White Lodge - Holy Void

white lodge
Psy­che­de­li­scher Surf­punk aus Queens­land, Aus­tra­li­en. Von Gun Club und den Cramps ge­nau so in­spi­riert wie von En­no Mor­rico­ne Sound­tracks, hat die­se Plat­te den selt­sa­men Sog ei­nes Da­vid Lynch Films. Al­les sehr ein­gän­gig und ver­traut auf den ers­ten Blick, be­kommt man doch schnell die höchst be­un­ru­hi­gen­de Ah­nung, dass un­ter der son­ni­gen Ober­flä­che ganz und gar ver­stö­ren­de Din­ge ih­re ers­ten Schat­ten wer­fen. Nicht zu lan­ge auf's Co­ver star­ren, sonst ver­schluckt es euch!

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Senile Crocodile - Senile Crocodile

senile crocodile
Per email flat­ter­te mir neu­lich die­ses schrul­li­ge In­die­rock-Klein­od ent­ge­gen. Wer die Dreis­tig­keit be­sitzt ir­gend­wel­che Blog­ger an­zu­schrei­ben (ma­chen al­le, ich weiß…), soll­te bes­ser rich­tig gut sein. Und Über­ra­schung, Se­ni­le Cro­co­di­le aus dem bri­ti­schen King­s­ton Upon Hull hal­ten der stren­gen 12­XU-Qua­li­täts­kon­trol­le pro­blem­los stand. Wun­der­schön ex­zen­tri­scher als auch ek­lek­ti­zis­ti­scher, aus­ufernd-ver­spie­le­ter In­die Rock mit of­fen­sicht­li­chem Glam-Ein­schlag wird hier ge­bo­ten. Macht Lust auf mehr.

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Gustave Tiger - Mitanni Mares

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Gust­ave Ti­ger aus Bu­da­pest ver­pas­sen ih­rem sä­gen­den Noi­se­punk ein paar ganz ei­ge­ne Del­len. Ih­re De­büt-EP mag sich da­bei nicht so recht für ei­ne kla­re Marsch­rich­tung ent­schei­den, wirkt trodzdem nicht zer­fah­ren. Eher klingt es ein biss­chen so als wä­ren zwei un­ter­schied­li­che In­kar­na­tio­nen der glei­chen Band am Werk. Da wä­re ein­mal die an spä­te­re Gun Club Plat­ten oder die Coun­try-Punk-Fu­sio­nen von Angst er­in­nern­de, fol­kig-coun­try­fi­zier­te Schram­mel­va­ri­an­te. Und der bö­se Zwil­lings­bru­der da­von in in der Form psy­che­de­lisch-düs­te­rer, trei­ben­der Noi­se­at­ta­cken; ich füh­le mich hier et­was an das ei­gen­wil­li­ge Ten Kens-De­büt er­in­nert. Dann gibt's als krö­nen­de Ab­schlüs­se noch ei­ne epi­sche Post­punk­ex­plo­si­on á la P.I.L meets Bir­th­day Par­ty und ei­ne er­staun­lich ein­gän­gi­ge Ve­nom-Co­ver­ver­si­on. Und fer­tig ist ei­ne der er­fri­schends­ten und ei­gen­stän­digs­ten Plat­ten in letz­ter Zeit.

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Criminal Code - No Device

criminal code
Wäh­rend Freun­de des trei­ben­den und düs­te­ren Post­punk noch sehn­lich auf den ers­ten Lang­spie­ler von Lower war­ten, kommt ganz un­er­war­tet so 'ne Band aus Ta­co­ma, Wa­shing­ton da­her, die die­se Lü­cke nicht nur aus­zu­fül­len ver­mag, son­dern mü­he­los in der Welt­li­ga mit­spielt. Er­in­nert durch­aus an er­wähn­te Lower und ih­re Ko­pen­ha­ge­ner Kol­le­gen Iceage oder an White Lung. Wenn man et­was wei­ter in der Mu­sik­ge­schich­te zu­rück­spult fal­len ei­nem dann auch die ei­gen­wil­li­gen Gi­tar­ren­li­ni­en der Wi­pers ein und das me­lo­di­sche Ge­schred­der von Hüs­ker Dü steckt da auch mit drin. Aber ehr­lich, ein so ganz pas­sen­der Ver­gleich fällt mir dann doch nicht ein. Cri­mi­nal Code sind ein her­vor­ra­gen­des Bei­spiel, wie man aus durch­aus be­kann­ten und er­prob­ten Gen­re-Ver­satz­stü­cken sein ganz ei­ge­nes, un­ver­wech­sel­ba­res Süpp­chen ko­chen kann. Die Ent­wick­lun­gen des letz­ten Jah­res las­sen auf ein gu­tes Jahr 2014 für trei­ben­den, in­no­va­ti­ven und kom­pro­miss­lo­sen Hard­core und Punk hof­fen. No De­vice ist nicht nur ein gu­ter Vor­ge­schmack dar­auf, son­dern ein ab­so­lu­tes High­light des noch jun­gen Jah­res.

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Childbirth - It's a Girl!

childbirth
Die drei Mu­si­ke­rin­nen die­ser Su­per­group (was für'n Scheiß­wort!) aus Se­at­tle ha­ben sich bis­her in Bands wie Ta­co­cat, Chas­ti­ty Belt und Po­ny Time die Fin­ger blu­tig ge­spielt. Wer bei je­nen Bands schon mal rein­ge­hört hat, dürf­te schon ei­ne va­ge Vor­stel­lung da­von ha­ben, was ihn auf dem De­büt-Tape (*grm­pfh*) der Band er­war­tet. Trei­ben­der Ga­ra­gen­punk mit ei­ner ge­wal­ti­gen Por­ti­on Hu­mor, so ei­ni­gen selt­sa­men Ver­schro­ben­hei­ten und aus­ge­präg­ten fe­mi­nis­ti­schen Un­ter­tö­nen in den Ly­rics, frei von jeg­li­cher Holz­ham­mer-Rhe­to­rik.

