Mothers Dearest - Mothers Dearest

Mu­sik, die so stark im Spek­trum von Sludge und Doom ver­wur­zelt scheint ist sel­ten mein Ding, aber die­se Plat­te zieht mich den­noch auf ih­re Sei­te und klingt trotz des et­was ab­ge­stan­den rie­chen­den Gen­re­um­fel­des sehr frisch für mei­ne Oh­ren. Da­bei hilft es auch, dass Mo­thers Dea­rest aus Wel­ling­ton, Neu­see­land we­ni­ger auf der Me­tal-, als auf der Noi­se Rock-las­ti­gen Sei­te ope­rie­ren. Et­was als hät­te man die sprö­den, stock­düs­te­ren Epen des letz­ten Al­pha Stra­tegy Al­bums mit ei­ner gu­ten La­dung Neu­ro­sis ge­kreuzt und da­bei ein paar Köp­fe Am­phet­ami­ne Rep­ti­le ge­raucht.

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Ice Balloons - Fiesta

In die­ser Su­per­group aus New York sind un­ter an­de­rem Mit­glie­der von Sa­mi­am und TV On The Ra­dio be­tei­ligt, das Er­geb­nis klingt aber nach kei­ner die­ser Bands. Statt­des­sen setzt es auf ih­rem zwei­ten Al­bum recht am­bi­tio­nier­ten Noi­se­r­ock mit un­er­war­tet psy­che­de­li­schen Zwi­schen­tö­nen und doo­mi­gen Mo­men­ten, der manch­mal an al­te Fudge Tun­nel er­in­nert, an die Am­bi­ent- und Noi­se-Sound­scapes von Da­nyl Je­su oder den kom­pro­miss­lo­sen Vor­schub von So Pit­ted; über wei­te Stre­cken macht sich au­ßer­dem mehr als nur ein Hauch von Kil­ling Jo­ke be­merk­bar.



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Couch Slut - Contempt

Mit ih­rem zwei­ten Al­bum lie­fert die Band aus New York ei­nen schwer­ver­dau­li­chen Bro­cken Lärm ab, der viel­leicht et­was aus dem ge­wohn­ten Spek­trum die­ses Blogs her­aus­fällt, nichts­des­to­trotz Ge­hör fin­den soll­te mit sei­ner Ver­schmel­zung von Noi­se Rock, Thrash-/Doom-Me­tal und Post­co­re. Schmerz­haft ist das, und da­bei zie­he ich noch gar nicht mal die mit Si­cher­heit ver­stö­ren­den Ly­rics von Sän­ge­rin Me­gan Osz­tro­sits in Be­tracht, die hier so tief im Mix ver­gra­ben sind, dass ich bes­ten­falls ein paar Wort­fet­zen aus­ma­chen kann (der di­gi­ta­le Re­lease, Band­camp, etc. lie­fert lei­der kei­ne Tex­te mit). Viel­leicht will man's auch gar nicht so ge­nau wis­sen. Aber eins weiß ich: Die­se Drei­vier­tel­stun­de Mu­sik ge­hört zu den ka­thar­tischs­ten und un­ge­müt­lichs­ten Mach­wer­ken, die wir die­ses Jahr zu hö­ren be­kom­men.


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Narrow Lands - Everything's Fine

Das knapp vier Jah­re al­te De­büt­al­bum der me­tal­li­schen Noi­ser­o­cker aus Syd­ney hat mir ja schon sehr gut ge­fal­len. Die Songs der neu­en EP sind aber noch ein gan­zes Stück am­bi­tio­nier­ter; die Band hat hier zu ei­nem ganz ei­ge­nen Sound ge­fun­den. Nach wie vor ist das Noi­se­r­ock mit star­kem Zu­satz von Sludge- und Doom-Ele­men­ten; neu hin­zu kom­men jetzt un­ter an­de­rem Ein­flüs­se aus Math Rock und Post Punk. In Bring Them All He­re kann das mal et­was an frü­he Iceage er­in­nern, in an­de­ren Mo­men­ten kann man Par­al­le­len zu Neu­ro­sis, Fro­dus oder gar Pink Floyd der Syd Bar­ret-Pha­se zie­hen. Gu­ter Stoff.


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Heaps - Heaps

Für al­le, de­nen es hier ges­tern et­was zu freund­lich und pop­pig zu­ging, hier ist ein gu­tes Ge­gen­gift. Auf ih­rem neu­en Tape fa­bri­zie­ren die New Yor­ker bis zum An­schlag räu­di­gen Doom- und Slud­ge­punk in ei­nem ex­zel­lent schlech­ten Lo­Fi-Sound. Das klingt wie mit Opas Dik­tier­ge­rät auf­ge­nom­men.



