Tropical Nightmare - Tropical Nightmare

Ir­gend­wie ist es mir im letz­ten Jahr ent­gan­gen, dass die bri­tisch-bra­si­lia­ni­sche Band ih­re zwei­te EP ver­öf­fent­licht hat. Die ent­puppt sich je­den­falls mal wie­der als ein schön kom­pro­miss­lo­ser Bro­cken aus Noi­se, Sludge, Post- und Hard­core.


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Dharma Dogs - Music For The Terminally Besotted

Ei­ne ge­lun­ge­ne Über­ra­schung, das De­büt­al­bum die­ser Band aus Madi­son, Wis­con­sin; da­mit konn­te in der ge­gen­wär­ti­gen Mu­sik­land­schaft wirk­lich nie­mand rech­nen. Ihr sta­che­li­ger Sound klingt wie ei­ne wil­de An­häu­fung aus so ziem­lich al­lem, was sich im US-Punk der frü­hen bis mitt­le­ren 80er nicht an die da­mals schon weit­ge­hend in Stein ge­mei­ßel­ten Punk- und Hard­core-Kon­ven­tio­nen hal­ten woll­te. Man kann jetzt na­tür­lich par­al­le­len zu den of­fen­sicht­lichs­ten Acts wie frü­he Hüs­ker Dü, Mis­si­on Of Bur­ma, So­nic Youth oder Di­no­saur Jr zie­hen, aber das trifft nicht so wirk­lich den Kern der Sa­che. Eher passt da schon der Hard­core-las­ti­ge Vor­gän­ger letzt­ge­nann­ter Band, Deep Wound, nach de­nen sie gleich ei­nen Song be­nannt ha­ben. Über­haupt ist das Herz die­ser Plat­te in den eher halb-be­kann­ten Bands der be­sag­ten Zeit­span­ne zu su­chen wie et­wa Sac­cha­ri­ne Trust, Live Skull, Angst, Das Da­men oder ganz frü­he Me­at Pup­pets. Der hal­be SST-Ka­ta­log hat hier schein­bar Pa­te ge­stan­den. Das al­les prä­sen­tiert sich in ei­nem wun­der­bar un­per­fek­ten Klang­tep­pich, der ge­nau das rich­ti­ge Maß an Lo­Fi-Knarz mit­bringt. Auch wer sich nach der ge­nia­len ers­ten Milk Mu­sic EP et­was ver­prellt von des­sen Nach­fol­gern fühl­te und auch ei­nen fie­sen, Streit su­chen­den Zwil­lings­bru­der da­von ver­tra­gen kann, wird hier dran sei­nen Spaß ha­ben.



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The Effects - Eyes To The Light

Di­sch­ord Re­cords hat ein Al­bum ver­öf­fent­licht. Die­se Tat­sa­che ist heut­zu­ta­ge an und für sich schon ein sehr er­wäh­nens­wer­tes, weil sel­ten ge­wor­de­nes Er­eig­nis. Und dann han­delt es sich auch noch um die ak­tu­el­le Band von De­vin Ocam­po, der in den 90ern bei der (in mei­nen Au­gen) Post­co­re-Le­gen­de Smart Went Cra­zy am Werk war, spä­ter denn bei den von mir heiß­ge­lieb­ten Math­ro­ckern Fa­raquet und Me­di­ca­ti­ons. Zwi­schen­zeit­lich war er au­ßer­dem bei De­ath­fix ak­tiv, die sich aus Mit­glie­dern letzt­ge­nann­ter Band und Fu­ga­zi-Drum­mer Brendan Can­ty zu­sam­men­setz­ten. Sei­ne ak­tu­el­le Band The Ef­fects ver­sprüht dann auch mal wie­der den un­ver­wech­sel­ba­ren Vi­be sei­ner al­ten Pro­jek­te, ver­bin­det das bes­te aus al­len Wel­ten. Die Kom­ple­xen Ar­ran­ge­ments von Fa­raquet tref­fen auf die schram­me­li­ge Leich­tig­keit der Me­di­ca­ti­ons und die Ein­gän­gig­keit der al­ten Smart Went Cra­zy-Schei­ben. Da­bei las­sen Ocam­po & Co mehr als je zu­vor ei­ne Vor­lie­be für pro­gres­si­ves Geg­nie­del raus­hän­gen, was ich an­ge­sichts der Hoch­wer­tig­keit in Songs und Dar­bie­tung aber pro­blem­los to­le­rie­ren kann. Mir wird mal wie­der rich­tig klar, wie sehr ich das ver­misst ha­be.



