Das knapp vier Jahre alte Debütalbum der metallischen Noiserocker aus Sydney hat mir ja schon sehr gut gefallen. Die Songs der neuen EP sind aber noch ein ganzes Stück ambitionierter; die Band hat hier zu einem ganz eigenen Sound gefunden. Nach wie vor ist das Noiserock mit starkem Zusatz von Sludge- und Doom-Elementen; neu hinzu kommen jetzt unter anderem Einflüsse aus Math Rock und Post Punk. In Bring Them All Here kann das mal etwas an frühe Iceage erinnern, in anderen Momenten kann man Parallelen zu Neurosis, Frodus oder gar Pink Floyd der Syd Barret-Phase ziehen. Guter Stoff.
Eine tolles Split-Tape zweier Bands aus Toronto, die hier zwei recht unterschiedliche Auffassungen von olschooligem Indie-/Alternative Rock präsentieren. Humanities fielen mir schon mal vor einer Weile mit einer vielversprechenden ersten EP auf und ihr langsam aber kräftig daherkommender Sound bedient sich unter anderem bei Einflüssen aus Noise Rock, Sludge und dem Postcore der Jahrtausendwende.
Low Sun hingegen liefern mit ihren zwei Songs ihr Debüt ab und ziehen mich ebenfalls sofort auf ihre Seite mit psychedelisch-folkigen Harmonien und einem Vibe, dem eine ausgeprägte Seattle-Geruchsnote anhaftet.
Dasher aus Bloomington, Indiana haben sich ganz schön Zeit gelassen mit ihrem ersten Langspieler, der jetzt, viereinhalb Jahre nach ihrem bereits sehr, sehr guten Demo auf Jagjaguwar erschienen ist. Und nicht nur das, auch das Songmaterial ist überwiegend schon vom Demo und zwei 7"s bekannt, manche Songs bekommt man hier gar zum dritten mal vorgesetzt. Und doch wird schon im ersten Moment klar, dass die Band in der Zwischenzeit nicht untätig war, bis zur Perfektion an Sound und Arrangement gearbeitet hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ihr ultragradliniger, in eine dreckige Pfütze aus Noise getränkter Postpunk entwickelt hier eine maximale Wucht, ein kompaktes, entschlossen vorwärts walzendes Stück Lärm.
Zwei Jahre nach ihrem sehr ordentlichen Demo ist im Mai die erste 7" der Band aus Atlanta auf State Laughter erschienen und weiß durchaus zu gefallen mit einem irgendwo zwischen Postcore/-punk und Noiserock angesiedelten Sound und einem konstant angepisst rumnölenden Sänger.
Eine schon etwas ältere aber großartige EP einer Band aus dem Norwegischen Stavanger. Um deren Musik zu beschreiben könnte man Begriffe wie Jazzpunk, Postpunk und experimenteller Noiserock bemühen, den Kern der Sache trifft man damit aber nicht wirklich.
Milked ist neben den an dieser Stelle schon mehrfach erwähnten Hung Toys ein weiteres Soloprojekt von Kelly Johnson, seines Zeichens ehemaliger Frontmann der Noiserocker Geronimo!. Unter dem Alias hat er im Laufe der letzten beiden Jahre bereits ein Album und eine EP mit schrammeligem Psychedelic-Pop aufgenommen, aber mit seinem neuesten Langspieler meint er es ganz offensichtlich ernst.
Die charmante Lo-Fi Homerecording-Ästhetik ist einem wuchtigen Klangkostüm gewichen, das die neuen Songs eher an die beiden Hung Toys-Platten oder an seine alte Band erinnern lässt; ein heutzutage selten gewordener Sound aus kräftig rockendem Indie-/Alternative Rock, vermischt mit der Melodiösität kontemporärer Krachbands á la Wavves, California X oder Happy Diving und veredelt durch gelegentliche Anklänge an den psychedelischen Powerpop der Soft Boys.
Aber die größte Stärke dieser neun Songs liegt in den souveränen, absolut tadellosen Songwriting-Qualitäten von Kelly Johnson begründet und einem durchweg exzellenten Gespür für mitreißende Melodien. Eigentlich ist hier jeder Song ein Volltreffer. Eine wahnsinnig starke Platte und möglicherweise die beste Veröffentlichung aus diesem speziellen Genre-Spektrum, die mir dieses Jahr untergekommen ist.
Da hab ich letzte Woche noch den Wunsch nach etwas besser klingenden Aufnahmen der Band aus Sydney geäußert und der geht dann auch noch prompt in Erfüllung. Und zwar in Form einer Live-im-Studio-Session für Black Wire Records. Die bestätigt den guten Eindruck, den die LoFi-mäßige erste (Live-)EP bei mir gemacht hat. Ganz exzellentes Zeug ist das nämlich. Immer aufpassen, was man sich wünscht. Diesmal ist es noch gut ausgegangen.
Das erste Lebenszeichen dieser Band aus Sydney kommt in der Form eines Lo-Fi-mäßigen Mitschnitts aus der titelgebenden Location. Der macht mit seiner wunderbar ungewaschenen Mischung aus Noise, Sludge und (Post-)Punk schon ganz schön neugierig und lässt hoffen, dass wir das Material in naher Zukunft auch mal in etwas höherwertigen Recordings zu hören bekommen.
Auf dieser schicken Splitscheibe versammeln sich zwei Bands aus Boston und Middleboro, Massachusetts, die sich beide irgendwie in Spannungsfeld von Noise Rock und Postpunk bewegen. Gerade Nice Guys, die mich bisher nie so wirklich zu begeistern vermochten, liefern hier ihr bis dato stärkstes Material ab, in Form von vier kurzen, zupackenden Song-Fragmenten.
Eine schicke Musikeinreichung kommt von dieser Band aus Hamilton, Kanada. Deren aktuelle EP rumpelt ganz ungeniert im dreckigen LoFi-Sound vorwärts und befeuert für mich genau die richtigen Synapsen mit einem ultra-rohen und primitiven Brocken aus Noiserock und (Post-)Punk.