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Low Flying Hawks - Kōfuku

low flying hawks

Ein ziem­lich schwe­rer Bro­cken ist die­se schö­ne Plat­te des Du­os Low Fly­ing Hawks aus Me­xi­ko. Mit kom­pe­ten­ter Un­ter­stüt­zung von Da­le Cro­ver (Mel­vins) an den Drums und Tre­vor Dunn (u.a. Mr. Bungle, Fan­to­mas) am Bass kre­ieren sie ei­nen dich­ten, äu­ßerst zäh und lang­sam vor­wärts wal­zen­den Sound mit viel­schich­ti­gen Tex­tu­ren, bei dem sich der Be­griff Doom­ga­ze ge­ra­de­zu auf­drängt.


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Grieg - Retaliate First

grieg

Ist ja eher sel­ten, dass ich hier et­was aus dem Me­tal-La­ger pos­te, aber die­ses Al­bum von Grieg aus Bris­bane packt mich er­folg­reich am Kra­gen. Ei­ne wil­de Mi­schung aus be­sag­tem Me­tal (un­ter an­de­rem des­sen Doom- und Sludge-las­ti­gen Aus­wüch­sen), al­tem Am­Rep-Noi­se­r­ock und hier und da et­was Post- und Math­co­re. Trotz der hin­läng­lich be­kann­ten Zu­ta­ten wan­delt die Plat­te stets jen­seits aus­ge­latsch­ter Pfa­de.


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Moro - Entrüstet

moro

Als die Mail mit dem Band­camp-Link zu die­ser EP rein­kam, ließ mich die Ein­ord­nung als Screa­mo erst­mal schlim­mes er­war­ten, dann war aber doch al­les ganz an­ders als er­war­tet. Viel­mehr er­in­nert mich die Mu­sik die­ser ham­bur­ger Band an die kur­ze Pha­se um die Jahr­tau­send­wen­de als sich Gen­res wie (Post-)Hardcore, Noi­se, Doom, Prog und ex­pe­ri­men­tel­ler Me­tal so na­he ka­men und ge­gen­sei­tig be­ein­fluss­ten wie sel­ten da­vor oder da­nach. Ent­spre­chend er­in­nert mich das dann auch an so un­ter­schied­li­che Bands wie et­wa äl­te­re Neu­ro­sis und Mast­o­don oder die düs­ter und lang­sam de­her­wal­zen­den Mo­men­te von Con­ver­ge oder En­vy. Die deutsch­spra­chi­gen Ly­rics ha­ben es auch in sich. Al­le vier Songs be­schäf­ti­gen sich mit der un­be­que­men The­ma­tik von ge­sell­schaft­lich to­le­rier­tem Se­xis­mus und Ra­pe Cul­tu­re, le­gen sehr tref­fend die Me­cha­nis­men und Ge­dan­ken of­fen, mit de­nen die Tä­ter Ak­zep­tanz und Le­gi­ti­mie­rung für ihr Han­deln su­chen. Ein wich­ti­ger Bei­trag auch in ei­ner Mu­sik­spar­te, die sich ger­ne po­li­tisch pro­gres­siv gibt, in der Pra­xis dann aber oft doch als ein wei­te­rer stump­fer bis hy­per­mas­ku­li­ner Män­ner­klub ent­puppt. Tol­le Plat­te, von ei­ner Band die man im Au­ge be­hal­ten soll­te.

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Skeleton Farm - The Second Mouse Gets The Cheese

Skeleton Farm

Wahn­sinn. Was die­se Band aus Tul­sa, Okla­ho­ma hier wei­test­ge­hend un­ter Aus­schluss der Öf­fent­lich­keit auf Ton­kon­ser­ve ge­bannt hat ver­schlägt mir doch ein we­nig die Spra­che. Ske­le­ton Farm spie­len Ex­pe­ri­men­tal­rock, der sich jeg­li­cher Ka­te­go­ri­sie­rung ent­zieht und mit je­dem wei­te­ren Song auf dem Al­bum er­wei­tern sie das Klang- und Gen­re-Spek­trum wei­ter ins Gren­zen­lo­se. Die­ses Klang­mons­ter wälzt sich et­wa in doo­mig vor sich her wal­zen­dem Noi­ser­o­ck/-me­tal, Math-ar­ti­gen Rhyt­mus-Spie­le­rei­en, trei­ben­dem Hard-/Post-/E­mo­co­re und et­was Post­rock. So­gar für län­ge­re Aus­flü­ge in re­pe­ti­ti­ve Am­bi­ent-Me­di­ta­tio­nen ist hier Platz. Ei­ne schlaue und aus­ge­reif­te hal­be Stun­de viel­sei­ti­gen Krachs, der sei­nen ei­ge­nen Am­bi­tio­nen stand­hält und zu kei­nem Zeit­punkt auf­ge­bla­sen oder ver­kopft wirkt. Die Band hat deut­lich mehr Auf­merk­sam­keit ver­dient. Al­so geht hin und macht sie reich und be­rühmt, die Plat­te gibt's bei Band­camp zum Preis eu­rer Wahl.



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