Scooter Jay - Jaywalking

Ei­ne ent­zü­cken­de La­dung re­lax­ter, je­der­zeit et­was schief lie­gen­der Psy­che­de­lic- und Ga­ra­ge Punk-Jams von ei­ner Band aus To­ron­to. Das hat durch­aus ei­nen ge­wis­sen US Pro­to­punk-Vi­be und dar­über hin­aus ei­nen un­über­seh­ba­ren Space-/A­cid Rock-Ein­schlag, was ein biss­chen rü­ber­kommt wie 'ne Mi­schung aus den noch recht fri­schen LPs von Jean Mi­gnon, Peace de Ré­sis­tance oder auch ge­ring­fü­gig äl­te­rem Scheiß von Faux Fero­cious oder frü­hen White Fence. Geht ja mal so­was von klar, das!

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Fantasma - Demo

Mit ei­ner schlau­en, fi­li­gran kon­stru­ier­ten Mi­schung aus Post Punk, Noi­se Rock und Post­co­re be­geis­tert mich die­ses De­mo ei­ner New Yor­ker Band. Um den Ele­fan­ten im Zim­mer kom­men wir hier nicht rum: Das hat wohl ei­ni­ges von den Stadt­nach­barn Straw Man Ar­my ab­sor­biert, be­son­ders von ih­rer ers­ten LP, aber es gibt ja wohl schlim­me­res als mit den Bes­ten ver­gli­chen zu wer­den, oder? Auch Freun­de von Bloo­dy Ge­ars, Fa­raquet, Me­at Wa­ve und ähn­li­chem wird das si­cher ei­nen net­ten Tritt ver­pas­sen.

Brick Head - Bricks For Brains

Wenn ich das rich­tig se­he ist Brick Head ein So­lo­pro­jekt von Sa­rah Har­di­man, die un­ter an­de­rem auch bei De­af Wish und Moon Ri­tu­als mit am Werk ist. Nach ei­nem noch et­was wa­cke­li­gen De­büt­al­bum vor drei Jah­ren kommt auf der neu­en LP ih­re Vi­si­on schär­fer in den Fo­kus - hier grei­fen jetzt al­le Tei­le rich­tig in­ein­an­der wäh­rend ver­trau­te Ele­men­te und Stil­mit­tel zu ei­nem Gan­zen ver­wo­ben wer­den, dass dann doch wie­der sehr ei­gen­stän­dig klingt. Als ers­tes kommt mir da ei­ne Rei­he aus­tra­li­scher Bands in den Sinn wie z.B. di­ver­se In­kar­na­tio­nen von Ali­en No­se­job, der quir­li­ge Ga­ra­ge Punk von Ed­dy Cur­rent Sup­pres­si­on Ring, der Mi­ni­ma­lis­mus von The UV Race, wo­bei im Lau­fe des Al­bums zu­neh­mend ein me­lan­cho­lisch-ver­ne­bel­ter Sinn für Me­lo­die in den Vor­der­grund rückt, der mich Stark an Kitchen's Flo­or er­in­nert.

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Pyrex - Pyrex

Ex­zel­len­ter Scheiß wie üb­lich aus dem Hau­se To­tal Punk. Die Band aus NYC schlägt zwar ganz ge­wiss kein neu­es Ka­pi­tel auf für den tief­schwar­zen Post Punk, weiß aber trotz­dem durch­weg zu be­geis­tern und zwar nicht un­be­dingt mit Raf­fi­nes­se son­dern durch un­nach­gie­bi­ge In­ten­si­tät. Ein Sound nicht un­ähn­lich zu Cri­mi­nal Code, Sie­ve­head oder Rank/​Xerox wird mit ei­ner ro­hen En­er­gie auf­ge­la­den, wie man sie et­wa von Atlanta's Spe­zia­lis­ten Nag und Pre­da­tor er­war­ten wür­de und au­ßer­dem hat das auch ei­ni­gen psy­che­de­li­schem Ne­bel á la Pu­blic In­te­rest, Was­te Man oder Pu­blic Eye an Bord.

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Display Homes - What If You're Right And They're Wrong?

