Big Heet - On A Wire

Der die­ses Jahr aus der Tau­fe ge­ho­be­ne Tape Club des New Yor­ker La­bels Ex­plo­ding In Sound hat mich vor kur­zem ja schon mit dem groß­ar­ti­gen Tape von Mil­ked sehr be­ein­druckt. Auch die neu­es­te Kas­set­ten­ver­öf­fent­li­chung der Bu­de weiß mir durch­aus zu ge­fal­len. Die kommt von von Big Heet aus Tal­la­has­see, Flo­ri­da und zu hö­ren gibt's recht ver­schwur­bel­ten und viel­sei­ti­gen Post­co­re, der ne­ben vie­len an­de­ren Ein­flüs­sen öf­ter mal an so Bands wie Un­wound, Jaw­box oder Dri­ve Li­ke Je­hu er­in­nert. Den Song­struk­tu­ren wür­de hier und da noch et­was Fein­schliff und Ent­wir­rung gut tun, aber es gibt auch hau­fen­wei­se po­si­ti­ve Über­ra­schun­gen. Et­wa wenn der Ope­ner On A Wire mit sehr mar­kan­ten Mis­si­on Of Bur­ma-Har­mo­nien auf­war­tet. Wenn in Mir­ror aus an 80er So­nic Youth er­in­nern­den Dis­so­nan­zen plötz­lich ein kur­zes Gi­tar­ren­so­lo auf­poppt, das man so eher auf ei­nem frü­hen Te­le­vi­si­on-De­mo er­war­tet hät­te. Oder wenn sie, wie in In­com­ple­te, in ei­nen ab­so­lut ta­del­lo­sen, me­lo­di­schen Punk­klop­per aus­bre­chen, der bei ak­tu­el­len Gen­re-Grö­ßen wie Red Dons oder Ra­dio­ac­ti­vi­ty nicht fehl am Platz wä­re. Die wei­te­re Ent­wick­lung der Band wird si­cher span­nend.



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Datenight & Spodee Boy - Split 7"

Das in Port­land an­säs­si­ge La­bel Drop Me­di­um hat ei­ne sehr net­te Split-7" raus­ge­hau­en mit zwei Ga­ra­ge­punk-Band­s/­Pro­jek­ten aus Nash­ville. Da­ten­ight spie­len da­von ei­ne et­was tra­di­tio­nel­le­re Va­ri­en­te mit die­sem ge­wis­sen 77er-Touch. Das So­lo­pro­jekt Spo­dee Boy hin­ge­gen kommt hier noch mal ei­ne Spur un­ter­ir­di­scher in sei­nem Lo­Fi-Sound rü­ber als auf der eh schon sehr knar­zi­gen letz­ten EP. Klang­lich ist das ir­gend­wo in der Nä­he von Neo Ne­os und Won­der Bread zu ver­or­ten, aber auch dem jün­ge­ren Schaf­fen von Erik Ner­vous, der sich hier auch an ei­nem Song be­tei­ligt, ist das nicht ganz un­ähn­lich.


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Drahla - Silk Spirit

Third Ar­tic­le er­scheint am 24. No­vem­ber auf Blank Ad.

Ventre De Biche - 333, Mi Homme, Mi Bête

Ei­ne eis­kal­te Bri­se kommt in Form die­ser Plat­te von ir­gend­wo aus Frank­reich zu uns rü­ber­ge­weht, mit Klän­gen die glei­cher­ma­ßen si­nis­ter und ein­lul­lend sind. Mi­ni­ma­lis­ti­sche Kraft­werk-Elek­tro­nik wird dar­auf zu­sam­men mit ei­ner kul­tu­rell un­be­darf­ten Vor­stel­lung von was auch im­mer zum Hen­ker ein Chan­son sein könn­te durch den Sui­ci­de-Fleisch­wolf ge­dreht; das al­les ver­mengt sich letzt­end­lich zu ei­nem sur­rea­len Alb­traum in dem Da­vid Lynch und John Car­pen­ter die Bon­tem­pi-Or­gel be­die­nen. Gu­te Nacht, schlaft al­le gut.



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Dayshifters - 5-Song Demonstration

Dayshif­ters sind ein Trio aus Aus­tin. Die schnell und dre­ckig pro­du­zier­ten Songs ih­res De­mos ma­chen als ers­tes Le­bens­zei­chen schon ei­nen ab­so­lut viel­ver­spre­chen­den Ein­druck, ich wer­de mit gro­ßer Span­nung ver­fol­gen, wo­hin sich das gan­ze noch ent­wi­ckeln wird. Sound­mä­ßig ha­ben wir es hier mit Noi­se-in­fi­zier­tem Post­co­re zu tun, der sich wohl die ei­ne oder an­de­re Schei­be bei Jaw­box und Hot Sna­kes ab­ge­schnit­ten hat, aber auch an Em­brace kann man sich in ei­ni­gen Mo­men­ten er­in­nert füh­len.


