen Karaoke-Session wiederfinden, gehen sie zum ersten mal etwas aufgeräumter und entspannter zur Sache, was dem Gesamteindruck durchaus gut getan hat. Sehr gespannt, wohin die Reise noch geht.
Aus den guten Häusern Toyota und Digital Regress kommt diesmal etwas abgestandene Qualitätsware. Vier der fünf Songs ursprünglich im letzten Jahr auf diversen Tapes erschienen, liegen hier allerdings in deutlich besseren Neuaufnahmen vor. So sehr ich auch ein Faible für kaputtes LoFi-Gekratze hab, das hier hat mehr Wumms.
Zwei Bands/Projekte irgendwo aus Indiana zusammen auf einem Demo. Vermutlich handelt es sich in beiden Fällen um die gleichen Leute, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls scheppert die Musik darauf es sehr sympathisch. Stellenweise sehr Powerpoppiger Synthpunk und Noisepop mit diskretem Garagenvibe, der ein bisschen an die verspulten LoFi-Machenschaften des frühen Flying Nun Katalogs erinnert. Schick.
Gleich noch mal sehr netter Synthpunk. Die Deletions aus Harrisburg, Pennsylvania tauchten hier ja schon mal mit ihrem letzten Langspieler Hungers auf. Ihr neues Tape behält dessen verschrobenen LoFi-Charme aufrecht und hat nach wie vor etwas von Digital Leather oder frühen The Faint, bringt darüber hinaus aber auch einen gewissen Garagenfaktor mit.
Auf Album numero fünf setzen die texanischen Punks um Mark Ryan (Radioactivity, Marked Men) die Entwicklung des letzten Langspielers fort. Weniger Garagenlärm, dafür jede Menge pulsierender Synth- und Elektropunk. Wie immer eine runde Sache.
Die fluffigen Synth-Garagenvibes auf diesem schnieken Tape kamen mir auf Anhieb bekannt vor und ausnahmsweise lag ich mit meiner Vermutung sogar richtig: Wir haben es hier mit einer weiteren - diesmal etwas Synth-lastigeren - Band um S.B.F.- und Race Car-Frontmann Raymond Schmidt zu tun. Ihre erste EP enthält den Audiomitschnitt ihrer ziemlich geilen Performance bei Highland Park TV, die es auch als Video zu begutachten gibt. Die müssten bei uns mal zusammen mit Puff! auf Tour gehen.