Art- & Postpunk, Noise- und Experimentalrock aus Warschau, der offenbar einiges von den prä-Daydream Nation Sonic Youth, Glenn Branca und überhaupt von altem Lärm mit No Wave-Bezug mitgenommen hat, bei all dem aber auch ausreichend eigenes Temperament versprüht um problemlos auf eigenen Füßen zu stehen.
Das dritte Album der Shark Toys aus Los Angeles klingt im ersten Moment nach einer weiteren Postpunk-infizierten Garagenband á la Useless Eaters, UV Race oder Parquet Courts. Was ja auch schon nicht schlecht ist. Bein zweiten hinhören fallen dann aber eher Einflüsse auf, die ganz klar einigen alten Hausnummern des Früh-80er Artpunk geschuldet sind. Insbesondere drängen sich da Vergleiche zu Swell Maps und The Fall auf. Eine leise Ahnung von Flipper vielleicht. Und ganz klar Mission Of Burma, von denen hier auch ein Coversong am Vertreten ist. Trotzdem klingt das alles doch sehr kontemporär. Eine Platte voller kleiner Überraschungen und dennoch alles aus einem Guss.
Sehr schickes Post-/Garagepunk-Gedöns auf dem zweiten Kurzspieler dieser Londoner Band. Das ganze kann man grob in der Nachbarschaft von recht unterschiedlichen Bands wie Lithics, Uranium Club, Wimps oder Ex-Cult verorten.
Nach zwei ziemlich irren Tapes im letzten Jahr sind die Warm Bodies aus Kansas City jetzt mit ihrem ersten Langspieler bei Erste Theke Tonträger aufgeschlagen, wo denn auch sonst? Darauf gibt's ihren Sound zum ersten mal mit vergleichsweise hochfidelen Produktionswerten zu hören, aber glücklicherweise bleibt ihr aufgekratzter Garagepunk so zerzaust wie ein nasser Hund, flutschig wie ein ebensolches Stück Seife. Und was Frontfrau Olivia Gibb sich morgens in den Kaffee tut, davon hätte ich gerne auch etwas ab.
Postpunk der sehr zugänglichen, melodischen Machart gibt es auf der ersten EP von End Time aus San Francisco zu hören, der manchmal einen leicht psychedelischen Unterton aufweist und Anklänge an Mission Of Burma, Obits und den 90er Dischord Sound mitbringt.
Die Bostoner Band hat im Januar ihre letzte Show gespielt, direkt im Anschluss ist aber noch via Katorga Works ihr erstes und einziges Album erschienen, das bereits Anfang 2015 unter der produzierenden Hand von Ben Greenberg aufgenommen wurde. Das stellt sich als ein kraftvolles Powerpop-Paket heraus, das den Geist alter Helden wie den Replacements, Hüsker Dü oder Moving Targets wieder aufleben lässt.
The Estranged haben jetzt ja auch schon ein paar Jahre nichts mehr von sich hören lassen. Auf ihrer neuen 7" - wie gewohnt beim bremer Label Sabotage Records erschienen - setzt die Band aus Portland zumindest auf der A-Seite die Marschrichtung des letzten Albums fort und vermischt düstere Postpunk-Atmosphäre mit 80er Power-/Schrammelpop und dieser ob ihrer Herkunft wohl unvermeidlichen Wipers-Kante. Ungewohnter, aber nicht weniger gelungen ist dann die B-Seite World Of Birds, eine folkige Ballade die ursprünglich den 60ern und der mir ehrlich gesagt gänzlich unbekannten holländischen Freakbeat/Garage/Psychedelic Band Q65 entstammt. Nederbeat ist für mich noch unerschlossenes Terrain.
Auf Album Nummer drei der Kopenhagener Band tritt der schummrige Postpunk der Vorgänger zunehmend in den Hintergrund, dafür wird der schrammelige Indierock-Faktor umso stärker betont. Das hat immer wieder mal was von ganz alten Dinosaur Jr, Flesh World oder Beast Fiend, schlägt in diesem Rahmen aber nach wie vor durchgehend sehr betrübliche Töne an.
Mit ihrer neuen 7" (?) auf Neck Chop Records feuert die Band aus Seattle mal wieder zwei unaufhaltsam vorwärts schiebende Garagepunk-Attacken ab, für die man eigentlich einen Waffenschein benötigt.
Die neuseeländische Noiserock-Combo bleibt sich selbst auf ihrem ersten Langspieler weitgehend treu; wenn überhaupt ist ihre Musik noch ein gutes Stück kantiger geworden, der allgemeine Tonfall grimmiger, die Songs ausufernder. Da gibt's nix dran auszusetzen.