Der Zeithitler und seine Weltraumarschlöcher haben ihre geheime Basis nicht auf dem Mond sondern in einem Kaff namens (kein Scheiß!) Media im Bundesstaat Pennsylvania aufgeschlagen. In diesen Medien hält's der Führer gut aus, schätze ich mal. Vorausgesetzt er kann Saxophone ab. Die hören auch gar nicht auf zu tröten auf dieser erbarmungslos eingängigen Platte voller abgehangenem Garagenrock, der in seinen relaxteren Momenten auch mal kleinere Schlenker in Richtung Pavement-Geschrammel macht. Auch zu ein paar erprobten Rockstandards und folkig-countryfizierten Gassenhauern lassen sie sich hinreißen. Kurz gesagt, eine wundervoll angeschrägte Spaßplatte, die zum Hirnabschalten und feiern oder auch einfach zum sinnlosen abgammeln einlädt.
Deutschsprachiger Noise-/Postpunk von einer in Stuttgart und Berlin ansässigan Band, der sich angenehmer Weise mal niemandem anbiedert. Weder der vage alternativen Musikpresse auf der Suche nach der neuesten lyrisch wie musikalisch gemäßigten Punkkapelle mit einem gutaussehenden, seltsam vor sich hinrappenden Sänger. Noch den spießigen deutschen Untergrundszenen und ihren blassen Bands, die sich strikt an etablierte Punk/HC Genrekonventionen halten und dir anhand der immer gleichen abgedroschenen Phrasen vorplärren, warum ihr Weltbild besser ist als deins.
Die Platte von Human Abfall kommt einem in diesem Umfeld entgegen wie eine erfrischende Brise, trotz des ausgeprägten Modergeruchs den Musik und Lyrics hier absondern.
Als Ultra Bide sich zu Beginn der Achtziger Jahre in Japan gründeten, war ich noch dabei rauszufinden wie man in ein Klo scheißt. Als sie dann in den Neunzigern auch etwas weltweite Beachtung bekamen, muss ich sie in meiner pubertären Verwirrung entweder verpasst oder ignoriert haben. Jetzt hauen die beiden Punkopas nach langer Zeit mal wieder 'ne Platte raus und ich kann mich nicht mehr rausreden. Und ich muss sagen, ich bin sehr angetan von diesem Bastard aus Noise- & Mathcore, der der irgendwie zwanzig Jahre zu spät wirkt. Aber er wirkt.
Splitveröffentlichung der beiden Kanadischen Bands. Crystal Swells aus Maple Ridge dreschen sich durch zwei flotte Garagenburner. Platte umgedreht drosseln Sightlines aus Vancouver das Tempo etwas, wissen aber mit ihrem Melodischen und Noise-infizierten Indierock nicht weniger zu überzeugen.
Schon wieder etwas saumäßig hörenswertes as Spanien. Nitch aus Barcelona spielen ein sehr eingängiges und doch ungestüm lärmendes Postpunkgedöns, immer auf der Schwelle zum Shoegazegeschwurbel außerdem mit eindeutigen Anleihen von Grungegeplärre und Noisegeschrabbel. Passt super rein in dieses Bloggeschwafel.
Kurzspieler einer New Yorker Band. Mitreißender melodischer Punkrock, der aber auch mal Platz für eine kurze Hardcoreattacke oder einen kleinen Ausflug in Noiserockige Gefilde hat. Hätte man gern ein ganzes Album von, das klingt nämlich nach Potenzial hier.
Wenig Infos gibt's zu dieser Band aus Denton, Texas. Sie spielen ein monotones wie auch explosiv groovendes Gemisch, das man zu gleichen Teilen im Noiserock, im Postpunk und Garagenrock verorten könnte. Also genau die Art von stupidem Krach, anlässlich dessen meine kognitiven Fähigkeiten schon nach dem ersten Takt rapide nachlassen und alle dann noch aktiven Synapsen einen Zustand debiler Glückseligkeit auslösen.
Die Ära der melodieverliebten Indiekrachduos wird uns wohl noch eine Weile begleiten, und ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh darüber. Bisher stellt sich bei mir noch keine Langeweile ob des bewährten Konzeptes ein und ich gönne jeder Band ein wenig Beachtung, die dem angesagten Indiegepoppe und -gesäusel eine ordentliche Portion Punk entgegenzusetzen weiß.
Die Londoner Playlounge reihen sich ziemlich nahtlos ein in die üblichen Verdächtigen des Genreumfelds, also etwa Japandroids, P.S. I Love You, Solids, No Age oder Joanna Gruesome. Vielleicht noch etwas überzuckerter, mit einem deutlichen Emo-Einschlag. Und der eine oder andere Song klingt eher nach Füllmaterial. Trotzdem, unter'm Strich eine spaßige Krachplatte für jeden, der noch nicht total allergisch auf die oben genannten Referenzen reagiert.
Fleeting Youth Records haben mal wieder eine kleine Perle ausgegraben in Form des Debütalbums einer Band aus dem Kaff Rhinebeck im Bundesstaat New York, dem sie jetzt zu einem Kasettenrelease verhelfen. Die Jungs spielen absolut minimalistischen Garagenblues, zu dem Sänger und Gitarrist Forrest Hackenbrock über die Sinnlosigkeit seines Lebens schwadroniert. Über verpasste Gelegenheiten, die Flucht in schnellen Sex und weiche Drogen, über das verstreichen der Zeit und den Versuch, dieses Leben irgendwie seinem Umfeld gegenüber zu rechtfertigen. Kennen wir doch alle irgendwie…
Das geschmackssichere Label Faux Discx festigt mal wieder seinen Status als eine der erfrischendsten Inseln im überwiegend doch sehr eingefahrenen britischen Indie-Sumpf und beschert uns kurzerhand das Debütalbum der Londoner Omi Palone.
Und ehrlich gesagt, mit so was geilem hatte ich nicht gerechnet. Das ist aufs wesentliche reduzierter, schrammeliger Indie Rock, der durchaus an die Neuseeländische Flying Nun-Connection der 80er/90er erinnert, oder auch mal an ganz frühe REM oder eine straightere Version von Wires hymnischeren Momenten. Aber auch Sonic Youth- oder Wipers-lastige Gitarrenharmonien oder Krachattacken wie von den frühen Dinosaur Jr und leichte Geschmacksspuren von Postpunk sind auszumachen.
Ausgeschrieben klingt das jetzt zugegebenermaßen nicht besonders spannend, eher wie die gefühlte Hälfte anderer hier vorgestellter Bands. Aber das sind auch alles nur notdürftige Versuche den Sound irgendwie einzuordnen, denn Omi Palone verschmelzen eigentlich gekonnt ein sehr breites Spektrum aus den Tiefen der Indie-/Alternative-Historie zu einem unangestrengten und gekonnten Ganzen, das weitaus mehr ist als die Summe seiner mehr oder weniger offensichtlichen Einflüsse. Und auch selten geworden heutzutage: Jeder Song ist ein Volltreffer. Acht Songs, die man den ganzen Tag auf repeat hören könnte, ohne dass man irgendwann zuviel davon kriegt.