Der ers­te Lang­spie­ler der Band aus Syd­ney, wel­cher jetzt auf Ers­te The­ke Ton­trä­ger er­schie­nen ist, wird trau­ri­ger Wei­se über­schat­tet vom Tod des Gi­tar­ris­ten der Band Dar­rell. Mu­si­ka­lisch zeugt das Ding von ei­nem mas­si­ven Qua­li­täts­sprung für Dis­play Ho­mes nach der schon reich­lich Spaß be­rei­ten­den letz­ten EP. Hier prä­sen­tiert sich die Band als ei­ne aus­ge­spro­chen tigh­te Ein­heit, die ih­ren ein­fa­chen aber ef­fek­ti­ven, im­mer ein­gän­gi­gen und tanz­ba­ren Post Punk selbst­be­wust und mit amt­li­cher Prä­zi­si­on ab­lie­fert. Wie schon zu­vor kann man da ei­ni­ges von Py­lon her­aus­hö­ren aber auch ver­schie­de­ne ak­tu­el­le Bands bie­ten sich als mög­li­che Re­fe­ren­zen an wie et­wa Li­thics, Pinch Points, Rank/​Xerox, Slumb Par­ty oder Nots, ver­ein­zelt auch mal er­wei­tert um sub­til Pi­xies-mä­ßi­ge, Surf-ige Gi­tar­ren­leads.

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Mononegatives - Crossing Visual Field

Ein gan­zer Arsch vol­ler di­gi­ta­ler Sin­gles in den letz­ten Wo­chen ließ ja schon den Ver­dacht auf­kom­men, dass ei­ne neue LP der Band aus Lon­don, On­ta­rio, Ka­na­da ins Haus steht. Und tat­säch­lich, es gibt jetzt ist das Ding in sei­nem vol­len Glanz zu be­stau­nen. Das trans­por­tiert erst­klas­si­gen Nach­schub von ih­rem un­ver­wech­sel­ba­ren, im­mer et­was ver­schro­be­nen bis wun­der­li­chen Mix aus Ga­ra­ge-, Post- und Syn­th Punk mit Zu­sät­zen von Space- und Psy­che­de­lic Rock. Klar kann man das auch zu so Bands wie et­wa Pow! oder spä­ten Use­l­ess Ea­ters ver­glei­chen und nicht zu­letzt der kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Kol­la­bo­ra­ti­on na­mens Te­le­ge­nic Plea­su­re, wo teil­wei­se die glei­chen Leu­te am Werk sind. In­zwi­schen sind wir aber so weit, dass sol­che Ver­glei­che nicht mehr nö­tig sein soll­ten - Mo­no­ne­ga­ti­ves ha­ben sich schon längst ih­re ei­ge­ne klei­ne Ni­sche von höchs­tem Wie­der­erken­nungs­wert aus­ge­ho­ben.

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During - During

Hat 'ne Wei­le ge­braucht, dass sich die De­büt-LP die­ser Band end­lich ma­te­ria­li­siert hat nach­dem das La­bel Chun­klet In­dus­tries die Plat­te schon 2021 an­läss­lich der Birds of Ju­neau 7" an­ge­kün­digt hat­te. Ver­mut­lich ist die Schuld mal wie­der bei der an­hal­tend bru­ta­len Press­werk-War­te­schlei­fe zu su­chen. Es ist aber ei­ne wie er­war­tet ei­ne sehr star­ke Plat­te da­bei raus­ge­kom­men, auf der die Band um Mit­glie­der u.a. von Spray Paint, Wilful Boys, Bran­dy, Pam­pers and Pyrex die Span­nung durch­weg auf­recht er­hält. Ho­lo­Lens klingt ein biss­chen so als wür­den Swell Maps ganz ei­nen auf Syn­thwa­ve ma­chen. In Mall­man re­giert dann ein Dub-Vi­be, der was von frü­hen Exek in dop­pel­ter Ge­schwin­dig­keit hat. Aber den Ele­fant im Zim­mer muss ich doch an­spre­chen, dass das Zeug nach wie vor den größ­ten Teil sei­ner mu­si­ka­li­schen DNA von Spray Paint, be­son­ders de­ren spä­ter Pha­se, ge­erbt hat (aber beim Schlag­wort DNA fällt mir auch auf… auch ein kla­rer Fun­ken von No Wa­ve ist hier eben­falls im­mer ir­gend­wie am Start…). Dar­über hin­aus hab ich aber mal auch so ei­ne Vor­ah­nung, dass sich star­ke Echos die­ser Plat­te auch auf der an­ge­kün­dig­ten Pyrex LP auf To­tal Punk wie­der­fin­den wer­den!

