'Ne spielend artschtretende Debüt-EP kommt von dieser Band aus Oslo, die hier ein Spektrum abdeckt vom sägenden Hardcore Punk des Openers Ritalinbjørner hin zum fuzz-beladenen, halsbrecherischen Garage Punk von Laserkrieg, durch den eine ähnliche Energie fließt zu so Bands wie The Gobs, Kid Chrome und S.B.F.. Stygg Bebi tritt dann einen leicht Dungeon-mäßigen Eggpunk-meets-Deathrock-Vibe vom Stapel, der mich z.B. an Powerplant, Kerozine und die ebenfalls aus Norwegen kommenden Molbo erinnert. Letztere Tendenz findet dann ihren Höhepunkt im abschließenden Track Shament, einer griffigen Hymne aus purer Goth-angehauchter Post Punk-Zuckerwatte mit einem gewissen Black Metal-Anstrich im Finale. Fickt mich, ist das mal starkes Zeug!
Ohne Zweifel, das ist mal absolut ernstgemeinter Oi!-Scheiß hier, könnte aber gleichzeitig kaum weiter von den etablierten Konventionen des besagten Genres entfernt sein und bedeutet auch für die Band eine scharfe Abkehr von ihrem (meines Erachtens wenig bemerkenswerten) früheren Output. Vielmehr tut sich diese Platte für mich als eine willkommene Ergänzung im noch sehr jungen und diffusen Dungeon Punk-Kanon hervor, ein bisschen so wie eine simplifizierte Inkarnation von Poison Ruïn klingen könnte, die den Post Punk-Faktor links liegen lässt und stattdessen mit Schmackes die Oi!-Kanone betätigt. Dazu kommt dann noch ein Sänger, der so eine Art True Metal Frankie Stubbs-Klon aus einer alternativen Realitätsebene zu channeln scheint und fertig ist ein neues Bündel an beherzten Kampfhymnen über das zerschlagen erdrückender Ungerechtigkeiten aus gerechtem Zorn und mit primitiven, stumpfen Waffen.
Die zweite EP dieser Band aus Atlantic Beach, Florida bezaubert mit einem schmackhaften Gebräu aus kompakter und eingängiger Garage- und Fuzz Punk-Vorzugsware und einer ausgesprochen abwechslungsreichen Sammlung von Vibes, die unter anderem ähnliche Qualitäten beinhalten zu so Bands wie etwa Satanic Togas, New Berlin, Buck Biloxi, Set-Top Box, Spits, Die TV oder Penance Hall.
Nach der durchweg berauschenden Debüt-LP vom letzten Sommer liefert der französische Psychedelic-Zauberer Remy Pablo auf dieser neuen Single mehr von der gleichen überwältigenden Klangware, die ganz stur ihr eigenes Ding durchzieht aus pulsierenden Loops und abgehangenen Drones in den entrückten Sphären, an denen sich Psych- und Space Rock, Post-, Art-. Proto- und Garage Punk überschneiden mit mehr als nur leichen Anklängen etwa an MX-80, Chrome und Métal Urbain.
Eine glorreiche Debütsingle hat da eine nebulöse Band aus nirgendwo in die endlose Leere des Internets gefeuert, bestehend aus zwei unbestreitbar leckeren Synth Punk-Ohrwürmern die einerseits etwas klingen wie ein Throwback in die 2000er Indie Rock Ära (erinnert ihr euch noch, als Pitchfork mal Relevanz hatte?), andererseits aber auch an jüngere Garage Punk-Phänomene erinnert wie Cherry Cheeks, Ope oder Smirk, mit einer abschließenden Glasur aus der Digital Leather-Grabbelkiste. Was gibt's daran nicht zu mögen?
