Electric Prawns 2 - I Wanna Be UR Simp /​ TV Screen & Prawn Party

Eins der best­ge­hü­te­ten Ge­heim­nis­se der ge­gen­wär­ti­gen aus­tra­li­schen Ga­ra­ge Punk-Sze­ne de­mons­triert er­neut sein gött­li­ches Po­ten­zi­al in Form zwei­er di­gi­ta­ler Sin­gles oder ins­ge­samt drei neu­en Tracks, wo­von je­der sei­nen ganz ei­ge­nen Vi­be mit­bringt. I Wan­na Be Your Simp war­tet mit ei­ner stark psy­che­de­li­schen Ge­schmacks­no­te auf, nicht ganz un­ähn­lich zu Bands wie Mo­no­ne­ga­ti­ves, Zo­ids, Cor­pus Earth­ling und frü­hen Use­l­ess Ea­ters, kom­bi­niert mit dem ein­gän­gi­gen Ga­ra­ge Pop von, sa­gen wir mal, Set-Top Box, Gee Tee und ver­wand­tem Krem­pel. Prawn Par­ty plün­dert sich dann durch ei­nen ganz an­de­ren Ort und ei­ne an­de­re Ära, hat vor al­lem et­was von der ge­gen­nwär­ti­gen Wel­le von prä-'77 New York-Re­vi­va­lis­men á la Peace de Ré­sis­tance, Jean Mi­gnon und der jüngs­ten In­sti­tu­te LP, aber es las­sen sich viel­leicht auch Spu­ren von The Drin-mä­ßi­gen Kraut-Ver­satz­stü­cken und dem grif­fi­gen Ga­ra­ge Rock di­ver­ser Ali­en No­se­job-In­kar­na­tio­nen dar­in wie­der­fin­den. TV Screen ver­wan­delt dann er­neut wun­der­sam sei­ne Ge­stalt und bringt ei­ner­seits den schram­me­li­gen Power Pop der frü­hen neu­see­län­di­schen Fly­ing Nun-Ära und so Bands wie The Clean und The Stones auf, er­in­nert an­de­rer­seits aber auch stark an so bri­ti­sche DIY (Post-) Punk-Pio­nie­re wie Me­kons und Te­le­vi­si­on Per­so­na­li­ties.

Virtual Combat - Death Machine

Die Band aus Syd­ney ließ kürz­lich schon ge­spannt auf­hor­chen mit zwei star­ken EPs und die­ser neue Kurz­spie­ler zeigt sie in ih­rer bes­ten Form bis­lang. Da­bei ope­riert die Band in ei­ner gol­de­nen Zo­ne zwi­schen Ga­ra­ge-, Syn­th-, Post- und Psych Punk und spannt da­mit ei­nen Bo­gen von schrä­gen Tel­ler­rand-Acs wie Die TV und DBR, über den Ga­ra­ge-Pri­mi­ti­vis­mus et­wa von Buck Bil­o­xi, Gi­or­gio Mur­de­rer bis hin zu den ab­ge­spa­ced psy­che­de­li­schen Trips von Zo­ids, Mo­no­ne­ga­ti­ves, Ma­teo Ma­nic, Si­li­con He­art­beat, Pow!, Cthtr und so­gar ei­ner lei­sen Ah­nung von Elec­tric Prawns 2 und ih­rem mo­nu­men­ta­len '23er Al­bum Prawn Sta­tic For Porn Ad­dicts.

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Corpus Earthling - The Glove