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Happy Noose - Haunted

happy noose
Die letz­tes Jahr er­schie­ne­ne EP Ama­gosa ließ mich schon ein we­nig in­ter­es­siert auf­hor­chen, stand aber noch auf et­was wa­cke­li­gen Fü­ßen was das Song­wri­ting an­ging. Der neue Kurz­spie­ler der Band aus Olym­pia, Wa­shing­ton ist in der Hin­sicht ein ge­wal­ti­ger Sprung nach vor­ne und das gan­ze klingt et­wa wie ei­ne Ver­schmel­zung von Joy Di­vi­si­ons düs­te­ren Post­punk­wel­ten mit der Me­lo­diö­si­tät und trei­ben­den En­er­gie von Hüs­ker Dü oder Di­no­saur Jr, viel­leicht auch et­was spät­ach­zi­ger-So­nic Youth. Viel­ver­spre­chend.

*edit*
Ich le­se ge­ra­de, dass die­se Songs der glei­chen Ses­si­on ent­stam­men wie die Ama­gosa EP, mein Ge­fa­sel we­gen Wei­ter­ent­wick­lung und so stellt sich da­mit als Quatsch raus. Ko­misch, denn ich fin­de nach wie vor dass
Haun­ted ei­ne viel stär­ke­re, rei­fe­re Plat­te als ihr Vor­gän­ger ist.

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Wimps - Party At The Wrong Time

wimps
Wimps aus Se­at­tle mel­den sich auch mal wie­der zu­rück mit ei­ner zwar we­nig über­ra­schen­den aber nach wie vor Spa­ßi­gen EP. Wei­ter­ent­wick­lung: Fehl­an­zei­ge. Muss aber auch nicht sein, statt­des­sen freue man sich ein­fach über die­sen klei­nen Nach­schlag an wun­der­bar zu­rück­ge­blie­be­nem Ga­ra­gen­punk ih­rer ganz und gar ei­gen­wil­li­gen Mach­art.

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Bodyfather - Bodyfather

bodyfather
Noch so ein Noi­se­r­ock-/Post­co­re-Ge­döns, dies­mal von ei­ner Band aus At­lan­ta, Geor­gia. Hört sich an wie ei­ne Ver­schmel­zung von Fu­ga­zi und Shel­lac, mit Ver­wei­sen auf noch an­de­re 90er-Bands, et­wa Fudge Tun­nel oder al­te Am­phet­ami­ne Rep­ti­le Plat­ten. Bin durch­aus an­ge­tan da­von, was sich in die­sem Gen­re­pool ge­ra­de so tut, der von ei­ni­gen Jah­ren noch ziem­lich ab­ge­früh­stückt aus­sah.

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Kaviar Special - Kaviar Special

kaviar special
Ka­vi­ar Spe­cial aus Ren­nes, Frank­reich, spie­len spa­ßi­gen Ga­ra­gen­punk der pri­mi­ti­ven, kon­ser­va­ti­ven Sor­te. Sie schaf­fen es hier drei­zehn mal mit Er­folg, ei­nem die­se ur­alten Riffs mit ei­ner der­ar­ti­gen Über­zeu­gung um die Oh­ren zu hau­en, dass man so­fort ver­gisst, wie oft man je­des da­von schon ge­hört hat. Da­zu kommt ein gu­tes Händ­chen für ein­gän­gi­ge Re­tro-Pop­me­lo­dien, die im­mer wie­der mal ein­ge­streut wer­den. Per­fekt um mal für 'ne hal­be Stun­de al­les be­schis­se­ne zu ver­ges­sen.

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Ruined Families - Blank Language

ruined families
Rui­ned Fa­mi­lies sind ei­ne nicht mehr ganz un­er­fah­re­ne Hard­coreband aus Athen und wer sich mal ein Bild von der ak­tu­el­len Stim­mung dort ma­chen möch­te, dem sei die­se Plat­te als Il­lus­tra­ti­on ans Herz ge­legt. Sti­lis­tisch würd' ich das gan­ze mal als mo­der­nen, düs­te­ren Post­co­re mit Crust-Ein­schlag be­schrei­ben. Da­bei ge­ben sie sich in der Wahl ih­rer Ein­flüs­se und in ih­ren Song­struk­tu­ren durch­aus ori­gi­nell, im­mer wie­der blit­zen al­te Emo­an­lei­hen, Black Me­tal und Cha­o­score-Ein­flüs­se auf und man kann nie ah­nen was für un­heim­li­che Din­ge jetzt schon wie­der hin­ter der nächs­ten Kur­ve lau­ern. Die größ­te Leis­tung die­ses Al­bums, die Ei­gen­schaft, die le­dig­lich ei­gen­stän­di­ge und am­bi­tio­nier­te Hard­core­plat­ten von wirk­lich her­aus­ra­gen­den Gen­re-Wer­ken un­ter­schei­det, ist aber ih­re mit­rei­ßen­de Emo­tio­na­li­tät, die hier glaub­haft und nicht kon­stru­iert er­scheint, son­dern den Hö­rer wirk­lich zu be­rüh­ren weiß.

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