Marvelous Mark ist wohl ein mehr-oder-weniger-Soloprojekt von einem Typen aus Toronto. Die Veröffentlichung auf Burger Records verspricht den für dieses Label typischen zuckersüßen Krach und hält das Versprechen auch. Nahezu käsiger Power-Fuzz-Pop mit leichtem Grungevibe, einfach gestrickt aber höchst ansteckend.
Wuchtige EP dieser Band aus Leeds, bei der unter anderem der Bassist von Broken Arm mitmischt. Perspex Flesh setzen ganz eindeutigung auf Lärmüberwältigung und fahren gut damit. Gekonnt und ohne mit den Wimpern zu zucken verquicken sie verschiedene Generationen von derbem Hard- und Postcore mit schummrigem Postpunk.
Tolle EP einer Band aus Louisville. Ein dreckiger Bastard aus Postpunk und Noiserock mit hohem Drehmoment. Könnte man etwa als Verschmelzung von Big Black, Mittachziger-Sonic Youth und 90er Noiserock á la Tar beschreiben.
Fuzziger Spätachziger-Indie-Power-Pop mit Spuren von Psych und Shoegaze. Das erste Album der Day Ravies aus Sydney konnte mich trotz toller Momente nicht so ganz überzeugen, zu oft rutschte das ganze in die Sorte von richtungslosem Dreampop-Gesäusel ab, von dem es gerade eh schon zu viel gibt. Dieses Jahr hat das Quartett aber zwei neue Kurzspieler rausgehauen, die das Potenzial dieser Band deutlich besser ausspielen. Nicht nur ist der Sound jetzt etwas bissiger, auch die nötige Songsubstanz ist jetzt durchgehend vorhanden.
Woolen Men aus Portland bleiben eine gut geölte Songfabrik. Zwar lassen sie immer noch auf ein zweites Album warten, dafür gibt's hier schon wieder eine weitere ausgezeichnete Schnappschuss-EP und bis zur übernächsten Single, Kassette oder Drehorgelwalze ist es bestimmt auch nicht so lange hin. Wie auf den letzten paar Kurzspielern bestätigt sich hier der Trend weg vom Dreck des Debütalbums zu einem entschlackten Soundgewand, in dem ihre Powerpop-Hymnen um so deutlicher ihre Qualitäten zeigen. Das stellte zuletzt schon ein mitreißendes LoFi-Unplugged-Album eindrücklich unter Beweis.
Ganz großer Sport, der vermutlich erste Langspieler der Space Drugs aus Philadelphia. Ein ambitioniertes und vielseitiges Album, das zwischen getragen melancholischem Indierock alter Schule und wilden Punk- und Noiserock-Eruptionen oszilliert. Man mag sich sowohl an alte Helden wie Slint, Archers Of Loaf, frühe Modest Mouse oder Sonic Youth erinnert fühlen, als auch an aktuelle Bands aus dem Indie-/Noiserock-Spannungsfeld wie Krill oder Pile.
Geronimo sind nicht mehr. Das hier ist die Abschieds-EP der zu Unrecht ziemlich unbeachteten Noiserocker aus Chicago. Wie nicht anders zu erwarten ist das ein mehr als würdiger Abgang.
Das Trio aus Bristol hat noch mal deutlich zugelegt seit ihrer letzten EP The Lovin'. Ausgezeichneter powerpoppiger Punkrock ohne Experimente und Kunststücke, der sich voll und ganz auf seine sonnig melancholischen Popmelodien verlässt. Die Rechnung geht auf. Lässt sich irgendwo zwischen Swearin', Radical Dads und Cayetana einordnen.
Bisher hab ich mich ja eher zurückgehalten mit sowas, nicht zuletzt weil die paar mehr oder weniger 12XU-kompatiblen Blogs größtenteils schon lange etabliert sind und dem Kenner vertraut sein dürften. Wenn nicht, sind dafür ja noch Backlinks und die Blogroll da.
Heute bin ich aber über eine ganz besondere Schönheit gestolpert in Form des noch recht jungen Blogs Punk Gunk, das nahezu täglich ungeschliffene Fundstücke aus dem dreckigen Punk/HC-, Postpunk und Noise-Spektrum ausgräbt, die noch nicht woanders zu Tode geritten wurden und mir größtenteils noch nicht geläufig sind. Auch wenn ich es in Zeiten von Bandcamp und kostenlosen Streams etwas fragwürdig und überflüssig finde, Sharehoster-Links zu den Alben zu posten, was neben den zu genüge ausgewalzten rechtlichen und ethischen Bedenken noch eine akute Löschgefahr auf der zum Google Konzern gehörenden Blogspot-Plattform mit sich bringt. Kann man natürlich auch einfach als etwas schrulligen Musikblog-Anachronismus sehen.
Eine londoner Band mit einem hochenergetischem Soundbastard aus breitbeinigen Retro-Riffs, psychedelischer Vernebelung und wuchtigen Grooves als Fundament, die auch ein bisschen subtiles AmRep-Feeling aufkommen lassen. Gibt's im Label-Shop als durchsichtiges Vinyl oder Download.