Nach zwei schon sehr er­freu­li­chen LPs in '22/'23 trifft der drit­te Lang­spie­ler die­ser Band aus Ha­mil­ton, On­ta­rio mal so rich­tig den Na­gel auf den Kopf. Nach ei­nem iro­nisch-me­tal­li­schen In­tro ver­strömt der Ti­tel­song di­rekt mal spe­zi­el­le Vi­bes á la MX-80, Chro­me und Me­tal Ur­bain plus ei­ne win­zi­ge Do­sis Cramps. Im wei­te­ren Ver­lauf be­kom­men wir durch­weg Fuzz-/Ga­ra­ge-/Space Punk-Scheiß der ers­ten Wahl vor­ge­setzt, schräg ge­nug um uns auf Trab zu hal­ten aber glei­cher­ma­ßen auch so­li­de ge­baut und aus­ge­fuchst, mit dem nö­ti­gen Maß an zu­cker­hal­ti­gem Oh­ren­schmaus oben­drein, wie et­wa in Cor­pus Earth­ling Meets The Coun­ter Cul­tu­re, in wel­chem ei­nem be­währ­ten und gut ein­ge­latsch­ten Punk-Stan­dard­riff die ex­zes­si­ve Fuzz­punk-Be­hand­lung wi­der­fährt. In an­de­ren Mo­men­ten, be­son­ders in den ers­ten paar Tracks, geht da so ei­ne Art Hawk­wind-ma­chen-ei­nen-auf-Hair-/G­lam Me­tal-Schie­ne ab. Ge­nau­so gut kann man da drin aber auch die Fin­ger­ab­drü­cke ei­nes dif­fu­sen Clus­ters ak­tu­el­ler Bands wie­der­fin­den wie z.B. Zo­ids, Thee He­ar­ses, Mo­no­bur­ro, Mo­no­ne­ga­ti­ves, Ma­teo Ma­nic oder Si­li­con He­art­beat.

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Geoduck Diodes - Must Fry All Planets!

Das ist ja mal wil­der Scheiß von ei­ner Band aus Tü­bin­gen. Hals­bre­che­ri­sches Tem­po trifft hier auf un­ver­schämt grif­fi­ge Hooks und Me­lo­dien und geht in ei­ner ra­sier­mes­ser­schar­fen Äs­the­tik auf, die sich un­ge­müt­lich ver­kan­tet zwi­schen den Klang­wel­ten von glei­cher­ma­ßen me­lo­di­schen und ex­zen­tri­schen Hard­core-Acts wie Hip­py­fu­ckers, Ever­yo­ne Is Alo­ne So­me­ti­mes, Pink Gui­tars ei­ner­seits, und stär­ker aus der Ga­ra­ge-/Egg­punk-Ecke kom­men­den Hi-Speed Pun­k­at­ta­cken von so Bands wie The Gobs, Ex­white, Spe­wed Brain, Witch Piss oder 3D & The Ho­lo­grams.

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RONi - Fast! Loud!

Jau, es ist ei­ne wei­te­re Ver­öf­fent­li­chung ei­ner mys­te­riö­sen Fi­gur, die ich von hier an ein­fach als "die­ser Typ aus In­dia­na" be­zeich­nen wer­de, weil ich euch nicht je­des mal mit den un­zä­hi­gen Pseud­ony­men lang­wei­len möch­te, un­ter de­nen er sonst noch Mu­sik ver­öf­fent­licht. Ihr wisst was man zu er­war­ten hat und der Typ lie­fert wie im­mer sei­ne mi­ni­ma­lis­ti­schen aber hoch­prä­zi­sen At­ta­cken auf ei­ner va­ria­blen Ska­la zwi­schen Hard­core- und Ga­ra­ge Punk ab. So­fern sich bei dem Kerl über­haupt et­was än­dert, wür­de ich vor al­lem sa­gen dass der Krem­pel im­mer bes­ser wird!

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Disciplina Limitar - Yo tambi​é​n yo no

Die Band aus Ali­can­te und Va­len­cia, Spa­ni­en (die zu­vor auf ih­rer De­büt-EP auch noch als Dis­li ab­ge­kürzt wur­de) hat klar ein paar Ta­cken zu­ge­legt auf ih­rer neu­es­ten EP via Fle­xi­dis­cos, auf wel­cher sich simp­le­re At­ta­cken von Hard- und Post­co­re ab­wech­seln mit auf­wän­di­ge­ren Post Punk-Kon­struk­tio­nen, bei de­nen man nie ahnt was als nächs­tes pas­siert. Songs wie die Über­hym­ne Gla­mur In­te­ri­or ba­lan­cie­ren letz­te­re Ten­denz aus mit ei­ner Fül­le von me­lo­di­schen Un­ter­tö­nen, so­gar ei­nem Hauch von Wire-mä­ßi­ger Psy­che­de­lia im Raus­schmei­ßer-Track Ca­lambre Ex­qui­si­to. Der Ope­ner Est​á​s cans­ado wie­der­um hat ei­nen leich­ten Sau­na Youth-Vi­be und ins­ge­samt mag man auch ge­wis­se Echos von Bands wie Pyrex, Was­te Man, Sie­ve­head, Tu­be Al­loys, Cor­ker, Rank/​Xerox or Cri­mi­nal Code her­aus­hö­ren.

