Sehr, sehr toller und arschtretender Indierock/Noisepop aus Hongkong. Das kann wahlweise mal an Bands wie Solids, Playlounge oder Kicking Spit, plus ein wenig Sonic Youth erinnern. Im Verlauf der Platte scheinen dann aber auch noch so einige postpunkige Untertöne und ein kleines bisschen Shoegaze durch. Eine abwechslungsreiche und selbstsichere Platte, die mit ihrer großen Hitdichte zu erstaunen weiß.
Düsterer und flächiger, von monotonen Beats getriebener Postpunk aus Gent, den man beim ersten flüchtigen hinhören eher eher im skandinavischen Raum einordnen würde. Das Ganze hat eine geradezu psychedelisch-krautige Qualität. Eine ausgezeichnete Band, die ich so noch gar nicht auf'm Schirm hatte.
Aus Winnipeg kommt dieser abwechslungsreiche Krach irgendwo zwischen Noiserock und Postpunk/-core. Von Steve Albini auf seine altbewährte, schnörkellos trockene Art auf Konserve gebannt, mag das mal nach altem AmRep-Zeug oder McLusky klingen, mal eher nach Wire, besonders häufig aber auch nach spätem Dischord-Zeug á la Faraquet oder Q And Not U. Unmittelbar und eingängig, macht das nicht nur ordentlich Lärm sondern auch ganz viel Spaß.
Zwei herausragende Postpunk Bands aus San Francisco zusammen auf einem Siebenzöller. Beide Bands waren hier auch schon mit ihrem jeweils letzten Album vertreten und auch die beiden neuen Songs setzen deren ausgezeichnetes Niveau fort.
Fantastischer Punkrock aus dem Küstenstädtchen Porthcawl irgendwo im Süden von Wales. Die ersten paar Songs stürmen voran wie eine garageninfizierte Mischung aus Buzzcocks und Wipers, danach werden zunehmend melancholische Untertöne wahrnehmbar und man fühlt sich auch an Rites Of Spring oder frühe Dag Nasty erinnert, plus Leatherface-artige Gitarrenarbeit. Überhaupt liegt hier die Würze in dem mitreißend melodischen und variablen Geschrabbel und dem ausdrucksstarken Gebell von Sängerin Livi Sinclair. An aktuellen Bands könnte man's vielleicht noch mit Negative Scanner oder Nervosas vergleichen.
Ein definitives Noise-/Postpunk-Highlight des jungen Jahres ist dieses Tape, auf Misery Loves Co. erschienen. Die Drums bedient bei diesem Trio aus Montreal niemand anderes als Ought's Tim Keen, was aber keinesfalls von den rohen Kracheruptionen der beiden Saitenquälerinnen ablenken sollte. Was die drei hier für einen ausschweifenden aber doch immer von tighten Grooves getragenen Krawall lostreten ist ein echter Genuss. Wie dem Cover unschwer zu entnehmen ist, wurde das ganze in zwei langen Takes eingeprügelt, entsprechend ungefiltert und direkt kommt der dreckige Punch dieser gut geölten Band rüber. Das ist Noiserock in kompromissloser Form, aber befreit von allen billigen Posen. Ehrlich, brutal, emotional und verstörend.
Diese New Yorker Band beschert Postpunk der treibenden und schnörkellosen Machart mit gelegentlichen Spuren von Wipers, einer ganzen Familienpackung Fuzz und leicht garagigen Untertönen.
Lazy aus Kansas City waren hier ja schon vor geraumer Zeit mit ihrer 7" Soft Sheets vertreten. Jetzt schieben sie noch die restlichen Recordings aus der gleichen Session hinterher, in ungemasterten Rough Mixes, oder was auch immer der Vermerk "unmixed/mastered" auf der Bandcamp-Seite bedeuten soll… Das Zeug kann das Niveau des Kurzspielers problemlos halten, knappe zwanzig Minuten räudiger aber eingängiger Postpunk der manchmal klingt wie eine Verquickung aus frühen Wire, Wipers und Modern Lovers.
Sehr geiler Postpunk mit eingebauter Sprachbarriere von einem Quartett aus Sao Paulo, der auf ganzer Albumlänge überzeugt und die Spannung hält. Die möglichen Einflussfaktoren sind vielfältig. Gang of Four treffen auf The Estranged treffen auf Mission of Burma treffen auf frühe Cure. Auch New Order-artige Momente sind an Bord und einen gewissen Kopenhagen-Vibe hat's auch. Eine recht vielseitige Angelegenheit also.
Sehr wandlungsfähiger Noiserock von einem Trio aus Vancouver. Größtenteils bilden repetitive, leicht Math-infizierte Postpunk-Grooves das Fundament auf dem sich die atmosphärischen Gitarren-Texturen ausbreiten dürfen, ansonsten ist es aber schwer die Musik auf eine handvoll bekannter Referenzen herunter zu brechen. Viel mehr liefern sie eine zeitlose und doch sehr gegenwärtig klingende Verschmelzug von Jahrzehnten Genre-Geschichte, erstaunlich kompakt und doch mit ordentlich Biss.