Diese Band bringt Mitglieder der beiden isländischen Krawallerzeuger schlechthin zusammen: Dauðyflin und ROHT. Da ist natürlich von Anfang an klar, worauf man sich einzustellen hat. Eine kompromisslose Wucht aus maximal angepisstem Hardcore mit eingebautem Noise-Exzess par excellence gilt es zu verarbeiten.
Auch die neuese EP des Duos Haunted Horses aus Seattle ist mal wieder ein kompromissloser Brocken geworden: ein Albtraum aus pechschwarzem Postpunk, experimentellem Noise und industriellen Soundscapes, der unter Bewunderern von Bands wie etwa Exhaustion, Narrow Lands, Spray Paint oder Housewives für ganz ausgezeichnet schlechte Laune sorgen wird.
Dieses New Yorker Ein-Mann-Projekt richtet ein so saumäßiges Garagen-Blutbad an, dass es nur so platsch macht. Dessen Intensität lässt mich z.B. an das Geschredder von Kid Chrome, S.B.F. oder Race Car denken. Angesichts der durchgängig elektrischen oder gesampelten Drums und eines gewissen Noise-Faktors kommt man aber stellenweise auch um den abgedroschenen Vergleich zu Big Black nicht herum.
Mit wahrlich abgefahrenem Scheiß im Spektrum von Post Punk und Noise überrollt das zweite Album von Metro Crowd aus Rom seine Hörer. Eine einzige Reizüberflutung, durchsetzt von Dub-Versatzstücken, metallischen Samples und Vocals, die ich mal als schwer gestört bezeichnen würde. Man stelle sich so ein Zwischending aus Membranes und Swell Maps auf 'nem extrabösen Trip vor. Aber auch aktuellere Bands wie Ice Balloons, Housewives oder Exek kann man zu den entfernten Verwandten davon zählen.
Reichlich eigenwilliges Zeug - wie es in dieser Unverfrohrenheit eigentlich nur der australischen Szene entspringen kann - knallen uns 208L Containers aus der tasmanischen Hauptstadt Hobart vor die Füße. Ein schrammeliger Mix aus Fuzz- und Garagepunk, der gerade deshalb seinen besonderen Charme entfaltet, weil alle beweglichen Teile irgendwie fehl am Platz wirken ohne dass die Maschine dabei abschmiert.
Kaum zu überhören, dass bei dieser Band drei Viertel von Tarantüla am Werk sind, denn die klanglichen Unterschiede zu denen sind eher marginal. Vielleicht tritt der Post Punk-Faktor etwas in den Hintergrund, der Hang zu prähistorischem Metal-Riffing wird ein bisschen schamloser ausgelebt. Ansonsten gilt: Was nicht kaputt ist, muss auch nicht gefixt werden. Nach wie vor ein Heidenspaß.
Die Postpunker Stickers aus Seattle verbreiten auf ihrer neuesten EP mal wieder ausnahmslos giftige Vibes. Aktuell könnte man auf die Idee kommen, dass sie seit dem letzten Album vermehrt Spray Paint sowie alten No Wave gehört haben. Das resultiert in einem stark erhöhten Noise-Faktor und einem Klangkostüm, das auch etwas an vergangene Platten von Pill erinnert.
Nach einigen verdammt arschtretenden EPs legt die Band aus Richmond, Virginia ihren nicht weniger potenten ersten Langspieler nach. Der löst zum wiederholten mal Glücksgefühle aus mit ihrer ziemlich schrägen und alles andere als keimfreien Mischung aus Hard- und Postcore, Sludge, einer guten Portion Noise und einer rustikal-garagigen Oberfläche.
Gleich noch mal abgespacetes Zeug, aber irgendwie doch eine ganz andere Baustelle. Bei Droids Blood aus Chicago sind zwei Ex-Mitglieder von Broken Prayer am Werk und erfüllen mit ihrem neuen Tape sowie einer mir bislang entgangenen Single die Erwartungen, die schon vor einiger Zeit mit einem starken Demo geweckt wurden. Nach wie vor klingt das ein wenig nach ihrer Vorgängerband, aber auch nach aktuellen Bands auf der Schwelle zwischen Noise, Hard- und Postcore á la Bad Breeding, Acrylics, Anxiety oder Arse, vielleicht auch ein wenig nach dem Post Punk von Diät. Das alles bekommt dann ein Säurebad aus Industrial-Samples und retrofuturistischen Synths verpasst, was so einen gewissen 80er Cyberpunk B-Movie Vibe heraufbeschwört.
An zeitgenössischem Psychedelic- und Space-Gedöns mangelt es dieser Tage ja keineswegs, wohl aber an Bands die sich trauen, die allzu ausgetretenen Pfade zu verlassen und diesen ergrauten, schon längst etwas abgestanden riechenden Genres ein wenig Frische zu entlocken. Writhing Squares sind da eine so lobenswerte wie auch hochpotente Ausnahme. Eine Hälfte des Duos aus Philadelphia ist ansonsten noch bei den Postpunkern Taiwan Housing Project anzutreffen, der andere Typ hat bei den stilistisch etwas näher gelagerten Purling Hiss seine Finger mit drin. 2016 fielen mir die beiden schon mal mit einem sehr appetitlichen Minialbum auf, aber der Nachfolger davon ist noch mal ein ganz anderes Biest, dessen Sound einerseits eine deutliche Entschlackungskur durchlaufen hat, andererseits aber genau dadurch stark an Form gewonnen hat und ein wenig so klingt als träfen sich mal Suicide, mal eher Big Black mit Hawkwind (oder heute eher: Destruction Unit), Chrome und MC5 zu einer bekifften Jamsession. Die minimal-Instrumentierung aus 70er Roland-Style LoFi-Beats, Bass und wahlweise mit Saxofon oder kosmischen Synth-Sequenzen obendrauf, verpasst der Sache eine ganz eigene Klangfarbe.