Blotchouts - Warsaw

Okay, das muss­te ja ir­gend­wann pas­sie­ren. Knap­pe sechs Jah­re hält sich die­ses Blog jetzt über Was­ser und ich pos­te hier doch tat­säch­lich mal et­was mit Joy Di­vi­si­on-Be­zug. Hab ich bis­her ger­ne ver­mie­den, weil die­se Band und ih­re Ge­schich­te ein­fach in ei­nem für al­le Ewig­keit aus­rei­chen­den Maß von den Mu­sik­me­di­en aus­ge­brei­tet und platt ge­tre­ten wur­de. Weil ein sich vor lau­ter Ehr­furcht ein­pis­sen­der Lei­chen­kult um Ian Cur­tis ein­fach nur noch nervt. Ge­ra­de des­halb fin­de ich es aus­ge­spro­chen er­fri­schend, wie voll­kom­men re­spekt­los sich da ir­gend so ei­ne Ga­ra­gen­band aus Mo­bi­le, Ala­ba­ma an der Track­list des ur­sprüng­lich ge­plan­ten, lan­ge Zeit un­ver­öf­fent­lich­ten ers­ten Warsaw/​Joy Di­vi­si­on-Al­bums ab­ar­bei­ten und die all­seits be­kann­ten Songs zu ei­nem dis­so­nan­ten, un­ge­sund quiet­schen­den, nur vom Rost und Dreck noch zu­sam­men­ge­hal­te­nen Un­werk for­men, dass am En­de ein ganz ei­ge­ner, ab­sur­der Glanz üb­rig bleibt.

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Warm Red - Big Tiger /​ S.A.M. 7"

Die ers­te EP die­ser Band aus At­lan­ta wuss­te ja schon sau­gut zu ge­fal­len und auch der neue Sie­ben­zöl­ler auf Chun­klet kann nicht viel tun, um den her­vor­ra­gen­den Ein­druck zu schmä­lern. Or­dent­lich ge­la­de­ner Post Punk, ge­nau­so ex­zen­trisch wie auch in­tel­li­gent und aus­ge­reift. Wie ge­habt ist das ein wah­res Fest für Freun­de von Bands wie Pat­ti, La­bor, Drool oder auch der Band aus dem vor­letz­ten Post.

Rolex - X

Der wür­di­ge Ab­schluss der Kurz­spie­ler-Pen­ta­lo­gie (das mit den Cas­sin­gles hat man wohl in­zwi­schen auf­ge­ge­ben…) von Ro­lex aus Los An­ge­les lie­fert ein wei­te­res mal aus­ge­zeich­net schrä­gen Post­punk und -co­re mit Ga­ra­ge­kan­te - dies­mal wird es so­gar ein biss­chen fun­ky. Wird höchs­te Ei­sen­bahn für ein gan­zes Al­bum da­von!

False Act - Extended Memory

Aus Toruń, Po­len kommt die­se Band und was die auf ih­rer ak­tu­el­len EP ze­le­brie­ren fällt nicht un­be­dingt durch Ori­gi­na­li­tät oder be­son­de­ren Fein­schliff, da­für aber um­so mehr durch ent­schlos­se­nes Vor­ge­hen und ro­he En­er­gie auf. Das ist dun­kel­grau ge­färb­ter Post Punk in re­la­ti­ver Nä­he zu Cri­mi­nal Code, Pret­ty Hurts oder Sie­ve­head.

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Cat Scan - In Nature

Ge­wohnt hoch­wer­ti­ge Vo­lar Re­cords Qua­li­tät gibt's mal wie­der auf dem Lang­spiel­de­büt von Cat Scan aus Los An­ge­les zu ver­mel­den und ei­nen Sound, der ge­konnt auf der Ga­ra­ge-/Post Punk-Ach­se ba­lan­ciert. Der au­ßer­dem mit leicht­fü­ßi­gen Ar­ran­ge­ments be­geis­tert, die sich grund­sätz­lich am eher quir­li­gen En­de bei­der Gen­re-Ska­len be­wegt. Da hab ich dann auch nur erst­klas­si­ge Re­fe­ren­zen für üb­rig wie et­wa Pinch Points, Sau­na Youth, Pat­ti, Ura­ni­um Club, Li­thics oder Flat Worms.

