Die aktuelle EP von so 'nem Typen aus Chicago liefert uns viereinhalb kurze aber wirkungsvolle Farbenspiele aus unverschämt über die Distortion-Klippe geschubster krautig-spacerockender Psychedelic-Garage-Fuzz-Ekstase. So etwa Destruction Unit treffen auf Chrome, Draggs kollidieren mit Dr. Mix & The Remix.
Ich hab alles versucht, den Output dieses Projekts aus Orlando, Florida als ein weiteres mittelmäßiges Synthpunk-Artefakt unserer Zeiten abzutun… na ja, bei der ersten EP zumindest. Die zweite führte dann schon zu einem gewissen Misstrauen gegenüber meinem eigenen Urteilsvermögen. Mit EP Nummer drei kam dann endlich die Erleuchtung darüber, was für einen geballten Haufen Naturdünger sich mein angeschlagener Klumpen aus grauer Masse manchmal zusammendenkt. Ich könnte mal ein Anusimplantat für meinen Kopf gebrauchen. Evolution, du bist so eine Enttäuschung… Diese zwölf Songs sind unter'm Strich nicht weniger als ein ausgesprochen spaßiger Synthpunk-Trip. Einer von der eher poporientierten Machart, der soweit mit jeder neuen EP etwas an Klasse dazugewonnen hat. Also anbeißen, wenn du etwa Zeug wie Trashdog, Warm Exit, Dot.com, Set Top Box, Power Plant, T.L.B.M. oder Spyroids gut ausstehen kannst.
Nur 'ne kleine Durchsage: Anstatt mich um dieses Blog zu kümmern, hab ich neulich mal schnell 'ne eigene Mastodon-Instanz herbeiprokrastiniert. Oder genauer gesagt ist es eine Pleroma-Instanz geworden. Oder noch etwas ausführlicher, für diejenigen die jetzt nur Bahnhof verstehen: Mastodon und Pleroma sind zwei miteinander kompatible Server-Implementierungen des ActivityPub-Protokolls, auf dem inzwischen so einige dezentrale soziale Netzwerke und Dienste aufbauen; Mastodon ist derzeit das bekannteste davon.
Geplant ist außerdem noch eine eigene Hubzilla-Instanz, die für mich als bequeme Brücke zwischen Mastodon/ActivityPub und dem eigentlich inkompatiblen Diaspora-Netzwerk dienen soll. Langfristig ist das Ziel, mich komplett den kommerziellen Social Media-Plattformen zu verabschieden. Ich würde mich sehr freuen, wenn ein paar von euch mitkommen, weil das von Kapitalisten kontrollierte Web schlicht und einfach für'n Arsch ist.
Wenn jemand mit auf die 12XU-Instanz möchte, möger er mir einfach was ins Kontaktformular schreiben, aber sei dir darüber im Klaren, dass die Instanz möglicherweise noch nicht 100% stabil läuft, noch einigen Feinschliff braucht und du dich generell zu meinem Versuchskaninchen machst. Das Ding kann also jederzeit um die Ohren fliegen. Bis ich den Krempel richtig unter Kontrolle hab, würde ich deshalb eher noch dazu raten, einen Account auf der Mastodon-Instanz für Musiknerds, linernotes.club, zu registrieren. Oder bei irgendeineranderen Instanz, deren Userbase, Themenfokus und Policies dir zusagen.
Neuer Krempel von Tommy and the Commies aus Sudbury, Kanada. Inzwischen sollte sich ja rumgesprochen haben, was man zu erwarten hat: Ein wunderbares Spektakel aus erstklassigem Powerpop, leichtem Garagenfaktor und einer Extraladung von Buzzcocks-mäßigem, melodischem Punkrock. Eine schwungvolle Performance und über jeden Zweifel erhabene Songwriting-Skills heben das ganze noch mal auf ein höheres Level.
Vielversprechend und macht Spaß, diese erste digitale Single einer Band aus San Francisco. Post- und Art Punk von dieser etwas schrägen und verspielten Machart, die etwa bei Freunden von Patti, Rolex, Reality Group oder Emergency Contact sicher auf Zustimmung stoßen wird.
Bereits mit einer Handvoll starker EPs aufgefallen, haben Mini Skirt aus Byron Bay, Australien jetzt ihr Langspieldebüt abgeliefert. Natürlich haben sie auch hier wieder ein paar Hühner zu rupfen, was sich in einigen ihrer angepisstesten Lyrics Bahn bricht, während auf musikalischer Seite wieder alles am Start ist, was man auf den EPs liebgewonnen hat, vielleicht sogar ein bischen mehr als das… Garage Punk und Pub Rock mit gewissen Ahnlichkeiten zu Dumb Punts, Pist Idiots oder WOD, der sein vergleichsweise relaxtes Tempo mit einer eindringlchem Performance ausgleicht, dabei dieses mal sogar zögerlich seine stilistische Palette um vereinzelte Momente von melodischem Spätachtziger/Frühneunziger-Indie Rock ergänzt.
Moth aus Melbourne hatten vor geraumer Zeit bereits ein ganz ordentliches Demo raus, aber ihre erste EP ist da mal um einiges besser. Mal ganz unromantisch ausgedrückt ist das recht typisches Garage- und Synthpunk-Gedöns wie man es in der Gegenwart gewohnt ist… aber andererseits auch durchweg kompetent, mit reichlich viel Punch und einem leichten psychedelischen Touch. Ansonsten gehen sie weitgehend nach etabliertem Useless Eaters-, Pow!-, Ex-Cult-, oder Flat Worms-Rezept vor. Da kann man ja auch nicht viel falsch machen.
Auf Album Nummer drei nehmen die Garagenpunks aus Ventura, California die Fäden genau da wieder auf, wo sie selbige vor grob zwei Jahren liegen gelassen haben. Eine weitere starke Ladung von bittersüßen, melodischen Bangern mit einer Spur von Wipers und nicht ganz fernab aktueller Acts wie Cheap Whine, Radioactivity, Red Dons oder Dadar.
Nag aus Atlanta zeigen schon etwas länger Präsenz im gegenwärtigen Postpunk-Umfeld, weshalb ich auch etwas verwundert bin, dass sie erst jetzt ihren ersten Langspieler vorgelegt haben. Die Überraschungen sind damit aber noch nicht alle vom Tisch. Waren sie bisher immer ein bisschen die Bad Boys des Genres - immer etwas ungekämmter und roher zugange als die meisten ihrer Mitstreiter - bekommen wir sie hier mal in einem vergleichsweise HiFi-mäßigen Klangbild zu hören. Mit so ein, zwei weniger Schichten aus Noise und Fuzz wird der Blick frei auf einen geschärften rhythmischen Fokus und eine breitere Palette an Stilmitteln, die Vergleiche zu so Hausnummern wie Negative Space, Rank/Xerox, Pretty Hurts, Diät, Knowso, Bruised oder Exit Group nahe legen.
Na das ist ja mal 'ne ordentliche Wucht, was mir diese vermutlich polnische Band entgegen schmettert. Zu gleichen Teilen Hardcore- und Garage Punk, vorzüglich angetrieben von ultra-simplen Schlagwerk, das den Texturen aus der Saitenquäler-Abteilung den nötigen Raum lässt, sich auszubreiten. So etwas ähnliches hat man in der Vergangenheit vielleicht von Bands wie Leche, Murderer, Yambag, Lux zu hören bekommen… oder vielleicht verbirgt sich dazwischen sogar noch eine Spur von Wymyns Prysyn.