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Blaha - The Long Arm of the Photo Booth

Schon wie­der ist ein neu­er Kurz­spie­ler des um­trie­bi­gen Blind Shake-Sei­ten­pro­jek­tes am Start. An­ders als auf der letz­ten 7" geht auf die­sem Tape et­was we­ni­ger der Punk ab. Da­für tobt sich das wie ge­wohnt sehr klas­si­ge Song­ma­te­ri­al ir­gend­wo im Um­feld von 60s Pop und Psy­che­de­lia aus, ver­ein­zelt kom­men auch ein paar Surf-Vi­bes zum tra­gen.


Fragile Rabbit - Fragile Rabbit

Er­in­nert sich noch wer an Bles­sed Sta­te? Die­se Band aus Nort­hamp­ton, de­ren an­sons­ten recht straigh­ter Hard­core-Sound durch ei­ne un­er­war­te­te Vor­lie­be für Di­no­saur Jr.-artige Gi­tar­ren­leads und -so­los auf­fiel? Kei­ne Ah­nung ob die Band noch exis­tiert, je­den­falls spie­len zwei der Mit­glie­der von de­nen jetzt bei Fra­gi­le Rab­bit, au­ßer­dem gibt es per­so­nel­le Über­schnei­dun­gen mit den In­diero­ckern Left & Right. Nix mehr mit Hard­core hier, der me­lo­di­sche Lärm mit J. Ma­scis-Be­zug darf dies­mal sei­nen frei­en Lauf neh­men. Au­ßer­dem liegt man auch nicht ganz falsch, fühlt man sich et­wa an sich an Ca­li­for­nia X oder die De­büt-EP von Milk Mu­sic er­in­nert.

Melkbelly - Nothing Valley

Da hat sich die New Yor­ker Band ja ei­ni­ge Jah­re Zeit ge­las­sen mit ih­rem ers­ten Lang­spie­ler. Und wäh­rend die bis­he­ri­gen EPs in ih­rer star­ken Frag­men­tiert­heit noch den Ein­druck ei­ner Band auf der Su­che nach der ei­ge­nen Vi­si­on mach­ten, stellt sich spä­tes­tens jetzt her­aus: Ge­nau das ist ih­re Vi­si­on. Das Cha­os in den Song­struk­tu­ren ist kein Aus­druck mu­si­ka­li­scher Un­ent­schlos­sen­heit, son­dern ihr selbst ge­wähl­ter, be­vor­zug­ter Mo­dus Ope­ran­di. Un­ter den Fet­zen und Frag­men­ten fin­den sich dann aber auch ab­so­lut klas­si­sche Be­stand­tei­le aus dem In­die­rock der Bree­ders und frü­hen Pi­xies wie­der, die mit ei­nen So­nic Youth-mä­ßi­gen Schred­der­fak­tor und ger­ne auch mal aus Noi­se Rock und Doom ent­lehn­ten Riffs kol­li­die­ren.



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Andy Human & The Reptoids - Kill The Comma

Die Punks aus Oak­land ha­ben bis­her noch nie ent­täuscht und auch die neue 7" auf Emo­tio­nal Re­spon­se ist mal wie­der A-Ma­te­ri­al oh­ne be­son­de­re Über­ra­schun­gen. Eben ihr ganz ei­ge­ner, un­ver­kenn­ba­rer Sound aus 77er-, Ga­ra­ge- und leicht an­ge­wa­ve­tem Post Punk.

Kudzu - Defeated

Das zwei­te Al­bum des Du­os aus Spring­field, Mis­sou­ri ge­fällt mir auf An­hieb sehr gut, rollt ei­nen Sound aus Syn­th­pop/-punk aus, der in je­der Men­ge Goth und was-auch-im­mer-für-ein-Wa­ve (Sor­ry, hier en­den mei­ne Gen­re-Kom­pe­ten­zen. RR­R­Hund, über­neh­men sie!) ge­tränkt ist. Das Song­ma­te­ri­al ist über­wie­gend recht ein­fach ge­strickt, der Klang­tep­pich da­für reich an noi­si­gen Tex­tu­ren. Mehr braucht es auch gar nicht, das Ding fluppt sehr or­dent­lich. Das de­fi­ni­ti­ve Pop­song-High­light When You We­re Mi­ne lehnt sich mit sei­nen star­ken Shoe­ga­ze-Vi­bes dann aber doch noch vor­sich­tig aus dem Fens­ter.



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