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Cakewalk - Wildflower

Post Punk aus Syd­ney, der sich ei­ner­seits schon mal recht groo­vy gibt, als po­ten­tes Ge­gen­ge­wicht aber auch noch ei­ni­ges an Noi­se und No Wa­ve-Ver­satz­stü­cken ins Spiel bringt. An­klän­ge an die ak­tu­el­le Sze­ne-Ge­ne­ra­ti­on á la Slumb Par­ty, Crack Cloud tref­fen auf mit al­tes Cha­os der Mar­ke No Trend und Flip­per.

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No Sister - Influence

Auch an­läss­lich ih­rer neu­es­ten EP lässt sich der Ver­gleich zu 80er So­nic Youth nicht um­ge­hen. Was aber kei­nes­wegs hei­ßen soll, dass es sich bei der Band aus Mel­bourne le­dig­lich um ei­ne gu­te Ko­pie han­de­le. Ganz im Ge­gen­teil, auf In­fluence agiert die Band aben­teu­er­li­cher als je zu­vor. Wäh­rend das all­ge­mei­ne Tem­po und Klang­kos­tüm sich dies­mal ver­gleichs­wei­se ent­spannt prä­sen­tiert, sind die Ar­ran­ge­ments hin­ge­gen ein gan­zes Stück abs­trak­ter ge­wor­den in ih­rem weit­ge­hen­den Ver­zicht auf kon­ven­tio­nel­le Me­lo­dik. Das wirk­lich bi­zar­re der gan­zen An­ge­le­gen­heit ist aber, wie rund und zu­gäng­lich ih­re me­tal­lisch glit­zern­den Klang­skulp­tu­ren da­bei im­mer noch an­zu­hö­ren sind.

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Anxious Living - Anxious Living

Das ma­lay­si­sche Kas­set­ten­la­bel Pissed Off!! Recs hat da mal wie­der ein präch­ti­ges Ar­te­fakt aus­ge­bud­delt in Form ei­ner Band, de­ren Mit­glie­der sich ir­gend­wie über Sin­ga­pur und die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ver­tei­len. Ih­re ers­te EP weiß je­den­falls schon durch­weg zu be­ein­dru­cken mit ei­ner straight nach vor­ne ge­hen­den Spiel­art von Post Punk, die man zum Bei­spiel mit The Es­tran­ged, Red Dons, Day­light Rob­be­ry oder ge­mä­ßig­ten Cri­mi­nal Code ver­glei­chen könn­te. Zum Schluss wird dann noch mit ei­ner ge­lun­ge­nen Co­ver­ver­si­on ei­nem eben­falls sehr of­fen­sicht­li­chen Vor­bild Tri­but ge­zollt.

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Die! Die! Die! - O

Den Neu­see­län­dern stand ich in ver­gan­ge­nen Jah­ren im­mer et­was ge­spal­ten ge­gen­über, aber mit ih­rer neu­es­ten EP rei­ßen die mich dann doch mal wie­der rich­tig mit. Auf den letz­ten Kurz­spie­lern gab es ja eh schon An­zei­chen ei­ner deut­lich kom­pro­miss­lo­se­ren Marsch­rich­tung, aber erst hier las­sen sie den für mei­nen Ge­schmack im­mer et­was zu ge­fäl­li­gen Noi­se Pop-/Post Punk-Hy­brid - für den sie wohl am meis­ten be­kannt sind - weit­ge­hend hin­ter sich zu­guns­ten von un­gleich sta­che­li­ge­rem Noi­se­r­ock und ei­nem En­er­gie­le­vel, wie man ihn von der Band schon seit ei­nem gu­ten Jahr­zehnt nicht mehr zu hö­ren be­kam.

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Emergency Contact - Population Control /​ The Ladder /​ Proletariat

Jau, die Band aus Se­at­tle hat auch schon wie­der ei­ne neue EP raus­ge­hau­en. Be­reits die drit­te in­ner­halb von ge­ra­de mal vier Wo­chen - noch ei­ne da­von und wir krat­zen dar­aus ein Al­bum zu­sam­men. Ich schlu­cke aber auch noch be­reit­wil­lig die nächs­ten vier bis fünf Kurz­spie­ler, auf die wir si­cher nicht lan­ge war­ten müs­sen. Ihr quir­li­ger Post Punk mit leich­tem Wa­ve- und Ga­ra­gen­zu­satz zeigt näm­lich bis­lang noch kei­ner­lei Er­mü­dungs­er­schei­nun­gen.