Zum zweiten mal kommen die beiden Bands aus Indianapolis für eine Splitveröffentlichung zusammen - diesmal ist es ein Siebenzöller auf Goodbye Boozy Records geworden. Nicht nur ist die Aufnahme hier etwas weniger roh, sondern auch soundmäßig haben beide ihr Vokabular deutlich diversifiziert. The Resource Network hauen uns mal schlauen Garagepunk zwischen Uranium Club und Yammerer um die Ohren, mal Post Punk/-core, der sich z.B. irgendwo zwischen Rites of Spring und frühen Slovenly verorten lässt, und zu guter Letzt noch eine straighte Punknummer mit Launcher-mäßigem KBD-Vibe. Letzterer ist auch im Hause Big Hog am Start, vom Hardcore des Split-Tapes ist nun aber nicht mehr so viel zu spüren. Dafür gibt es eine Postpunkabfahrt á la Patti treffen auf frühe Minutemen zu bestaunen, eingerahmt von zwei mal Noise Punk, der etwas wie Lumpy & The Dumpers auf 'nem leichten Sludgetrip klingt.
Beim ersten Hinhören denke ich bei dieser Platte sofort an die texanische (Neo) NoWave-/Chaotic Noise Rock Connection um Flesh Narc, Gay Cum Daddies und noch ein paar andere Projekte mit vielen der gleichen Beteiligten. Diese Band kommt jedoch aus Philadelphia, was derartige Verstrickungen eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. Auch der Sound und die Songs kommen auf den zweiten Blick deutlich strukturierter rüber, verglichen mit dem weitgehend improvisierten Lärm der genannten Bands. Soundmäßig ist das etwas weniger im No Wave-, etwas stärker im Noiserock-Umfeld zuhause - ab und an scheint da auch mal eine leise Note von Spray Paint, Soupcans oder Big Neck Police durch.
Warm Exit aus Brüssel liefern hier eine tadellose kleine Dosis an Synth-veredeltem Garagepunk, der abwechseld mal an Bands wie Ausmuteants, Powerplant, Erik Nervous (& The Beta Blockers) oder Dumb erinnert.
Die australische Szene ist immer für eine Überraschung gut, wie auch hier in Form einer Band aus Melbourne, die mit Leuten von unter anderem Kids Of Zoo an Bord und nicht zuletzt auf Japanisch vorgetragenen Vocals aufwartet. Soundmäßig könnte man es so beschreiben, als träfe leicht angedunkelter Post Punk irgendwo zwischen Institute, Pretty Hurts, Diät, Criminal Code, Pretty Hurts oder Acrylics auf deutlich raubeinigeren Krawall in der Gegend von Lumpy & The Dumpers oder Beast Fiend, einen Hauch von Hot Snakes.
Dieses Tape von Super X aus Melbourne ist inzwischen alles andere als neu, aber auch viel zu gut um hier nicht erwähnt zu werden. Darauf entfaltet sich ein Klangspektakel, bei dem alter Garage-/Proto Punk á la Stooges der Fun House-Ära auf abgespacete Sounds zwischen Destruction Unit und frühen Telescopes trifft, auf dem Weg aber auch noch ein paar Spuren von kontemporärem Post Punk mitschleift.
Wie gewohnt keine Experimente bei Nag aus Atlanta und das ist voll ok so. Auch ihr neuester Kurzspieler überzeugt dafür mit einer schnörkellosen Melange aus Post-, Fuzz- und Noise Punk, die keinen Anlass sieht, sich schlauer zu geben als sie eigentlich ist und genau deshalb so reibungslos funktioniert.