Dissonanter Postpunk aus Philadelphia. Dessen Basslinien sind tief in altem Gothzeugs verwurzelt, die Texte zutiefst politisch agitierend und die Gitarren hingegen schieben das ganze noch etwas in Richtung Noiserock.
UV-TV aus Gainesville machen einen auf Jekyll und Hyde. Wie selbstverständlich alternieren sie auf ihrem Demo zwischen sonnig-fluffigem Indiepowerpop und kratzigem Garagen- und Postpunk. Beides überzeugt.
Eine Band aus Oakland, die hervorragend den Bogen schlägt vom Dischord-Postcore/Proto-Emocore der mittleren bis späten Achtziger über melodischen aber schummrigen Postpunk á la The Estranged hin zu aktuellen Genre-Grenzgängern wie etwa White Lung oder Criminal Code. Obendrein mit durchweg überzeugendem Songmaterial.
Eine erstaunlich effektive Mixtur aus Postcore der modernen und Postpunk der altmodischen Machart haben Black Baron auf ihrem ersten Langspieler konserviert. Das ist von einer melancholischen Grundstimmung und einer Gitarrenarbeit durchzogen, die mich manchmal eher Genre-untypisch an Wipers oder Leatherface erinnert. Innerhalb des Postpunk-Spektrums haben sie sich damit jedenfalls ihre eigene kleine Nische gefunden. Als entfernte Verwandte könnte man Parallelen zu Criminal Code, Creative Adult oder Autobahn ziehen.
Toller Postpunk von einem Quartett aus Istanbul. Düster, kraftvoll und eingängig. Wer bei Türkei immer noch zuerst an Dönerbuden-Pop denkt, der sei gleich noch mal an das Ding hier erinnert.
Ein etwas älteres Fundstück, das mir bisher verborgen geblieben ist. Bereits im Sommer 2011 erschien das Album von Rank/Xerox aus San Francisco, bekam hierzulande dann etwas später einen Re-Release auf Sabotage Records. Dreckiger, dissonanter Postpunk in Bestform mit subtilen Noise- und Garagen-Tendenzen.
Erstklassiger Postpunk aus Breslau. Und zwar solcher von der wavelastigen, mit mal eher sperrigen, mal extrem tanzbaren, immer nervös zuckenden Grooves durchsetzten Sorte. Wie eine pseudoauthentische Disneyland-Zeitreise in ein Jahr '81, das es so nie wirklich gab. Wirkt echter als die trübe Realität, damals wie heute. Und gar nicht von gestern.
Und noch eine kleine Punkperle, diesmal von einer berliner Band. Mit ähnlichen Referenzen wie die gestern hier aufgeschlagenen Daily Ritual ausgestattet, aber auch ein ganzes Stück getragener und melancholischer, mit leichten Postpunk-Tendenzen. Ich erinnere mich, schon mal mit deren Musik konfrontiert gewesen zu sein. Hatte mich nicht besonders beeindruckt. Aber diese zwei neuen Songs sind pures Gold. Gespannt, was da noch folgt…
Unberechenbarer bis unzurechnungsfähiger Weirdo-Punk aus New York. Dawn Of Humans verschmelzen Versatzstücke aus Noiserock, Hardcore- und Postpunk zu einem sehr schön abgedrehten Bastard. Freunde von Lumpy And The Dumpers, Raspberry Bulbs, Deformity, Vulture Shit oder Prag sollten unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Weniger als einen Monat nach ihrer letzten EP Debris hauen die melodieverliebten Postpunker Piles aus Milwaukee sehr kurzfristig angekündigt ihr zweites Album (digital, Vinylbevorzuger müssen sich noch bis zum 18. Mai gedulden) raus. Vom ersten Moment an sticht wieder die vom ersten Album vertraute Euphorie ins Auge, nachdem die EP zuletzt eher eine etwas schummrigere Marschrichtung anzudeuten schien. Die Songs sind von Anfang bis Ende erste Klasse, deutlich ausformulierter und besser Strukturiert als noch auf dem Debüt, das eher durch ungeschliffene Direktheit überzeugte. Großer Sport.