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C57BL/​6 - LP 1

Sat­te fünf Jah­re ist es her seit dem letz­ten Le­bens­zei­chen die­ser Band aus Los An­ge­les. Ih­re ers­te LP (duh!) jetzt streckt sich et­was stär­ker in Rich­tung Ga­ra­ge- und Hard­core Punk aus, nach­dem der äl­te­re Scheiß et­was stär­ker zu Syn­th- und Elek­tro­punk ten­dier­te. Die un­nach­gie­bi­gen elek­tri­schen Beats sind aber im­mer noch am Start hier und ge­ben ganz be­son­ders dem epi­schen Start­schuss Open World ei­nen ge­wis­sen Vi­be á la Aus­mu­tants-tref­fen-auf-Big Black… und viel­leicht noch ein biss­chen Cri­sis Man da­zu? Passt un­ge­fähr, glau­be ich.

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Poison Ruïn - Härvest

In ei­nem et­was un­er­war­te­ten aber im nach­hin­ein ab­so­lut Sinn er­ge­ben­den Mo­ve bringt die Speer­spit­ze des noch jun­gen, va­ge de­fi­nier­ten und im Wan­del be­find­li­chen Dun­ge­on Punk-Gen­res ih­ren ers­ten Lang­spie­ler auf dem eta­blier­ten, eher Me­tal-las­ti­gen La­bel Rel­ap­se Re­cords her­aus. Dan­kens­wer­ter Wei­se zeigt das herz­lich we­nig Ein­fluss auf ih­re Klang­äs­the­tik und Pro­duk­ti­ons­wer­te - mit den neu­en Songs kommt die Band aus Phil­adel­phia so­gar noch­mal ein paar ta­cken Dre­cki­ger und Lo-Fi-ma­ßi­ger rü­ber als je zu­vor, ih­re schlau­en Kon­struk­te aus Post- und Ga­ra­ge Punk, Noi­se Rock, Post­co­re, ei­nem klei­nen Schuss von Oi! and nur den ur­zeit­lichs­ten Zu­ta­ten des Pro­to- und Old-Old­school Me­tal nach wie vor ab­so­lut ein­ma­lig in der ak­tu­el­len Sze­ne, klang­lich durch­weg von ei­nem di­cken Schlei­er aus Band­rau­schen be­deckt. Yup, das Ding klingt ein­fach gött­lich muss ich sa­gen!

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Glittering Insects - Glittering Insects

Bril­li­an­ter Scheiß schwappt da mal wie­der aus dem Hau­se To­tal Punk Re­cords an un­se­re Ufer! Die Band hat un­ter an­de­rem Mit­glie­der von GG King, Pre­da­tor, Wy­myns Pry­syn and Uni­form (die aus At­lan­ta, nicht das New Yor­ker Duo…) an Bord aber der of­fen­sicht­lichs­te Ver­gleich wä­ren da­bei die zwei letzt­ge­nann­ten Bands - ins­be­son­de­re das me­lan­cho­li­sche Ge­schram­mel von Uni­form prägt auch hier den Vi­be ent­schei­dend mit. Dar­über hin­aus er­in­nert mich das gan­ze aber auch stark an die aus­tra­li­schen Noi­se-/Post Punk-Göt­ter Kitchen's Flo­or in die­ser Kom­bi­na­ti­on aus scharf­kan­ti­gen, rau­en Tex­tu­ren, ei­ner Songkunst die gleich­zei­tig als sper­rig und tief­trau­rig aber auch me­lo­disch und cat­chy da­her­kommt, durch­zo­gen von ei­ner all­um­fas­sen­den Me­lan­cho­lie. Au­ßer­dem mag man hier und da an den schram­mel­fuz­zi­gen Post Punk von Ci­ty Yelps den­ken oder, in dem me­lo­dischs­ten Mo­men­ten, an den Noi­se Pop der frü­hen Tree­house. Ein aus­ge­spro­chen ver­ein­nah­men­des, epi­sches Klang­er­leb­nis, das an ei­nem Stück ge­nos­sen wer­den möch­te. Ir­gend­wie sel­ten ge­wor­den, so­was.

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