Zeitloser und minimalistisch-hypnotischer Psychedelic-Krenpel in einer besonders sturen und repetitiven Machart von dem Franzosen Remy Pablo der, wenn ich das richtig sehe, auch in so Bands wie The Anomalys und Weird Omen seine Finger drin hat. Man kann klare Echos der alten Schule von Bands wie MX-80, Chrome, frühen Telescopes and Metal Urbain erkennen, aber gleichermaßen auch von jüngeren Vertretern á la Peace de Résistance, A Place To Bury Strangers, Jean Mignon and Writhing Squares.
Beef aus Cincinnati setzen auf ihrer zweiten EP ein hochflammbares Cocktail in Brand mit Grundzutaten aus den Graubereichen von Noise Rock, Post-, Garage- und Synth Punk… ein bisschen wie ein chemisch instabiler Mix aus Busted Head Racket, Brandy, R.Clown, ISS, Spyroids und Knowso, herunterkondensiert zu fast schon '70er/'80er The Fall-mäßiger Repetition und Simplizität.
Garage Punk trifft auf Math Rock trifft auf Psychedelia trifft auf Postcore auf diesem atemlosen neuen Tape einer Band aus Minneapolis. Über dessen Laufzeit kann man sich unter anderem an so unterschiedliche Bands wie Reality Group, Uranium Club, Yammerer, Big Bopper, Patti, Ex-Cult, Rolex, Shark Toys oder Sauna Youth erinnert fühlen und sogar einen unterschwelligen 90er Dischord Vibe á la Jawbox, Faraquet und Medications bilde ich mir da ein wahrzunehmen.
Catchy dummer Garage- und Synth Punk-Spaß der klar von einem stark Reatard-geschädigtem Unterbewusstsein ausgehoben wurde auf einem Ärsche tretendem Tape des Australiers Riley McCloskey, welcher wie's scheint auch schon in mindestens zwei Bands gespielt hat von denen ich noch nie was gehört hab. Fluppt! Ist das ein Stylophon was da so rumquietscht? Wir brauchen generell mehr Stylophon allen Bands!
Wenn auch sonst gerade nicht viel geht, ist dieses Wochenende doch zumindest ein gutes für Freunde des oldschooligen Synth Punk mit nicht nur einer Reihe von essentiellen The Steves-Reissues auf Iron Lung Records, sondern auch diesen beiden Prachtstücken aus Oakland und Berlin. Nasty World klingen dabei so grob nach 1981, plus oder minus, brühen dabei einen Vibe irgendwo zwischen altem Krempel á la Screamers, Devo, Units, Visitors, Nervous Gender oder Minimal Man auf, aber auch nicht ganz unähnlich zu jüngeren Acts wie Isotope Soap, Powerplant, Lost Packages or Freak Genes. Das meiste davon würde auch ganz gut passen um den Sound von Lohn der Angst zu beschreiben, wobei ich hier noch etwas Primitive Calculators aufwerfen möchte sowie altgediente DAF, neuere Zeiterscheinungen wie Puff, Pisse und nicht zuletzt hat's auch ein paar deutliche Kraut-/Motorik-Vibes mit an Bord in Tracks wie Warteschleife und Grelles Gesicht.
Ich muss schon sagen, nach einem vielversprechenden aber noch etwas halbgaren, inkonsistenten ersten Tape vor zwei Jahren, dass mich der hypnotische Sog des zweiten Albums dieser Band aus Oakland (?) spontan mal ziemlich wegbläst - einer Band, die zu ihrer Besetzung Mitglieder von einer ganzen Reihe einschlägiger Hausnummern zählt. The World, Andy Human and the Reptoids, Rays und Violent Change sind davon wohl die vertrautesten Referenzen für aufmerksame Beobachter des 12XU-relevanten Orbits, aber auch nur die Spitze des Eisbergs hier. Von allen genannten Bands kann man hier etwas drin wiederfinden, aber noch viel mehr erinnert mich das Zeug an australische Bands wie UV Race und Wireheads, ergänzt um etwas britische Psychedelia (Vital Idles fallen mir dazu als moderner Vergleich ein), sogar eine Spur von Wire und Pink Floyd der Syd Barrett-Ära etwa in Let The Light In. Genau so gut mag aber auch britische DIY-Kultur der '70er und frühen '80er á la Membranes, Swell Maps, Mekons oder Desperate Bicycles als starke Inspiration gedient haben.
Eine schön überwältigendes Schlammbad aus Noise-versifftem Postcore, die Debüt-EP dieser Band aus Minneapolis die klar auch einige DNA der lokalen Noise Rock-Geschichte geerbt hat, ohne dabei aber altbacken zu klingen - mich erinnert das vor allem an jüngere Bands á la Dollhouse, Launcher, Mystic Inane, Wymyns Prysyn and Optic Nerve… und vielleicht noch einem gewissen Aroma von Hot Snakes obendrein.
Auf den ersten Blick war ich schon etwas enttäuscht über den akuten Mangel an neuem Material auf dem ersten Langspieler der Band aus Nashville, aber andererseits kann auch ich nicht behaupten, diese neuen Aufnahmen bereits weitgehend von bisherigen EPs bekannter Songs würden nicht verdammt Ärsche treten - das tun die ganz vorzüglich und tauschen dabei etwas von der relaxten LoFi-Verschrobenheit der EPs gegen eine leichte Hardcore-Kante ein. Einige Songs, die in früheren Versionen noch nicht so ganz zünden wollten, gewinnen am auffälligsten an Klasse hier in enem Sound, der vermutlich auch deutlich besser die Liveshows der Band repräsentiert, welchen inzwischen schon einen ziemlich legendärer Ruf voraus eilt.
Da denke ich grad mal ich hätte mit Bloggen fertig für die Woche, da kommt scheinbar aus dem Nichts eine neue Neo Neos-Platte angerollt. Das ist ja für sich schon immer ein echtes Großereignis im 12XU-Mikroversum aber noch mal umso besonderer, weil es sich um das erste neue Material (die Outtakes-Compilations Hard Drive Experiments 1+2 nicht mitgezählt) seit einigen Jahren des Garage Punk-Overlords und sagen wir mal… unkonventionellen Gitarrengottes aus einem seltsamen Paralleluniversum, Connie Voltaire handelt. Der Scheiß hier fühlt sich sofort wieder heimisch an, unverwechselbar Neo Neos in all seiner verkommenen Pracht und absolut auf einer Höhe mit seinem besten Material. Wer Vinyl bevorzugt wird von Under The Gun mit einer neuen Compilation-LP versorgt, die neben dem Krempel hier auch noch das 2018er Werk Get The Neo Neos enthält.
Des vereinigten Königreichs tollste Kapelle in Sachen melodischer Post Punk und Power Pop hat eine neue digitale Single am Start und ihr habt es hoffentlich schon geahnt: Es ist mal wieder das großartigste Ding in dieser verfickten Welt - sechseinhalb Minuten pure Ekstase und Verzückung und übrigens, was habt ihr eigentlich die ganze Zeit so gemacht und warum füllt diese Band noch keine verdammten Arenas, wie es in einer gerechten Welt der Fall wäre? Außerdem, wo bleibt eigentlich die inzwischen echt mal überfällige Compilation-LP auf Drunken Sailor oder Erste Theke oder Total Punk? Argh! Für nix zu gebrauchen manchmal, ihr Leute da draußen…