Shop Regulars - Spirited Regulars

Shop Re­gu­lars aus Port­land sind ein neu­es Pro­jekt von Matt Ra­do­se­vich, der hier ja schon mehr­fach mit sei­nem So­lo­pro­jekt Ho­ney Bu­cket ver­tre­ten war. An­ders als bei Ho­ney Bu­cket hat sich hier aber ei­ne klei­ne Su­per­group der lo­ka­len DIY-Sze­ne zu­sam­men­ge­fun­den; das Lin­e­up wird ver­voll­stän­digt durch Raf Spiel­man (Woo­len Men) und Stevie Pohl­man (Mo­pe Groo­ves). Die Mu­sik klingt wie­der­um sehr ähn­lich zum mi­ni­ma­lis­tisch-ver­schro­be­nen Art-/Post Punk von Ho­ney Bu­cket, wo­mit ich na­tür­lich nicht das ge­rings­te Pro­blem hab. Im­mer her mit dem Zeug!

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Escape-ism - The Lost Record /​ XYZ - Artificial Flavoring

Ian Sve­non­i­us (u.a. Na­ti­on Of Ulys­ses, The Make Up, Weird War, Chain & The Gang) konn­te auch in die­sem Jahr nicht still sit­zen. Zum ei­nen wä­re da der neue Lang­spie­ler sei­nes So­lo­pro­jekts Es­cape-ism. The Lost Re­cord ist ge­ra­de erst frisch ge­presst und an­geb­lich schon ver­lo­ren. Auf die Oh­ren gibt's mehr von sei­nem leicht Sui­ci­de-in­fi­zier­ten, mi­ni­ma­lis­ti­schen Meta-Rock'n'Roll und na­tür­lich brin­gen die Ly­rics ei­nen wie­der ab­wech­selnd zum schmun­zeln, nach­den­ken und rät­seln.
Ein bes­se­rer Kan­di­dat für ei­ne "ver­lo­re­ne" aber kei­nes­wegs un­ge­lieb­te Plat­te ist der zwei­te Lang­spie­ler von XYZ, dem ge­mein­sa­men Pro­jekt von Sve­non­ious und dem Fran­zo­sen Di­dier Bal­duc­ci a.k.a. Mem­phis Elec­tro­nic, der dem ei­nen oder an­de­ren viel­leicht als Teil von u.a. Dum Dum Boys und NON! be­kannt ist. Die Plat­te wur­de näm­lich be­reits zum Jah­res­be­ginn mit ca. null Pro­mo­ti­on aus­ge­rollt und fiel mir erst im Zu­ge der neu­en Es­cape-ism auf. Je­den­falls zeigt sich Sve­non­i­us hier wie schon auf dem Vor­gän­ger von sei­ner zu­gäng­lichs­ten, spa­ßigs­ten, tanz­bars­ten Sei­te.

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Lithics - Photograph, You Of

Das aus­ge­zeich­ne­te zwei­te Al­bum der Post-/Art­pun­ker aus Port­land ist noch gar nicht so rich­tig ver­ar­bei­tet, da schiebt die Band auch schon ei­nen neu­en Sie­ben­zöl­ler hin­ter­her, der mit Leich­tig­keit an des­sen Bril­li­anz an­knüpft.

Zlota Jesieǹ - W tobie nie jestem sobą

Art- & Post­punk, Noi­se- und Ex­pe­ri­men­tal­rock aus War­schau, der of­fen­bar ei­ni­ges von den prä-Day­d­ream Na­ti­on So­nic Youth, Glenn Bran­ca und über­haupt von al­tem Lärm mit No Wa­ve-Be­zug mit­ge­nom­men hat, bei all dem aber auch aus­rei­chend ei­ge­nes Tem­pe­ra­ment ver­sprüht um pro­blem­los auf ei­ge­nen Fü­ßen zu ste­hen.



