Diese Band aus Portland bewegt sich in einem ähnlichen Fahrwasser wie etwa Bad Breeding oder Acrylics, also auf der Schnittstelle zwischen Hardcore, Postcore und -punk mit subtilem Garagenschliff, dem sie aber als gewisses Etwas noch einen ordentlichen Batzen Chaos zusetzen. Gelungener Fön.
Die Londoner Molar fielen vor zwei Jahren schon mal äußerst positiv auf in Form einer Split EP mit Pale Kids. Auf ihrer neuesten EP wirkt ihr Sound zwischen Postpunk/-core, Noise und vermehrten Flashbacks zum 90er Indierock-Sound noch eine ganze Nummer ausgeformter, dabei aber auch verdammt abwechslungsreich.
Der dissonante Krach zwischen den Tellerrändern von (Neo-)No Wave und Weirdo Noise Rock auf dem aktuellen Tape dieser Band aus Denton, Texas kam mir unmittelbar bekannt vor. Und wie sich dann herausstellte sind tatsächlich drei von vier Bandmitgliedern zumindest zeitweise bei Flesh Narc aktiv, die hier ja auch schon zwei mal vertreten waren. Kaputtes aber ebenso spaßiges Geschredder.
Sergio, der Mann hinter dem immer spannenden und massiv 12XU-kompatiblen Musikblog Retratando Voces, hat neuerdings auch ein eigenes Label am Start und mit seiner ersten Veröffentlichung, dem Debütalbum von Cubane Vale aus Madrid, bereits einen ausgezeichneten Treffer gelandet. Der Lärm darauf ist mehr als nur ein bisschen schräg - irgendwo in den etwas eigenwilligeren Randgebieten von Post Punk, Noise und Postcore zu verorten, erweist sich das Album als ein hyperaktiver Springteufel, der aber trotz einer ausgeprägten Affinität für chaotische Strukturen und Arrangements jederzeit die Kontrolle über das Geschehen behält. Das hat ein bisschen was von aktuellen Genre- Grenzgängern wie Gumming, Labor oder Soupcans, hat außerdem auch gewisse Parallelen zu ihren Stadtnachbarn Juventud Juché. Aber nicht zuletzt finde ich mich auch öfter mal an etwas abseitigere Vertreter der älteren Noiserock-Geschichte á la Brainiac oder Slug erinnert und vereinzelt gibt's auch Anklänge an Sonic Youth in der wilden Mittachtziger-Phase zu erahnen.
Für das (wenn ich nichts verpass hab) dritte Kapitel ihrer Kollaborations-Serie begeben sich die experimentellen Noiserocker Spray Paint aus Austin, Texas auf Kollisionskurs mit dem Londoner Weirdo Folk- und Garagenblues-Projekt The Rebel. Was dabei herauskam ist bislang mein Favorit der Reihe, aber ich bin ja auch nicht mehr ganz richtig im Kopf. Wie schon Dan Melchior auf der Contributers-Platte lockert auch The Rebel aka Country Teasers Frontmann Ben Wallers den Sound deutlich auf, verpasst ihm gleichzeitig aber eine noch viel schrägere Kante. Zwischenzeitlich kann das mal ein bisschen so klingen als wären frühe The Fall in einen Pot(t) aus halluzinogenem Kraut gefallen.
Starkes Zeug zwischen Post- und Garagepunk, das einer dreiköpfigen Menschmaschine aud dem australischen Gold Coast entspringt. Das hat in den etwas straighter rockenden Momenten etwas von Pow! oder S.B.F., noch stärker erinnert es mich aber an die fies mechanischen Grooves aktuellerer Useless Eaters oder an Exit Group.
Ein etwas eigenwilliger Genre-Grenzgänger ist das Langspieldebüt dieser Band aus Bristol. Melancholischer Jangle Pop fließt mit klassischem Indierock und Surfeinflüssen zusammen, angereichert um vereinzelte Anflüge von (Post-)Punk und gar ein wenig vom etwas entspannteren Dischord Sound der 00er Jahre. Als sehr vage Orientierungshilfe hätte ich da Flesh World im Angebot, aber eigentlich klingen Neurotic Fiction wie keine andere Band derzeit, kochen ihr ganz eigenes und fraglos sehr schmackhaftes Süppchen.
D.U.D.S. kamen mir erstmals mit einer sehr ansprechenden 7" auf Maternal Voice unter. Es folgte ein Langspieler auf Castle Face, der - wenn ich auch das Material teilweise noch etwas unausgegoren fand - dennoch ein starkes Interesse am weiteren Schaffen der Band aus Manchester in mir weckte. Inzwischen ist auch schon der Nachfolger via Opal Tapes zu bekommen und der trifft einfach nur konstant ins Schwarze mit seinen zackigen Grooves, die unvermeidliche Assoziationen zum britischen Postpunk der uralten Schule á la Fire Engines, Transmitters oder Desperate Bicycles hervorrufen, aber auch bewunderern aktueller Bands wie Pill oder The World sicher gut in den Kram passen.
Auf ihrem zweiten Langspieler gibt die New Yorker Postpunk-Band ihrem Sound eine ungeahnt griffige Kontur und jede Menge Feinschliff. Dabei muss natürlich die experimentelle Kante der Vorgänger deutlich kürzer treten, dafür wirkt jeder Song sorgfältig konstruiert und ausbalanciert. Das Ergebnis ist ihre stärkste Platte bisher; überraschend homogen und zugänglich, dennoch abwechslungsreich und vielschichtig, jeder Song ein Volltreffer. Reife Leistung.
Die Berliner Noise- und Postpunk-Combo bleibt eine spannende Angelegenheit. Ihr neues Tape geht jetzt einen Tick räudiger zur Sache als schon ihr starkes Debütalbum im Frühling, was meinen persönlichen Vorlieben natürlich sehr entgegen kommt. Der Sound verschiebt sich nun stärker auf die Postpunk-Seite ihrer Gleichung. Teilweise erinnert das stark an Negative Space oder Institute… oder gar an die erste Lower EP, deren Nachwirkungen vor allem in Less deutlich spürbar sind.