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Indenadfin - Sin miedo al éxito

Die­se Band (oder So­lo­pro­jekt?) aus Chi­le hat da ge­ra­de mal ei­ne arsch­tre­ten­de EP raus­ge­hau­en mit sim­pel-ef­fek­ti­ven Ga­ra­ge Punk-Knal­lern die ir­gend­wie prä­de­sti­niert wir­ken für ei­nen Re­lease auf Good­bye Boo­zy (ich sa­ge nicht, dass es so pas­sie­ren wird… nur dass es pas­sie­ren soll­te!), wo das Zeug sehr kom­for­ta­bel sei­nen Platz fin­den wür­de zwi­schen so Kra­wall­bands wie 208, Zo­ids und Si­li­con He­art­beat.

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Ménage Détroit - Ménage Détroit

Pain­ters Tape hat noch nie ent­täuscht und das ist auch nach wie vor kei­ne Op­ti­on an­läss­lich des neu­es­ten Re­leases, der De­büt-Cas­sin­gle von ei­nem Duo, wel­ches dar­auf zwei der ex­plo­sivs­ten Ge­schos­se aus klas­si­schem De­troit-Style Ga­ra­ge Punk ab­feu­ert, die mir in jün­ge­rer Zeit be­geg­net sind. Nicht mehr, aber auch nicht we­ni­ger.

Five Bucks - Go Skate /​ H82W8

Die­se Band aus Va­re­se, Ita­li­en lässt auf ein sehr spa­ßi­ges De­mo vom vor­letz­ten Jahr ei­ne noch deut­lich gei­le­re 2-Track-Sin­gle fol­gen. Go Skate be­schwört ei­ne pul­sie­ren­de Elek­tro­punk-Äs­the­tik her­auf nicht un­ähn­lich et­wa zu Spy­ro­ids, Freak Ge­nes, O-D-EX oder der jüngs­ten Shrudd EP. H82W8 hat dann mehr von ei­nem fluf­fi­gen Ga­ra­ge Pop-Vi­be so grob im Fahr­was­ser von Slim­ex, Daugh­ter Bat and the Lip Stings, Ghoulies, Gee Tee und Bus­ted Head Ra­cket, ne­ben noch vie­len an­de­ren.

Rearranged Face - Far Green Arcade

Nach ei­ner Hand­voll schon au­ßer­ge­wöhn­lich Lau­ne ma­chen­der EPs bleibt die Band aus Los An­ge­les auch auf ih­rem ers­ten Lang­spie­ler ein an­ge­nehm schrä­ges Rät­sel, des­sen häu­fig mi­ni­ma­lis­ti­sche aber im­mer fi­li­gran kon­stru­ier­te Cha­os­at­ta­cken end­los neue Mit­tel und We­ge fin­den, die eta­blier­ten Gen­re-Tro­pes und Kon­ven­tio­nen zu um­ge­hen. Dar­in er­in­nern die mich an ei­nen gan­zen Arsch voll doch sehr un­ter­schied­li­cher Bands in ver­schie­de­nen Mo­men­ten. Was ich aber klar sa­gen kann ist, dass das hier ei­nen ähn­li­chen krea­ti­ven Geist ver­sprüht zu so Ver­tre­tern der hy­per­ak­ti­ven Ab­len­kung wie et­wa Rea­li­ty Group, Pat­ti, Skull Cult, R.M.F.C., Big Bop­per, frü­he Ura­ni­um Club, Print Head, Subt­le Turn­hips, Shark Toys, Pres­su­re Pin und Me­al.

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