Das Bostoner Duo Rita Repulsa betritt die Bildfläche mit einer ersten EP, deren Sample-getriebener Inhalt in etwa den Charm einer extra gehirnamputierten Variante von ISS versprüht, angereichert um einen Teelöffel Noise Rock und eine thematische Fixierung auf… Power Rangers?!? Na gut, kann man machen.
Die stark No Wave-inspirierten Noiserocker aus Austin haben die letzten Jahre mit diversen Kollaborationen und daraus resultierend einem Langspieler, einer EP und zwei Siebenzöllern sehr ansprechend kurzweilig überbrückt. Jetzt gibt's seit längerem mal wieder ein "reguläres" Album, wenn auch die Aufnahmen bereits aus dem Jahr 2016 stammen. So klingt das Material auch eher nach einer logischen Fortsetzung der in jenem Jahr erschienenen LP Feel The Clamps. Wie mit jeder ihrer Veröffentlichungen versuchen sie keine Neuerfindung ihres Sounds, sondern erweitern ihr Klangspektrum graduell und sorgfältig um ein paar neue Facetten. Diesmal fallen vor allem die deutlich entschlackten Arrangements sowie auch der großzügige Einsatz von Synths und elektronischen Drums auf. Das Ergebnis läuft wie immer rund.
Die neueste EP der Grazer Postpunk-Formation fällt schon vom ersten Takt an durch einen im Vergleich mit dem Vorgänger noch mal deutlich potenzierten Wumms auf und auch die Songs haben ordentlich an Profil zugelegt. Meinte ich auf dem Vorgänger noch leise Postcore-Einflüsse zu vernehmen, konzentriert man sich diesmal ganz auf den kantigen Post Punk mit Anklängen an Crisis, Institute, Diät.
Nick Normal aus Portland ist in der Vergangenheit bereits mit einer Handvoll eher LoFi-mäßiger EPs in willkommenster Art und Weise auffällig geworden. Nicht nur hat der Bursche neuerdings zwischen den ganzen anderen schrägen Kaspern auf Discontinuous Innovation Inc. eine perfekte Labelheimat gefunden, sondern er hat nun auch zum ersten mal eine EP in einer Qualität aufgenommen, die das hörbare Spektrum geringfügig besser ausnutzt. Ansonsten wie gehabt ein mächtiger Spaß auf halbem Weg zwischen Post- und Garagepunk mit einem deutlich wavigen Schliff. Aufgrund von letzterem kann man sich an Andy Human oder Erik Nervous erinnert fühlen, darüber hinaus auch mal an Ausmuteants oder Useless Eaters.
Post Punk aus Hattiesburg, Mississippi, den ich mal als angenehm bodenständig bezeichnen möchte. Die zackige Energie der Nots kommt mir da in den Sinn, Daylight Robbery, Primitive Teeth, ein Hauch von The Estranged, gemäßigten Criminal Code… manchmal gar etwas Wire. Obendrein ist noch ein gewisser Fuzzpunk-Faktor im Spiel, wie ich ihn beispielsweise mit den Briten Feature verbinde.
Mit denen hier hatte ich eigentlich schon gar nicht mehr gerechnet. Aber in der Tat scheint es die Band aus Breslau noch zu geben und ihr neuer, zweiter Langspieler nimmt mit seinem unterkühlt wavigen, mechanisch groovenden Post Punk die Fäden genau dort wieder auf, wo das Debüt sie liegen gelassen hat. Die verstrichenen Jahre seitdem machen sich aber dennoch durch jede Menge Feinschliff im Arrangement und eine routinierte, deutlich geschärfte Darbietung bemerkbar.
Mit zwei EPs voller glorreichem Chaos haben Patti aus Oakland schon länger für Aufhorchen gesorgt. Jetzt ist ihr Langspieldebüt via ETT zu bekommen und immer noch droht ihre Musik keinesfalls normal zu werden. Im Gegenteil, stilistisch sind ihre Zutaten noch wilder über die Strecke von 16 Songs verteilt als das bisher eh schon der Fall war. Gleichzeitig kommen ihre Arrangements aber noch mal auch ein ganzes Stück ausgereifter rüber, angefeuert von einer entschlossenen Groovekompanie, tighter als es jene Hosen heute sind, dir mir vor geraumer Zeit mal um den Arsch gepasst haben. Vergleiche kann man unter anderem ziehen zu den rotierenden Mikrogrooves aus dem Hause Uranium Club. Dem verwinkelt-verspielten Artpunk der Lithics. Tanzbarem Postpunk der Slumb Party- oder N0V3L-Varietät. Immer wieder scheint ein funkiger Minutemen-Vibe durch, vereinzelt auch mal ein 90er Dischord-Versatzstück zwischen sehr späten Fugazi und dem kantigen Math Rock von Faraquet. Oh, und eingeklemmt zwischen all diesem Gerümpel strecken auch Devo mal vorsichtig die Nase heraus. Also wie gehabt, eine Schweinerei von höchstem Genussfaktor.
Hier ist auch schon wieder der nächste Schwung an quirligen Postpunkwippern von der Band aus Seattle, die doch tatsächlich so klingen als hätten die Beteiligten Spaß an der Sache. Patti und Rolex sind da immer noch ganz plausible Orientierungshilfen.
War ja klar, dass die Band aus Sydney erneut an der ersten Theke aufschlägt. Wie zu erwarten sind auch die vier neuen Songs ein Feuerwerk der kanalisierten Wut und des Unbehagens - unter roher Kraftanwendung auf so engen Raum komprimiert, dass eine gleichwertig heftige Entladung schon vorprogrammiert ist. Der auf der Debüt-EP teilweise erzielte Geschwindigkeitsrausch wird hier etwas zurückgefahren, was dem allgemeinen Energielevel aber nicht sonderlich schadet - sebst oder gerade wenn sie wie in Ill Nature mit angezogener Handbremse eine an alte Amphetamine Reptile-Schule erinnernde Hydraulikpresse zum besten geben.
Diese 7" auf Meatspin von einer Band aus Sydney weiß den Hörer zu überrumpeln mit drei konzentrierten Attacken aus ultra-ungeduschtem Garage Punk mit überresten von Noise und Post Punk. Pampers kommen mir hin und wieder in den Sinn. Nicht die Windeln, sondern die Band - ungeachtet der thematisch passenden Assoziation. Außerdem bilde ich mir da ein wenig Ex-Cult ein, eine leichte Dosis von Flipper und frühen Low Life.