Eine eiskalte Brise kommt in Form dieser Platte von irgendwo aus Frankreich zu uns rübergeweht, mit Klängen die gleichermaßen sinister und einlullend sind. Minimalistische Kraftwerk-Elektronik wird darauf zusammen mit einer kulturell unbedarften Vorstellung von was auch immer zum Henker ein Chanson sein könnte durch den Suicide-Fleischwolf gedreht; das alles vermengt sich letztendlich zu einem surrealen Albtraum in dem David Lynch und John Carpenter die Bontempi-Orgel bedienen. Gute Nacht, schlaft alle gut.
Das zweite Album des Duos aus Springfield, Missouri gefällt mir auf Anhieb sehr gut, rollt einen Sound aus Synthpop/-punk aus, der in jeder Menge Goth und was-auch-immer-für-ein-Wave (Sorry, hier enden meine Genre-Kompetenzen. RRRHund, übernehmen sie!) getränkt ist. Das Songmaterial ist überwiegend recht einfach gestrickt, der Klangteppich dafür reich an noisigen Texturen. Mehr braucht es auch gar nicht, das Ding fluppt sehr ordentlich. Das definitive Popsong-Highlight When You Were Mine lehnt sich mit seinen starken Shoegaze-Vibes dann aber doch noch vorsichtig aus dem Fenster.
Leisure sind zwei Typen auf zwei Kontinenten, die zwischen ihren Heimstudios in London und New York diverse Geräusche durch die Seekabel schieben. Das Ergebnis davon ist auf ihrem ersten Album zu hören und hat durchaus seinen Charme. Synth- und Garage Punk, an dem Freunde von Useless Eaters, Skull Cult, Pow! oder Ausmuteants sicher einigen Gefallen finden.
Schöne Debüt-EP einer Londoner Band, die darauf einen angenehm kaputten, halbwegs primitiven Garage-/Synthpunk-Hybriden fabriziert. Das klingt etwas nach einer Mischung aus Digital Leather und Ausmuteants, verfeinert (oder eher: vergröbert) mit einer Spur von Giorgio Murderer.
Dreckiger und primitiver LoFi-Synthpunk aus New Orleans mit starken Ähnlichkeiten und möglicherweise auch personellen Überschneidungen (es gibt fast keine Infos zur Band, ist also reine Spekulation…) zu den ebenfalls dort beheimateten Garagepunk-Wundern Giorgio Murderer und Buck Biloxi and the Fucks.
Einen absolut tadellosen Mix aus Garage- und Synth-/Elektropunk gibt's auf der zweiten EP der Labormäuse aus Los Angeles zu bewundern. Ausmuteants treffen auf elektrifizierte Garagenbands wie etwa S.B.F., Race Car oder Process Of Elimination und etwas krudere Verwandtschaft á la Droids Blood und Wonder Bread. Geht klar, das.
Das Synth-/Electropunk-Projekt um Frontmann Shawn Foree hat mal wieder eine Platte aufgenommen. Und wie er dazu auf der Bandcamp-Seite anmerkt: "Felt like shit during the entire process". Entsprechend gibt es auf lyrischer Ebene das gewohnt hohe Maß an Tod und Verderben zu verarbeiten. Aber was die Musik angeht, gehören die minimalistischen Arrangements der Platte - nach dem besonders grimmig klingenden letzten Album Whack Jam - mitunter zum poppigsten Material der Band.
Hinter dem Alias Mark Cone verbirgt sich niemand geringeres als Jackie McDermott, den man bisher aus Bands wie Urochromes und The Sediment Club kennt. Auf seinem ersten Langspieler beschränkt der Typ seine Werkzeuge auf ein uraltes Casio Keyboard der Kinderspielzeug-Klasse und eine (nach eigener Aussage äußerst pingelig programmierte) 8 Bit Drummachine. Damit produziert er dann ausgesprochen fluffigen, minimalistischen Synthpunk und erzielt dabei, in Anbetracht der arg beschränkten Mittel, ein erstaunlich kräftiges Ergebnis, an dem Konrad Poohs tanzende Zähne sicher Gefallen finden.
Das erste Album von Hystérie aus dem französischen Castres bietet sich als passender Compagnon für das aktuelle Le Prince Harry Album an, klingt in etwa so wie dessen dystopisch-pessimistischer kleiner Bruder mit einem grob im Umfeld von Synth/Elektro- und Postpunk angesiedelten Sound und ein paar Sprengseln von Noise und Industrial.
Das zweite Album der Synthpunker aus Lüttich, Belgien. Die Typen sind ja auch schon ein gutes Jahrzehnt aktiv und seit ihrem Debütalbum sind ziemlich genau fünf Jahre vergangen. In der Zwischenzeit sind Le Prince Harry vom Trio zum Duo geschrumpft und haben auf ziemlich arschtretende Art ihre Seite einer Split-LP mit mit Dutchess Says befüllt. Auch auf ihrem neuen Langspieler geben sie sich in Bestform, noch ein ganzes Stück elektrischer als bisher schon, Gitarren sind als optional anzusehen. Und dennoch schlägt im Zentrum dieser Platte ein quicklebendiges Herz aus Garagepunk, das sehr zum hohen Spaßfaktor dieser Platte beiträgt.