Verdammt geiler Stoff aus Sydney. Beherzt vorwärts bretternder Postpunk/-core, der mich vor allem an älteren Krempel erinnert; etwa an ein Mix aus Man Sized Action und Saccharine Trust mit starkem Garage-Nachbrenner, veredelt durch eine GItarrenarbeit á la Angst und einen Hauch von Hot Snakes. Bitte mehr davon!
Mächtig schrägen Scheiß enthält das erste Tape von Healthy Competition aus Minneapolis. Solchen, der sich ums verrecken nicht einordnen lassen will, insbesondere weil hier oft im Sekundentakt ein Genre-Hopping von extremer Ausprägung betrieben wird. So lassen sich Fragmente aus Garage-, Fuzz- und Post Punk erkennen, aus Noise Rock, Post-, Hard- und Weirdcore. Ein äußerst ansprechendes Chaos, muss ich sagen.
Nicht mehr wirklich neu, aber jetzt endlich unkompliziert in digital und voller Länge zu bekommen ist die aktuelle EP der Londoner Postpunk-Formation. Darauf klingen sie etwas zugänglicher und kontemporärer als je zuvor, ohne dabei aber die kantige Attitüde über Bord zu werfen. Was da eingerahmt von den schon länger bekannten Übersongs Tourist Estate und New Factory passiert ist jedes kleine Stück so eigenwillig und ausgezeichnet wie man es von dieser Band inzwischen erwarten darf.
Eine sehr nette 7" auf Goodbye Boozy kommt von da einer Band aus Melbourne. Fuzzy verwinkelter Garagepunk mit dezentem Syntheinsatz, der klingt als träfe ein moderates Maß Ausmuteants auf eine Wagenladung Erik Nervous und Andy Human.
Grundsolide Postpunk-Qualität kommt da ganz unvermeidlich mal wieder aus Berlin. Klingt auch durch und durch nach aktueller Berliner Schule, enthält darüber hinaus deutssprachige Lyrik und eine wavige Duftnote. Ein bisschen wie eine geringfügig freundlichere Variante von Aus oder Hyäne und generell diesem Subgenrekomplex angehörig, dem ich aufgrund des speziellen Retrobvibes mal den Namen MauerWelle verpasse. Damit ich auch mal dazu komme, ein Genre zu taufen. Da können sich dann später alle schön drüber aufregen.
Die neueste Kleinscheiß von Civic aus Melbourne wird diesmal von gleich zwei einschlägigen Garage-Powerhäusern, nämlich von Anti-Fade und Total Punk unter's Volk gebracht. Die geweckten Erwartungen erfüllt man natürlich wieder mit links, in Form von von zwei straighten, unwuchtig rotierenden Knallern und einem starken Saints-Vibe.
Knappe drei Jahre nachdem mich die Band aus Baltimore schon mal mit einer EP überzeugen konnte ist nun ihr erster Langspieler raus. Der gefällt erneut ganz ausgezeichnet mit einem Mix aus Garage- und Synthpunk, der vom etwas relaxteren Ausmuteants-Style über schörkellos geradeaus gehende Rocker, Pisse-mäßiges Geschrammel und postpunkige Grooves bis hin zu kurzen Hardcore-Eruptionen ein bemerkenswertes Spektrum abdeckt. Alles davon funktioniert einwandfrei und wird von der Band in einer ultralässigen Darbietung aus dem Ärmel geschüttelt.
Wunderbar abgefuckt erbauliches Gekloppe aus Christchurch, Neuseeland. Das hat ganz viel angefressenen Fuzzpunk an Bord, rustikale Garagenästhetik, eine Spur Hardcore und ultraklassische KBD-Qualitäten. Also alles was man für eine gesunde, vollwertige Beschallung braucht. Als Referenzen ziehe ich da mal Launcher, Crisis Man, Ill Globo, Glue oder Frühe Beast Fiend heran.
Erste digitale Single der Band aus Seattle. Die kommt mit auf vergleichsweise lässige Art aber ebenso entschlossen vorwärts rockendem Post Punk daher, der außerdem genau die richtige Dosis an Chaos mitbringt und ein paar Zehenspitzen in Richtung Garage ausstreckt. Geht anstandslos rein. Wer Bands wie Patti, Rolex oder Bruised mag, wird dem hier sicher auch etwas abgewinnen.
Zum dritten mal liefern die B Boys aus New York ein Album ab, dessen am langen Draht gehisste rosa Fahne beim besten Willen nicht zu übersehen ist. Das könnte man ihnen zunehmend zum Vorwurf machen, aber auch anlässlich des dritten Remakes drücke ich gerne mal beide Augen zu, denn wie von der Band gewohnt handelt es sich um ein Derivat von ausschließlich höchstwertigem Material und handwerklich makelloser Verarbeitung. Mit seinen für heutige Verhältnisse sehr großzügig ausgelegten 15 Songs ist das noch keineswegs zu viel des Guten. Und um meine vorherige Aussage etwas zu relativieren, darf man sie außerdem auch der entfernten Verwandtschaft zu einigen kontemporären Acts wie etwa frühen Parquet Courts oder Gotobeds verdächtigen.