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Shark Toys - Labyrinths

Das drit­te Al­bum der Shark Toys aus Los An­ge­les klingt im ers­ten Mo­ment nach ei­ner wei­te­ren Post­punk-in­fi­zier­ten Ga­ra­gen­band á la Use­l­ess Ea­ters, UV Race oder Par­quet Courts. Was ja auch schon nicht schlecht ist. Bein zwei­ten hin­hö­ren fal­len dann aber eher Ein­flüs­se auf, die ganz klar ei­ni­gen al­ten Haus­num­mern des Früh-80er Art­punk ge­schul­det sind. Ins­be­son­de­re drän­gen sich da Ver­glei­che zu Swell Maps und The Fall auf. Ei­ne lei­se Ah­nung von Flip­per viel­leicht. Und ganz klar Mis­si­on Of Bur­ma, von de­nen hier auch ein Co­ver­song am Ver­tre­ten ist. Trotz­dem klingt das al­les doch sehr kon­tem­po­rär. Ei­ne Plat­te vol­ler klei­ner Über­ra­schun­gen und den­noch al­les aus ei­nem Guss.


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Exek - Ahead Of Two Thoughts

Das Schaf­fen die­ser Band ver­fol­ge ich äu­ßerst ge­spannt, seit Exek mir zum ers­ten mal durch ei­ne Split-EP mit Spray Paint ins Be­wusst­sein dran­gen. Mit ih­rer ei­gen­wil­li­gen Mi­schung aus Dub, Post- und Art­punk, Psy­che­de­lic und di­ver­sen an­de­ren ex­pe­ri­men­tel­len Sounds klin­gen sie wie der­zeit kei­ne an­de­ren Band. Nach ei­ner Com­pi­la­ti­on im vor­letz­ten Jahr ist jetzt das lan­ge er­war­te­te De­büt­al­bum der Band er­schie­nen und es ist schon er­staun­lich, wie kom­pakt und zu­gäng­lich ihr Sound dar­auf rü­ber­kommt, ob­wohl des­sen Grund­zu­ta­ten ei­gent­lich eher das Ge­gen­teil sug­ge­rie­ren wür­den. Kann man jetzt schon zu den ab­so­lu­ten High­lights des noch jun­gen Jah­res zäh­len.



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Co-op - 2nd View

Ver­dammt gei­les Zeug fa­bri­zie­ren Co-op aus Van­cou­ver da auf ih­rem zwei­ten Tape. Post- und Art­punk kommt ei­nem da ent­ge­gen, mit ei­nem ge­konn­ten Spiel aus Me­lo­die und Dis­so­nanz, Noi­se-las­ti­ger Gi­tar­ren­ar­beit und ei­ner stark psy­che­de­li­schen Ge­schmacks­no­te. Be­son­ders in der ers­ten Hälf­te die­ser EP klingt das ein biss­chen als wür­den Wire durch die Noi­se-Tex­tu­ren der frü­hen So­nic Youth ge­fil­tert. Im zwei­ten Teil füh­le ich mich dann zu­neh­mend and die abs­trak­ten, schlep­pen­den aber hoch­kon­zen­trier­ten Song­kon­struk­te von Be­ha­vi­or er­in­nert. Trotz al­ler Dis­so­nanz, krum­men Tak­ten und sons­ti­gen Sper­rig­kei­ten blei­ben die sechs Songs aber er­staun­lich grif­fig und zu­gäng­lich. Viel­leicht ist das die Wir­kung des Ge­sangs von Evan Gray, der als Ge­gen­pol zu all dem ei­ne un­glaub­li­che Ru­he ver­strömt, den Hö­rer an die Hand nimmt und si­cher durch die ver­schlun­ge­nen Win­kel der Mu­sik führt.



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Wireheads - Lightning Ears

Seit ei­ni­gen Jah­ren ste­hen die Wire­heads aus Bris­bane jetzt schon für ei­nen aus­ge­spro­chen kru­den Sound, der klingt als wür­de er je­den Mo­ment in sich zu­sam­men fal­len und der auf sei­ne ganz un­ver­wech­sel­ba­re Art Ele­men­te aus Ga­ra­ge Rock, Pro­to-, Post- und Art Punk ver­mengt. Es tref­fen Ver­satz­stü­cke von Mo­dern Lo­vers und Vel­vet Un­der­ground auf den Mi­ni­ma­lis­mus und die qua­si zur Re­li­gi­on er­ho­be­ne Re­pe­ti­ti­on von The Fall. Aber mit ei­nem Front­mann, der eher sui­zid­ge­fähr­det als streit­lus­tig klingt. Da­bei gibt er ei­ne ei­gen­wil­li­ge Ly­rik von sich, die sich mehr auf ei­ner emo­tio­na­len als auf ei­ner lo­gi­schen Ebe­ne er­schließt. Als wie­der­keh­ren­des Mo­tiv lässt sich dies­mal ei­ne selt­sa­me Zah­len­mys­tik er­ken­nen. Kann was be­deu­ten, muss aber nicht.

