Der zweite Langspieler (abgesehen vom letztes Jahr erschienenen Her Majesty's Ship OST) dieses New Yorker Duos mit Verbindungen zu der guten Hardcore-Hausnummer Kaleidoscope schlägt soundmäßig eine etwas dunklere, sperrigere Richtung ein, die vom Hörer ein bisschen Geduld einfordert, aber auch ordentlich belohnt. In der aktuellen Landschaft gibt es einfach keine andere Band wie Straw Man Army und die beiden sind weiterhin eine der wenigen Bands, die den Postcore/Art Punk/Post Punk-Komplex etwas weiterdenken, basierend auch auf einem umfassenden Verständnis seiner Vergangenheit. Letzeres beschert dann unter anderem auch das meines Erachtens definitive Highlight des Albums - einen langsamen Schwelbrand namens Beware, der in etwa so klingt als hätte man diverse Genre-Ecksteine vom Kaliber Chairs Missing und The Argument auf ihre absolute Essenz heruntergekocht.
Wieder ein exzellentes Klangartefakt von dieser Band aus Graz, die aber irgendwie mehr nach Berlin klingt und in der auch Leute von irgendwelchen anderen Bands mitspielen von denen du schon gehört hast… ich erinnere mich gerade nicht mehr welche und außerdem ist Feiertag und ich gerade zu Faul um nachzuschauen. Also Post Punk mit diesmal eher unterschwelligen Spuren von Death Rock. Ja, Berlinsound, erwähnte ich bereits… denkt dabei etwa an Diät, Pigeon und Clock Of Time, aber auch ein bisschen an US-Hausnummern á la Rank Xerox oder Institute. Kommt ungefähr hin, glaube ich.
Leckere neue EP der Punks aus Montreal, liefert drei hochinfektiöse neue Knaller ab. Zum Einstieg tritt energischer Garage Punk auf etwas Hardcore-Energie, etwa wie beschleunigte Useless Eaters oder Mononegatives, gefolgt von einem saumäßig effektiven Midtempo Post Punk-Stampfer mit leichtem Wire-Unterton. Der Rausschmeißer hat dann noch so einen leichten Screamers- und Devo-Vibe, auch nicht ganz unähnlich zu gegenwärtigen Isotope Soap.
Keine Ahnung woher die jetzt kommen - die Bandcamp-Seite von La Vida Es Un Mus Discos erwähnt Bands aus Uruguay, die hier als Inspiration gedient haben sollen, also liegt da vielleicht auch dieser leckere Knochen verbuddelt? Das Facebook-Profil der Band könnte Aufschluss geben, aber heutzutage bleibe ich lieber für immer im Dunkeln als mich noch mal in diesen stinkenden Haufen Scheiße einzuloggen (echt jetzt mal Ficker, was macht ihr alle immer noch da? Bewegt eure Punkärsche endlich ins offene, kommerzfreie Fediversum und bringt eure Freunde mit!). Nu ja, wie dem auch immer sei, ich fühle mich sofort nicht nur wegen der Sprache an Algara aus Barcelona erinnert, wenn auch mit einem melodischen Street Punk-Vibe und einem bisschen The Estranged obendrauf.
Ein ordentlich sensationelles Ding hat diese Band aus dem belgischen Tournai meines Erachtens mit ihrem zweiten Langspieler gedreht. Vom ersten Moment an fühle ich mich an so viel guten, sowohl alten als auch neuen Scheiß an den Schnittstellen von Art-, Post- und Garage Punk erinnert, komplettiert von einer würzig-dissonanten No Wave und Noise Rock-Kante. Manchmal klingt das etwas nach Angst, die mit dem simplistischen Beat von Man Sized Action und etwas früher The Fall-Schrammelseligkeit verschmelzen. An anderen Stellen bilde ich mir ein, Echos von Membranes, Gordons oder Swell Maps wahrzunehmen aber genau so gut kann man auch Verbindungen zu gegenwärtigen Acts à la Honey Radar, Toe Ring, Lithics, Germ House, Shark Toys und Subtle Turnhips irgndwo da drin wiederfinden.
