The Hand - The Hand Vol. 4

Die neu­es­te EP der Band aus Min­nea­po­lis - be­stehend aus Mit­glie­dern von so un­ter­schied­lich be­kann­ten Bands wie Low, Steel Po­le Bath Tub und Gay Witch Ab­or­ti­on - ist ei­ner­seits mal wie­der ge­nau der zu er­war­ten­de Wir­bel­sturm aus un­ge­stüm vor­ge­tra­ge­nem, mi­ni­ma­lis­tisch und roh pro­du­zier­tem No­is­rock und Post­co­re; an­de­rer­seits han­delt es sich aber auch um ih­re bis­lang me­lo­dischs­te und zu­gäng­lichs­te Ver­öf­fent­li­chung. Be­son­ders her­aus­ra­gend fin­de ich die letz­ten bei­den Songs Get Free und I Al­re­a­dy Know, die für ei­nen na­he­zu per­fek­ten Ab­schluss ei­ner er­neut sehr star­ken EP sor­gen.


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Spark Unit - Blizzard

Viel­leicht er­in­nert sich noch wer: Vor (ge­fühl­ten) zehn Jah­ren kam hier mal 'ne Band na­mens Chi­ca­go Ty­pe­wri­ter vor. Ei­ne der (ge­fühlt) zwei­ein­halb gu­ten Bands aus mei­ner Re­gi­on. Hat­te mich schon ge­fragt was aus de­nen ge­wor­den ist. Die Ant­wort kommt jetzt in Form ei­ner ganz schön gel­ben EP und lau­tet: Ei­ne an­de­re Band ist aus de­nen ge­wor­den. Na ja, fast. Es sind wohl die meis­ten oder so­gar al­le Mit­glie­der er­hal­ten ge­blie­ben, der Sound hat sich deut­li­cher in Rich­tung von 75% Noi­se Rock und 25% Post­co­re ver­scho­ben und er­in­nert an so ei­ni­ge der al­ten und neue­ren Gen­re-Haus­num­mern. Ne­ben dem kan­ti­gen Rif­fing der un­ver­meid­li­chen Je­sus Li­zard kom­men mit vor al­lem die wal­zen­den Groo­ves von Tar in den Sinn. Au­ßer­dem die Re­pi­ti­ti­on von METZ, der Dri­ve von Dri­ve (duh!) Li­ke Je­hu und di­ver­ses al­tes Ge­döns aus dem Blu­Noi­se-Um­feld. Kann was.



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Leisure World - Tape '17

Wie schon die bei­den Vor­gän­ger ist auch die neue EP der Band aus den ka­li­for­ni­schen Ful­ler­ton ei­ne ta­del­lo­se Post­co­re-At­ta­cke, die zum Bei­spiel Freun­de der Hot Sna­kes mit Si­cher­heit er­freu­en wird.

Arse - Primitive Species

Was für ein ver­dammt gei­ler Scheiß ist das denn bit­te? Das De­büt-Tape die­ser Band aus Syd­ney ist ei­ne un­ver­schäm­te Wucht. Ir­gend­wo zwi­schen kom­pro­miss­los vor­wärts rol­len­dem Hard­co­re­punk, noi­ser­o­cki­ger Gi­tar­ren­ar­beit und un­ge­zähm­tem Post­punk ent­wi­ckelt das ei­ne En­er­gie, die mich mehr als nur ein biss­chen an das ers­te Bad Bree­ding Al­bum er­in­nert, aber auch Freun­de von Bands wie Acrylics, Lei­su­re World oder An­xie­ty soll­ten hier un­be­dingt mal ein Ohr ris­kie­ren!



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No Sister - The Second Floor

Das zwei­te Al­bum von No Sis­ter aus Mel­bourne ist er­war­tungs­ge­mäß mal wie­der ein sehr star­kes Teil. Am Sound des schon sau­mä­ßig hö­rens­wer­ten De­büts gab's ja eh nicht viel zu re­pa­rie­ren und ent­spre­chend lie­gen die Neue­run­gen hier eher im De­tail. Nach wie vor klingt das als trä­fen frü­he So­nic Youth mit ih­ren da­mals noch deut­lich hör­ba­ren Con­nec­tions zu Glenn Bran­ca und der New Yor­ker Ex­pe­ri­men­tal- und No Wa­ve-Sze­ne auf den wuch­ti­gen Post­co­re, Noi­se- und Math­rock der 90er Touch&Go-, Di­sch­ord- und Am­Rep-Schu­le. Das al­les gie­ßen sie dann in so ab­wechs­lungs­rei­che wie auch aus­ge­feil­te Ar­ran­ge­ments und in häu­fig un­kon­ven­tio­nel­le, schwer vor­her­seh­ba­re Song­struk­tu­ren. Ein wei­te­rer Voll­tref­fer!



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Ascot Stabber - Bad Spell

Die­se Band aus dem eh schon für je­de Men­ge Qua­li­täts­lärm be­kann­ten Bris­bane trifft mit ih­rer ers­ten EP schon mal ziem­lich ins Schwar­ze. Straigh­tes aber aus­ge­feil­tes Punk­zeug mit be­acht­li­chem Ga­ra­ge- und Fuzz-Fak­tor, deut­li­chen An­zei­chen von Hard- und Post­co­re. Als gro­be Ori­en­tie­rungs­hil­fe hät­te ich zum Bei­spiel frü­he Vi­deo, Flowers Of Evil, Bad Bree­ding, Hot Sna­kes oder Da­vi­di­ans an­zu­bie­ten.