Zu­gäng­li­cher klin­gen sie auf ih­rem neu­en Al­bum und de­fi­ni­tiv ein­fa­cher an ei­nem Stück zu hö­ren als auf dem sehr gu­ten, aber auch recht frag­men­ta­risch und se­diert wir­ken­den Vor­gän­ger Ar­ri­ve Ali­ve aus dem letz­ten Jahr. Das mei­ne ich kei­nes­wegs ab­wer­tend. Der schlep­pen­de, re­si­gnier­te Vi­be der letz­ten Plat­te war kein Un­fall, son­dern ge­nau der sprin­gen­de Punkt, das zen­tra­le emo­tio­na­le State­ment die­ses Al­bums. Auf Light­ning Ears sind hin­ge­gen nicht nur die ro­cken­den Num­mern zahl­rei­cher und ha­ben deut­lich mehr Biss, auch vie­le der ru­hi­ge­ren Mo­men­te ge­hö­ren zu ih­rem bes­ten Song­ma­te­ri­al. Die Psy­che­de­lia von Is Fran­ces Faye God? und das fol­ki­ge The Over­view Ef­fect ge­hö­ren zu den de­fi­ni­ti­ven High­lights hier.



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Shimmer - Shimmer

Drop Me­di­um ist ein noch sehr jun­ges, in Port­land an­säs­si­ges La­bel, des­sen Ak­ti­vi­tä­ten es un­be­dingt wei­ter zu be­ob­ach­ten gilt. Die Bu­de fiel zu­letzt schon äu­ßerst po­si­tiv durch Ver­öf­fent­li­chun­gen von Spoo­dee Boy und Faux Fero­cious auf, und hat jetzt mit dem De­büt­al­bum der New Yor­ker Band Shim­mer auch schon das nächs­te High­light nach­ge­scho­ben. Ex­pe­ri­men­tel­len und sper­ri­gen Lärm gibt's dar­auf zu hö­ren, den man wahl­wei­se ir­gend­wo im Um­feld von Noi­se Rock, Post Punk, No-Wa­ve, Math Rock oder Art Punk ein­ord­nen könn­te. Wer an­ge­sichts des ak­tu­el­len House­wi­ves Al­bums nicht die Flucht er­grif­fen hat, oder wer dem kru­den Lärm der Soup­cans nicht ab­ge­neigt ist, der könn­te auch an die­ser schrä­gen Plat­te Ge­fal­len fin­den.



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Consolidated Plastics - Live at WFMU

Mit ei­ner fürs Ra­dio auf­ge­nom­me­nen Live-im-Stu­dio Ses­si­on ver­öf­fent­licht die New Yor­ker Band zum ers­ten mal Ton­ma­te­ri­al, das mit et­was Fan­ta­sie ei­nem re­gu­lä­ren Al­bum na­he kommt. Mu­si­ka­lisch ist das… Frag­men­tiert wä­re viel­leicht ein pas­sen­des Wort da­für. Am deut­lichs­ten las­sen sich da noch Ele­men­te aus al­tem Post Punk und Art Rock aus­ma­chen, ge­le­gent­lich hört man Mis­si­on Of Bur­ma, Vel­vet Un­der­ground oder frü­he Tal­king Heads da­her­trap­sen. Dann ge­sel­len sich hier und da ein ge­wis­ser Mi­nu­temen-Vi­be oder un­er­war­te­te An­klän­ge ans Di­sch­ord- und Touch&Go-Universum da­zu. Und das bringt die Sa­che im­mer noch so was von gar nicht auf den Punkt. Die­se Un­de­fi­nier­bar- und Un­be­re­chen­bar­keit trägt durch­aus zum Charme der lo­sen, aber mit zahl­rei­chen Hö­he­punk­ten ge­spick­ten An­samm­lung von Songs und Frag­men­ten bei.



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