Schutzbrillen aufsetzen, es walzt hier eine komplett ungewaschene Ladung des gepflegten oldschool Hardcore, solcher, der sich auch in der Garage sehr zuhause fühlt, auf 'ner EP einer Band aus Kansas City, welche scheinbar auch aus den gleichen Leuten besteht, die sonst als Dye ihr Unwesen treiben. Fans von so Krempel wie Fried E/m und Modern Needs werden das sicher befürworten und auch Freunde von etwas stärker zum Garage Punk tendierendem Lärm á la Launcher, Liquid Assets und Mystic Inane wollen da bestimmt ein halbes Pfund von mitnehmen.
Leckere neue EP der Punks aus Montreal, liefert drei hochinfektiöse neue Knaller ab. Zum Einstieg tritt energischer Garage Punk auf etwas Hardcore-Energie, etwa wie beschleunigte Useless Eaters oder Mononegatives, gefolgt von einem saumäßig effektiven Midtempo Post Punk-Stampfer mit leichtem Wire-Unterton. Der Rausschmeißer hat dann noch so einen leichten Screamers- und Devo-Vibe, auch nicht ganz unähnlich zu gegenwärtigen Isotope Soap.
Okay, also Egg Metal ist jetzt ohne Scheiß ein echtes Ding? Macht ja irgendwie auch Sinn - als die etwas niedlichere Kehrseite zur derzeit kräftig rollenden Welle des Dungeon Punk. Das klingt ein bisschen so als hätte eine besonders lo-fi mäßige Inkarnation von Sheer Mag bei ihrer jüngsten Verirrung in Richtung Hair Metal ein gesundes Minimum an Selbstironie an den Tag gelegt.
Ein ordentlich sensationelles Ding hat diese Band aus dem belgischen Tournai meines Erachtens mit ihrem zweiten Langspieler gedreht. Vom ersten Moment an fühle ich mich an so viel guten, sowohl alten als auch neuen Scheiß an den Schnittstellen von Art-, Post- und Garage Punk erinnert, komplettiert von einer würzig-dissonanten No Wave und Noise Rock-Kante. Manchmal klingt das etwas nach Angst, die mit dem simplistischen Beat von Man Sized Action und etwas früher The Fall-Schrammelseligkeit verschmelzen. An anderen Stellen bilde ich mir ein, Echos von Membranes, Gordons oder Swell Maps wahrzunehmen aber genau so gut kann man auch Verbindungen zu gegenwärtigen Acts à la Honey Radar, Toe Ring, Lithics, Germ House, Shark Toys und Subtle Turnhips irgndwo da drin wiederfinden.
Was für eine Art von schwarzem Tod soll denn das hier bitte schon wieder sein? Das auf Bandcamp zunehmend florierende Dungeon Punk (Mikro-)Genre überrascht und überwältigt doch immer wieder wenn seine unbeschwerte Albernheit abermals auf eine astreine Qualität in der Darbietung trifft. Was hier in etwa so vom Zaun bricht wie ein mit oldschool Black Metal infizierter Bastard aus Chubby and the Gang und frühen Sheer Mag bekommt im weiteren Verlauf dann auch noch eine gute Spritze (neo-?)Folk Punk-RNA verpasst und darf sich zu gewagten und flexiblen Songstrukturen ausbreiten, ohne dabei jemals seine Popqualitäten zu vernachlässigen. Das verbreitet Freude und Schrecken zugleich - passende Untermalung also für eine im Untergang begriffene Menschheit auf dem Weg ins postapokalyptische neue Mittelalter.
Ein neuer Release der Garage Punk-Lichtgestalt Erik Nervous aus Kalamazoo, Michigan ist jedes mal ein rostiger Eimer voll purer Glückseligkeit. Diesmal überwiegend mit einer fast schon Hardcore zu nennenden Energievorgetragen (in dieser Hose steckt - anders als der Titel suggeriert - mindestens ein ganzer Arsch), gehört das fraglos zu seinen bisher direktesten, kompaktesten und effizientesten Batzen an supertighten Garagensmashern. Oh, und was wäre eine Erik Nervous EP ohne die Vertröstung auf einen noch aufzunehmenden Vaporware-Song, der dann vielleicht irgendwann mal bei Bandcamp auftaucht… oder halt auch nicht.
Viereinhalb spaßige Schrammelorgien der stark Proto Punk-inspirierten Machart von einemTypen, der zufällig auch bei Toe Ring mit am Werk ist. Das Zeug klingt ein bisschen nach 'ner Mischung aus Peace De Resistance, Woolen Men und Honey Radar plus einem Hauch von Modern Lovers.
Irgendwie ist mir dieser Typ aus Ocean City, New York bisher durch die Lappen gegangen. Sein Langspiel-Debüt trifft dafür aber gleich mal voll meinen Nerv mit einer Auffassung von simplem bis dummen Garage-, Electro- und, gelegentlich, Synth Punk, der häufig noch mal einen deutlichen Schlag in Richtung '77 aufweist und an alte Pioniere wie Screamers, MX-80, Metal Urbain/Dr. Mix & The Remix oder auch ein kleines bisschen an Chrome erinnert. In Country Girls gibt es dann passend zum Titel noch einen leichten Anflug von Gun Club-mäßigem Cowpunk, während man in der Gegenwart vielleicht Vergleiche zu so Acts wie S.B.F., Kid Chrome, Zoids oder Mateo Manic ziehen möchte.
Die Band aus Melbourne liefert hier auf ihrer Debüt-EP eine unbeirrt saumäßig geradeaus rockende Ladung des schnörkellosen (Garage-)Punk mit einem geradezu altertümlich anmutenden Vibe der '77er Schule ab, etwa so wie eine ganz schön fucking viel traditionellere Inkarnation von Amyl and the Sniffers. Dass sie sowas von der Leine lassen können ohne dabei auch nur annähernd abgenutzt zu klingen, spricht sowohl für ihre Fähigkeiten als angemessen tight agierende Combo als auch für die Qualität des zugrundeliegenden Songmaterials.
Nachdem wir schon einen exzellenten ersten Eindruck auf einer Splitkassette mit dem tollen AJ Cortez gewinnen konnten, setzt der Typ aus West Palm Beach, Florida auch auf der Nachfolge-EP das hohe Niveau fort mit seinem Garage- und Synth Punk, der etwa die schrullige Energie von Bands wie Satanic Togas, Erik Nervous, Prison Affair, Mononegatives, RMFC versprüht… dabei aber auch eine subtil powerpoppige '77er Note à la Tommy And The Commies mitbringt und mit fortschreitender Laufzeit schält sich auch zunehmend ein gewisser Alien Nosejob- / Ausmuteants-Vibe heraus.