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Luggage - Three

Mal wie­der ei­ne Band aus Chi­ca­go die ei­nen spe­zi­el­len Klang­kos­mos be­ackert, der an die­sem Ort ir­gend­wie schon seit Jahr­zehn­ten be­son­ders gut zu ge­dei­hen scheint. Pas­sen­der­wei­se wur­de das Zeug auch deut­lich hör­bar bei Elec­tri­cal Au­dio auf­ge­nom­men, wenn auch oh­ne di­rek­te Be­tei­li­gung ei­nes ge­wis­sen Mr. Al­bi­ni. Kann man sich al­so schon den­ken, mit was für Mu­sik wir es hier zu tun ha­ben: Ein Sound, der sich deut­lich im Um­feld von Noi­se- und Math­rock, Post- und Slow­co­re be­wegt und vom ers­ten Mo­ment an As­so­zia­tio­nen zu den Klas­si­kern von Slint, Tar, Cod­e­ine und spä­te­ren Un­wound her­vor­ruft. Die un­ver­meid­li­chen Shel­lac kann man na­tür­lich eben­falls raus­hö­ren und et­was So­nic Youth-Dis­so­nanz macht sich auch im­mer wie­der breit.

Alt­be­kann­tes Zeug al­so, aber auch ab­so­lut hoch­wer­tig und stil­si­cher. Sel­ten be­kommt man heu­te ei­nen der­ar­ti­gen Sound auf so ho­hem Ni­veau, in solch ei­ner hoch­kon­zen­trier­ten und dis­zi­pli­nier­ten Dar­bie­tung zu hö­ren. Ei­gent­lich ist das viel zu gut für die Ver­öf­fent­li­chungs­form als Tape. Mir als voll­di­gi­ta­le Per­son könn­te das ja ei­gent­lich ziem­lich schnul­le sein, aber für Leu­te mit an­de­ren au­dio­tech­ni­schen Vor­lie­ben und ge­ne­rell auch als Zei­chen der Wert­schät­zung für die­ses tol­le Al­bum wä­re es doch zu wün­schen, dass ir­gend­wer das Ton­ma­te­ri­al noch auf schwar­zen Bo­den­be­lag trans­fe­riert.



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Bike Thiefs - Lean Into It

Bike Thiefs sind ein Trio aus To­ron­to und hier­bei han­delt es sich um ih­re drit­te EP. Die macht ziem­lich Lau­ne mit ei­nem schön druck­voll vor­wärts wal­zen­den Klang­kos­tüm, das zwi­schen post­pun­ki­gem In­die­rock und wuch­ti­gem Post­co­re os­zil­liert, bei­des ist mit ei­ner herz­haf­ten Noi­se-Kan­te ver­se­hen. In der erst­ge­nann­ten Ei­gen­schaft er­in­nert mich das ein we­nig an die Go­to­beds, in der letz­te­ren an ak­tu­el­le Bands wie Tu­nic, Greys oder Bat­piss. Das fluppt ganz her­vor­ra­gend.


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Big Heet - On A Wire

Der die­ses Jahr aus der Tau­fe ge­ho­be­ne Tape Club des New Yor­ker La­bels Ex­plo­ding In Sound hat mich vor kur­zem ja schon mit dem groß­ar­ti­gen Tape von Mil­ked sehr be­ein­druckt. Auch die neu­es­te Kas­set­ten­ver­öf­fent­li­chung der Bu­de weiß mir durch­aus zu ge­fal­len. Die kommt von von Big Heet aus Tal­la­has­see, Flo­ri­da und zu hö­ren gibt's recht ver­schwur­bel­ten und viel­sei­ti­gen Post­co­re, der ne­ben vie­len an­de­ren Ein­flüs­sen öf­ter mal an so Bands wie Un­wound, Jaw­box oder Dri­ve Li­ke Je­hu er­in­nert. Den Song­struk­tu­ren wür­de hier und da noch et­was Fein­schliff und Ent­wir­rung gut tun, aber es gibt auch hau­fen­wei­se po­si­ti­ve Über­ra­schun­gen. Et­wa wenn der Ope­ner On A Wire mit sehr mar­kan­ten Mis­si­on Of Bur­ma-Har­mo­nien auf­war­tet. Wenn in Mir­ror aus an 80er So­nic Youth er­in­nern­den Dis­so­nan­zen plötz­lich ein kur­zes Gi­tar­ren­so­lo auf­poppt, das man so eher auf ei­nem frü­hen Te­le­vi­si­on-De­mo er­war­tet hät­te. Oder wenn sie, wie in In­com­ple­te, in ei­nen ab­so­lut ta­del­lo­sen, me­lo­di­schen Punk­klop­per aus­bre­chen, der bei ak­tu­el­len Gen­re-Grö­ßen wie Red Dons oder Ra­dio­ac­ti­vi­ty nicht fehl am Platz wä­re. Die wei­te­re Ent­wick­lung der Band wird si­cher span­nend.



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Dayshifters - 5-Song Demonstration

Dayshif­ters sind ein Trio aus Aus­tin. Die schnell und dre­ckig pro­du­zier­ten Songs ih­res De­mos ma­chen als ers­tes Le­bens­zei­chen schon ei­nen ab­so­lut viel­ver­spre­chen­den Ein­druck, ich wer­de mit gro­ßer Span­nung ver­fol­gen, wo­hin sich das gan­ze noch ent­wi­ckeln wird. Sound­mä­ßig ha­ben wir es hier mit Noi­se-in­fi­zier­tem Post­co­re zu tun, der sich wohl die ei­ne oder an­de­re Schei­be bei Jaw­box und Hot Sna­kes ab­ge­schnit­ten hat, aber auch an Em­brace kann man sich in ei­ni­gen Mo­men­ten er­in­nert füh­len.


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