Multicult - Simultaneity Now

Auf ih­rem in­zwi­schen fünf­ten Al­bum ge­ben sich die Noi­se-/Math­ro­cker aus Bal­ti­more mal wie­der in der ge­wohn­ten Top­form. Viel­leicht mehr als je zu­vor ver­la­gern sie da­bei das Ge­wicht auf die Math-las­ti­ge Sei­te, oh­ne dass sie Ge­fahr lau­fen, in selbst­ge­fäl­lig-tech­ni­sches Geg­nie­del zu ver­fal­len. Nein, hier wirkt je­der noch so ge­walt­sam zu­recht­ge­bo­ge­ne Takt or­dent­lich zu En­de ge­dacht. Auch wenn das Gen­re da­von mit Si­cher­heit nicht re­vo­lu­tio­niert wird, tref­fen Mul­ti­cult die­sen spe­zi­el­len Na­gel da­für mit ei­ner sel­ten ge­wor­de­nen Voll­endung auf den Kopf und lie­fern zum wie­der­hol­ten mal ei­ne Plat­te ab, die selbst zur Blü­te­zeit ih­rer Ni­sche als wasch­ech­tes High­light durch­ge­f­luppt wä­re.

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Emergency Contact - Isolation Pact /​ Possession /​ Severed

Hier ist gleich schon der nächs­te Kurz­spie­ler von Emer­gen­cy Cont­act aus Se­at­tle. Die von mir zu­letzt be­müh­ten Ver­glei­che zu Pat­ti, Ro­lex und Brui­sed hal­ten im­mer noch stand; zu ih­rem quir­li­gen Post Punk ge­sel­len sich hier aber auch ver­mehrt noi­ser­o­cken­de Mo­men­te und leich­te Wa­ve-Vi­bes, letz­te­re er­in­nern zum Bei­spiel an An­dy Hu­man & The Rep­to­ids.

Temple Dogs - See You Forever

Whoa, was für'n Kraft­pa­ket! In ei­nem Songs-zu-Lauf­zeit-Ver­hält­nis von et­wa 1:1 haut die­se Band aus San Die­go elf mal hoch­ex­plo­si­ves Gut um die Oh­ren, dass ich nicht mehr weiß wo oben und un­ten ist. Da­bei greift ihr ab­ge­space­ter Fuzz­punk und Noi­se­co­re un­ter an­de­rem auf psy­che­de­li­sche Flä­chen á la Wa­sh, al­ten West­küs­ten­hard­core, Surf-Vi­bes und et­was ga­ra­gi­ges MC5-cha­os zu­rück.

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Positronix - Demo

Das De­mo von Po­si­tro­nix aus Phil­adel­phia lie­fert ab­wechs­lungs­rei­chen Post Punk, ir­gend­wo zwi­schen dem Vor­wärts­drang von Nots, der et­was ver­schwur­bel­te­ren, kan­ti­gen Gang­art von WALL und oben­drein gibt's ei­ne leicht ga­ra­gi­ge Ober­flä­che á la Pat­ti.

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Munchkin Head - Munchkin Head

Okay… das ist mal was an­de­res. Ei­ne "Band" (?) aus Los An­ge­les mit per­so­nel­len Ver­bin­dun­gen zu Laun­cher und Li­po­suc­tion. Die­se bei­den Bands ver­an­stal­ten ja schon fort­ge­schrit­ten schmerz­frei­es Zeug, aber so et­was ist mir echt noch nicht be­geg­net. Der Be­griff Hair Punk drängt sich ge­ra­de­zu auf und das klingt ge­nau­so über die Klip­pe ge­rollt wie man sich so et­was vor­stellt. Ein biss­chen nach Flip­per in ei­nem Par­al­lel­uni­ver­sum, in dem al­le Köp­fe zu 40% aus Vo­lu­men­sham­poo be­stehen.