Qualität aus dem Hause Phantom Records mal wieder und bei den Tätern handelt es sich schon wieder um eine dieser Berliner Bands für die ich langsam mal Mengenrabatt verhandeln sollte. Post Punk, ja wer hätte es denn gedacht? Solcher, der seine Herkunft mit Würde trägt, dabei aber jedes mal einen eigenen kreativen Spin mitbringt. Funky und doch mit ordentlich knirschendem Dreck im Getriebe. Besonders prominent ist hier ein gewisser Surfrock-Vibe, den sie mutwillig wie ein Brecheisen zwischen die Speichen werfen, was ein paar spaßige Stunts und Manöver zur Folge hat. Auch etwas durch einen Gun Club-meets-The Fall-Fleischwolf gezogener Rockabilly ist da mit von der Partie. Mein persönlicher Fave hier ist eine feines Geschoss namens Angerman, welches das Spiel von Zuckerbrot und Peitsche, aus dissonantem Noise und Melodie, ganz perfide auf die Spitze treibt.
Natürlich mal wieder ohne Ausnahme brilliant, der jüngste Output dieser seltsam britisch klingenden Band aus Oakland, Kalifornien. Das hier mag dabei ihre am wenigsten Post Punk-lastige, am stärksten powerpoppige Platte bisher sein, die erneut aus allen Nähten platzt angesichts der schieren Menge an meisterhaft ausgerollter, bodenlos charmanter Television Personalities-Anbetung plus einem gewissen Unterton der frühen Mekons oder Desperate Bicycles.
Wow, diese Band aus dem französischen Dörfchen Borée jongliert mit einem ganzen Arsch voll unterschiedlicher Genres und bewerkstelligt das mit schlafwandlerischer Selbstsicherheit auf ihrem Debütalbum. Los gehts mit einer kurzen, geradlinigen Hardcoreattacke und im weiteren Verlauf touchieren sie so Styles wir etwa kräftig zupackenden Postcore, hart rockenden Garage Punk eher mittleren Tempos, groovy verwinkelten Post Punk und sogar etwas vage Pixies-mäßigen 80er oldschool Indie-/Alternative Rock mit Surf-Vibe gibt es da mal auf die Ohren. Das alles schütteln die mit bestechender Leichtigkeit aus dem Ärmel und die Platte hat eigentlich keine wirkliche Schwachstelle - durchweg ziemlich beeindruckender Scheiß!
Interessanter Mix aus Hardcore-, Anarcho- und Post Punk, den hier eine Band aus Kingston, New York zusammenbraut mit ein paar definitiven KBD-Vibes à la Launcher, ein bisschen UK82-mäßiger Energie, jeder Menge rudimentärer Peni(sse) und dem gelegentlichen Anflug von Crass.
Stark retromäßiger Post Punk, kommt aus Berlin und klingt auch sehr danach. Unüberhörbar nölt hier der gleiche Ersatz-Rio ins Mikro, der das auch bei Maske zu tun pflegt. Der allgemeine Tonfall ist hier aber etwas dreckiger, garagiger als bei erwähnter Band, hat mal so was Wipers-mäßiges oder einen Hauch von S.Y.P.H., auch nicht allzu fern von neuzeitlichen Erscheinungen à la Aus, Hyäne, Die Wärme oder Peter Muffin und die Heilsarmee. Anders ausgedrückt: Hätte so auch um '81 rum erscheinen können. Es sind auch 'ne Handvoll unterwältigender Füllertracks enthalten, was man ihnen in Anbetracht der unbestrittenen Höhepunkte verzeihen mag. Die sind noch neu hier. Aber den Versuch mit dem Funk, den sparen wir uns beim nächsten mal, ja?