Schon etwas länger her, seitdem das Queercore-Wunder Popper Burns aus Austin seinen zweiten Langspieler angekündigt hat. Gute anderthalb Jahre um genau zu sein. Jedenfalls gehört die Platte zu den von mir am heißesten erwarteten Veröffentlichungen seitdem die ersten Klänge des perfekten Openers Apollo 11 mein Trommelfell erreichten und ich fragte mich schon, ob das Ding jemals erscheinen würde. Offenbar sind sie immer noch auf Labelsuche. Ich würde mich ja um die Band und das Album reißen, aber ich bin nun mal (noch?) kein Plattenverticker. Jetzt ist Pure Disgust jedenfalls schon mal digital auf Bandcamp zu bekommen und bestätigt meine Vermutung, dass wir es mit einem ungeschliffenen Rohdiamanten zu tun haben. Ihr vor Ärger und Frust berstender Post Punk gibt sich dabei durchaus wandlungsfähig, erinnert mich sehr an Shit Giver, ein wenig an ganz frühe Protomartyr und das mitreißende Drama von Bambara oder Iceage. Das ganze kommt in einem wunderbar direkten und dreckigen Sound daher, dessen lose Fäden, Ecken und Kanten nur noch weiter zum speziellen Charme dieser Band beitragen.
Die französischen Weirdo-Punks haben jetzt auch schon gute anderthalb Jahrzehnte auf dem Buckel und sie werden auch auf ihrem neuesten Album dem Ruf als eine der eigenwilligeren, aber auch eine der liebenswertesten Bands gerecht, die unser Kontinent über die Jahre so ausgespuckt hat. Wie gewohnt lungern sie irgendwo zwischen den Stühlen von Noise, Post-, Garage- und Artpunk rum und es interessiert sie nicht im geringsten was du davon hälst.
Was für'n geiler Scheiß ist das denn bitte? Auf der aktuellen EP dieser New Yorker Formation begegnet einem kaputter Lärm zwischen Elektropunk, Noise und einer Spur von No Wave. Am Mikro dann eine Art Damo Suzuki auf einem sehr bösen Höllentrip, der ihrem schrägen Sound den letzten Schubser in Richtung Wahnsinn verpasst. Auch wenn mir da Vergleiche z.B. zu Primitive Calculators oder Holiday Inn einfallen - das Zeug ist ziemlich weit draußen.
Eine sehr gelungene Splitscheibe zweier Bands, die jeweils irgendwo zwischen den Eckpfeilern Noise, Post Punk und ein wenig Garagezeug agieren. Dass Nag aus Decatur, Georgia ordentlich die Scheiße lostreten können, haben sie ja schon mit mehreren EPs bewiesen. Gänzlich unbekannt waren mir hingegen Lip aus Baltimore, die ihrem Krawall eine dezent psychedelischen Note verpassen. Eine überaus erfreuliche Überraschung.
…und hier kommt gleich noch mal so ein seltsamer Bastard, der sich vage irgendwo im Spektrum von Noise, Hard-/Postcore und Post Punk verorten lässt und sich partout in kein gängiges Genre-Schema fügen will. Genau so wie ich's am liebsten mag.
Ausgesprochen ansprechend, der Krawall dieser Band aus Los Angeles. In seiner Mischung aus angepisstem Hardcore und Garage Punk plus einer großzügig bemessenen Schaufel Fuzz und Noise steht das genreüberschreitenden Bands wie Anxiety, Soupcans oder Vulture Shit nicht allzu fern.
Via Deranged Records wird die dritte EP der Krawallkapelle aus Chicago auf uns losgelassen. Nix hat sich geändert und das ist gut so. Tarantüla liefern wieder einen ebenso räudigen wie auch unverschämt drückenden Brocken Punk mit metallischen Zwischentönen ab, der klingt wie ein vergessenes Artefakt des 80er Undergrounds.
Starkes Zeug kommt mal wieder aus dem Hause Drop Medium. The Channels kommen irgendwo aus Massachusetts und erzeugen auf ihrem (vermutlich) zweiten Langspieler einen dichten und atonalen, in Dub getränkten Sound aus Noise, Post Punk und ganz viel altem No Wave. Personelle Connections zu Guerilla Toss sind gegeben, was soundmäßig ja auch nicht ganz fern liegt. Mich erinnert diese Mischung aber eher an kontemporäre Bands wie Spray Paint, Exek, Housewives oder Haunted Horses.