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Armor - Demo

Schon auf der Ver­span­nungs­kas­set­te zu be­stau­nen ge­we­sen: Ar­mor aus Tal­la­has­see, Flo­ri­da. De­ren De­mo be­ein­druckt mit ma­xi­mal drü­cken­dem, in ei­ner Ba­de­wan­ne aus Dis­tor­ti­on ge­tränk­ten Hard­co­re­punk und ei­ner leicht ga­ra­gi­gen Ober­flä­che - et­wa wie ei­ne Schnitt­men­ge aus Im­pul­so, Ta­ran­tü­la und Bad Bree­ding.

Surf Friends - Doing Your Thing

Ich be­zweif­le stark dass es der­zeit ei­ne neu­see­län­di­sche Band gibt, die neu­see­län­di­scher klingt als die Surf Fri­ends. Da passt es ja auch su­per ins Kli­schee, dass sie auf der ört­li­chen In­sti­tu­ti­on Fly­ing Nun Re­cords ver­öf­fent­li­chen. Und Sound­mä­ßig klingt das wie ei­ne Zeit­rei­se in die Blü­te­zeit des La­bels in den frü­hen Acht­zi­gern und hat die­sen spe­zi­el­len psy­che­de­li­schen Jang­le Pop Vi­be mit An­klän­gen an den quir­li­gen Pop von The Clean, den In­die­rock von The Stones und die Psy­che­de­lic Noi­se-Schie­ne, wie man sie da­mals un­ter an­de­rem von The Pin Group und The Gordons bzw. de­ren Nach­fol­gern Bail­ter Space zu hö­ren be­kam; pas­send zu letz­te­ren lässt sich auch ein ge­wis­ser Shoe­ga­ze-Ein­schlag nicht ver­leug­nen. So ent­spannt und ver­träumt ha­ben Surf Fri­ends noch nie zu­vor ge­klun­gen und den­noch wird die Plat­te mit ih­ren im de­zen­ten Ne­on schil­lern­den Tex­tu­ren nie lang­wei­lig. Von den Meis­tern ge­lernt, wür­de ich da­zu mal sa­gen.

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Opossums - Trashcandy

Opos­sums sind ei­ne Band aus Mem­phis um ei­nen ge­wis­sen Pa­trick Jor­dan - die meis­ten Songs auf die­ser EP und so­wie auf de­ren Vor­gän­ger sind schon ein­mal auf di­ver­sen So­lo­plat­ten von ihm er­schie­nen. Sau­gu­tes Ma­te­ri­al je­den­falls, in ei­nen Sound ge­gos­sen zwi­schen un­auf­ge­reg­tem In­die­rock und Power­pop. An die me­lo­di­sche­ren Songs von The Be­vis Frond muss ich da manch­mal den­ken, aber eben­so an neue­re Acts wie die Bri­tish In­va­si­on-las­ti­gen Ga­ra­gen­pop­per The Re­so­nars, an Land­li­nes, Scup­per und Title Tracks.

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BCC - Standby

Tol­les und er­fri­schen­des ers­tes Tape von ei­ner Band aus Bloo­ming­ton, In­dia­na. Zu hö­ren gibt's ei­ne recht un­ge­wöhn­li­che Ver­schmel­zung von Post Punk, Math- und re­lax­tem 90er In­die­rock, ver­ein­zelt shoe­ga­zig-psy­che­de­li­schen Mo­men­ten. Ab und an kann man An­klän­ge an we­ni­ger auf­ge­reg­te Ver­tre­ter der 90er Touch & Go-Schu­le er­ah­nen, aber ins­ge­samt pan­schen sich BCC doch ihr ganz ei­ge­nes Süpp­chen zu­sam­men.

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Dadar - I'm A Töch 7"

Kei­ne Ah­nung was nun ein Töch sein soll, aber der neue Kurz­spie­ler von Da­dar aus Ro­ver­eto, Ita­li­en ist mal wie­der ein schnör­kel­lo­ses, an­ge­nehm dum­mes Ga­ra­gen­häpp­chen ir­gend­wo im Um­feld von Aus­mu­tean­ts und Use­l­ess Ea­ters ge­wor­den.