Massiver Postpunk-Krawall aus Philadelphia. Angetrieben von monotonen Grooves, mit noisig-flächigen Gitarrenwänden auf Cinemascope-Format aufgeblasen, dabei immer schön gradlinig und druckvoll. Mehr Zutaten braucht's manchmal einfach nicht.
Hier kommt gleich der nächste Leckerbissen aus dem Noise-/Postpunk-Umfeld. Die New Yorker bewegen sich klanglich in der Nähe von Bands wie Greys und Wymyns Prysyn, dazu böse Basslinien, die von Big Black geborgt sein könnten, hätten jene sich eine Seele zugelegt. Und etwas vom gradlinig rockenden Postpunk von Teenanger. Überhaupt finde ich es recht erstaunlich, mit was für einer genre-untypischen Leichtfüßigkeit die Platte über weite Strecken vor sich hin groovt.
Ein ausgewachsener Postcore-Böller, das neue Album der Fawn Spots aus dem alten York. Die Band kanalisiert hier so ziemlich das beste aus Postcore und Noiserock, insbesondere aus der Blütezeit beider Genres in den 90ern und reichert das ganze um deutliche Emocore-Einflüsse an, ohne jemals in die vielfältigen Fettnäpfchen des Genres zu treten. Der ungestüme Vorwärtsdrang der Hot Snakes kombiniert mit den blank liegenden Nerven von Rites of Spring, den walzenden Brutalo-Riffs von METZ, ein wenig Kopenhagen-Geboller und der Melodik von Hüsker Dü. Und noch viel mehr. Ich wünsche viel Spaß beim selbst entdecken.
Wo 12XU draufsteht ist meistens Qualitätskrach drin. Logischerweise haben 12XU Records und die Xetas aus Austin schon wieder eine Qualitätskrachplatte rausgehauen. Die ist eine leichte Abkehr vom einfachen aber gekonnten Garagenpunk der ersten 7". Hier haben sie sich ein etwas derberes Äußeres inklusive einer schön wuchtigen Noise-Kante zugelegt, aber unter der Oberfläche wird die Platte über weite Strecken von sehr eingängigem Punkrock á la Red Dons meets Wipers getragen. Macht Spaß.
Beech Creeps aus New York entwerfen auf ihrem Debütalbum eine höchst vereinnahmende Fusion aus psychedelisch-verwaschenen Noise-Landschaften, offensivem Fuzzpunk, ein paar Zeppelin-ismen, die hier ausnahmsweise mal richtig gut funktionieren und zwischendurch auch mal ein wenig sonnige Noisepop-/Shogaze-Melodieseligkeit mit Surfbrett unter'm Arm.
Da ist es endlich, das neue Album dieser wundervollen bostoner Truppe und diesmal wird's voraussichtlich ein wenig durch die Decke gehen. Wäre ihnen auch zu wünschen. Im Vergleich mit dem 2012er Album Dripping, das mich ursprünglich anfixte, hat sich hier Soundmäßig nicht so viel gedreht. Stattdessen perfektionieren sie ihre ganz eigene Auffassung von Noise- und Indierock zum bisher wohl definitiven Pile-Album. Die Extreme sind hier extremer, die Stilbrüche und Tempowechsel furchtloser aber auch das Songwriting ist punktuierter. Man hat man den Eindruck, dass hier alles genau da sitzt, wo es hin gehört. Die unkonventionellen Songstrukturen existieren nicht um ihrer selbst willen, diese Songs brennen sich in Kopf und Herz ein und dürften eigentlich niemanden kalt lassen, der beide Dinge besitzt.
Und gleich das nächste schöne Ding aus Dänemark. Die Kopenhagener Less Win verbrechen auf dieser schon etwas älteren EP einen vorzüglichen Krawall irgendwo zwischen Garagenpunk und Noiserock. Neben offensichtlicheren Referenzen wie Mittachziger-Sonic Youth und The Fall, muss ich hier irgendwie auch an die derzeit wieder aktiven Blues-/Noisepunker Feedtime oder an Eddie Current Suppression Ring denken.
Brilliantes Zeug aus Bristol. Spectres spielen eine eigenwillige Mischung aus Shoegaze, Noise und düsterer Psychedelia. Das alles vermengen sie zu einem schweren, atmosphärisch dichten Brocken. Der Opener lärmt in in etwa so los als hätte man das Debüt von A Place To Bury Strangers mit frühen Black Rebel Motorcycle Club und etwas Sonic Youth oder Swervedriver verschmolzen. In anderen Momenten kann man sich auch an My Blody Valentine's "Isn't Anything"-Phase oder die Psych-lastigeren Momente von Disappears oder Black Angels erinnert fühlen.
Hypermotorisches Postcore-/Noiserock-Zeugs aus London. Orientierungspunkte wären z.b. die alten Säcke Hot Snakes, aktuelle Noise-Sachen á la Wymyns Prysyn, Greys, Low Fat Getting High und auch ein kleines bisschen Fugazi oder Faraquet. Die Platte ist eine Wucht, von Anfang bis Ende.
Vorzüglicher Instrumentalkrach von einem Trio aus Istanbul. Irgendwo zwischen Noise, Postpunk und experimentellem Geschredder, kratzt das sehr gründlich den Putz von der Decke.