Die zweite EP dieser Band aus Karlsruhe dient gleichzeitig auch als ein erster Vorgeschmack auf eine kommende LP. Wie schon auf dem starken Demotape vom letzten Jahr werden auch hier die dreckigen Garage- und Dungeon-Vibes, die Jëg Hüsker ganz offensichtlich von Thee Khai Aehm geerbt haben (aus deren Mitgliedern diese Band zur Hälfte besteht), mit jeder Menge primitiver Protopunk-Action verschmolzen, wie auch mit einer Spur von Space Rock-Exzess á la späte Destruction Unit, einem Hauch von Hardcore-Energie in Tear It Up und auch reichlich Melodie in My Dawn, während der Rausschmeißer Inte Mer Hem nicht weniger ist als hochdosierte Dungeon Punk-Perfektion.
Das Debütalbum von diesem Typ aus Austin, Texas hat für uns zehn exquisite Knallkörper des simplizistischen Garage Punk-Spektakels auf Lager - ja, genau, der gleiche alte Scheiß aber das in so richtig gut, etwa als würden hier die Tugenden von Buck Biloxi, Giorgio Murderer, Bart and the Brats, The Achtungs, The Dirts und frühen Sick Thoughts miteinander verschmolzen und bewunderer jener Bands sollten eigentlich schon allesamt vor dem Kerl niederknien und darum betteln, dass er ihr Geld nehmen möge.
Das zweite Tape dieser Band aus New York, an unser Ufer gespült vom lokalen Spezialisten Fuzzy Warbles Cassettes, ist eine irrsinnig ansprechende Mischung, die irgendwo zwischen den Eckpunkten von relaxtem Garage Punk und gleichermaßen abgehangenem Indie Rock-Geschrammel pendelt. Ein bisschen hat das was von einer stärker nach Indierock tendierenden Inkarnation von Vaguess, kombiniert mit etwas frühen Woolen Men, Bed Wettin' Bad Boys, aktuellen Datenight oder vielleicht auch einer weniger gedrängten Version der jüngsten Monda LP.
Die Leipziger Post-/Garage Punk-Szene erstaunt mich doch immer wieder, genauso wie es Autobahns schon vermochten anlässlich ihrer Split-EP mit den ebenfalls brillianten S.G.A.T.V.. Jetzt ist das Debütalbum der Band auf so etwa dreieinhalb üblich-verdächtigen Labels rund um den Globus erschienen und ist erneut ein Ding zum anbeißen! Direkt zu Beginn entfalltet sich schon eine gewisse Billiam-mäßige Qualität dieser Songs, moderat Egg-mäßige Garage Punk-Smasher die gleichermaßen auch Assoziationen erwecken zu so Hausnummern wie Tommy Coassack, Set-Top Box und den Eggpunk-Sensationen Snooper, Beer, Prison Affair oder Egg Idiot. Tellin' Ya transpontiert einige der besten Tendenzen jüngerer Vaguess-Veröffentlichungen in den hier schon reichlich erwähnten Eierkontext. Dabei operiert die Band durchweg als eine unverschämt tighte Einheit, die einerseits jederzeit sehr amtliche Stürme heraufzubeschwören versteht ohne dabei aber jemals ihre eiserne Kontrolle über den konstanten melodischen Druckausgleich zu verlieren, der seinen finalen Höhepunkt in der unverdünnten Noise Pop-Ekstase von Loss Of The Rights findet.
Hui, diese Band war bis jetzt mal ein komplett blinder Fleck für mich und als solcher ein ausgesprochen erfreuchlcher Karnickelbau zum erkunden. Entsprechend, für eine Band die jetzt schon über zwei Jahrzehnte ihr Ding dreht, ist das Zeug hier eine ausgesporochen altmodische Angelegenheit und zeigt eine Band, die sich von niemandem mehr an die Karre pissen lassen muss und hier in erster Linie eine Fahne wehen lässt für alte australische Veteranen der Sorte Saints, Birdman, New Christs, God und Scientists, von deren Geist jeder dieser Songs getränkt ist. Aber auch ein paar Cheap Trick-mäßige Powerpop-Melodien kann man dem nicht absprechen, ebenso wie klare Anklänge an Wipers, Dead Moon, New York Dolls oder 13th Floor Elevators. In der aktuellen Landschaft bin ich sicher, dass Freunde von Split System dem Zeug hier angetan sein werden oder auch jene, die so Bands der vergangenen Dekade vermissen wie Brimstone Howl oder Apache Dropout.