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Phantom Works - Ohms EP

Phan­tom Works kom­men aus Chi­ca­go, klin­gen auch nach Chi­ca­go. Ab­so­lut klas­si­scher, in­tel­li­gen­ter Lärm, der ir­gend­wo im Noi­ser­o­ck/­Math­ro­ck/­Post­co­re-Gen­re­kom­plex zu­hau­se ist und deut­li­che As­so­zia­tio­nen zu den gol­de­nen Touch&Go-Zeiten weckt.


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Metz - Strange Peace

Al­bum Num­mer drei der Noi­ser­o­cker aus To­ron­to, die es der­zeit wohl als ein­zi­ge Band die­ses Gen­res schaf­fen, ein ge­wis­ses Maß an Me­di­en-Buzz zu ge­ne­rie­ren. Mir fie­len so ei­ni­ge Bands ein, die das auch ver­dient hät­ten. Aber in der ge­gen­wär­ti­gen Auf­merk­sam­keits-Öko­no­mie der Mu­sik­me­di­en scheint kein Platz für mehr als ei­ne der­ar­ti­ge Band zu sein. Metz wa­ren halt früh ge­nug da­bei, be­vor al­les den Bach run­ter ging (dar­über ha­be ich mich hier ja schon mal aus­ge­las­sen…).

Gro­ße Ver­än­de­run­gen braucht man bei die­ser Band ja nicht zu er­war­ten, den­noch kann man ein paar Neue­run­gen fest­stel­len. So fin­det man auf dem neu­en Al­bum ei­ne un­ty­pi­sche, zag­haft ein­ge­setz­te Me­lo­diö­si­tät und ver­ein­zel­te psy­che­de­li­sche Ein­flüs­se, wie sie am deut­lichs­ten in Sink zum tra­gen kom­men. Ich bin dies­be­züg­lich et­was ge­spal­ten. Ei­ner­seits über­zeugt die Band im­mer noch am meis­ten, wenn sie in klas­si­scher Ma­nier los­bol­lert. An­de­rer­seits wird es aber auch Zeit für mu­si­ka­li­sche Wei­ter­ent­wick­lung. Es ist näm­lich frag­lich, ob die Welt noch­mal ei­nen Neu­auf­guss der ers­ten zwei Al­ben braucht.



Nasti - Big Achievements

Ein bren­nen­des En­er­gie­bün­del aus räu­di­gem Hard­co­re­punk, ei­nem ge­wis­sen Post­co­re-An­teil und ei­nem herz­haf­ten Noi­se-Nach­bren­ner ist der ers­te Lang­spie­ler von Nas­ti aus Se­at­tle. Im Bol­ler­mo­dus, der hier do­mi­niert, tre­ten sie schon sehr be­acht­lich Po­po. Aber die ei­gent­li­chen Glanz­stü­cke des Al­bums sind in mei­nen Au­gen die im Tem­po ge­dros­sel­ten Songs Sta­le und Atro­phy, bei de­nen sich die Band sti­lis­tisch et­was wei­ter aus dem Fens­ter lehnt.



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Tongue Party & USA Nails - Split 7"

Ei­gent­lich bin ich ja kein gro­ßer Freund die­ser Spiel­art von Noi­se Rock, die sich über­wie­gend aus dem stark be­grenz­ten Pool von aus­ge­lutsch­ten Sludge- und Stoner-Riffs be­dient. Ei­ne be­son­ders en­er­gi­sche Per­for­mance kann aber so ei­ni­ges wett­ma­chen und Ton­gue Par­ty aus Min­nea­po­lis wis­sen ei­ne sol­che zu lie­fern. Ganz nett, das.
Ab­so­lut über­ra­gend fin­de ich hin­ge­gen die bei­den neu­en Songs der Lon­do­ner USA Nails. Die zei­gen ei­ne Band, die sich nach drei Al­ben im­mer noch kon­stant wei­ter­ent­wi­ckelt und neue Ideen in ih­re Mu­sik ein­bringt; bei­de Songs klin­gen wie­der mal et­was an­ders, als man es bis­her von der Band kann­te. In I am the Things I Buy fin­det man hin­ter der Ne­bel­wand aus Noi­se ein un­ge­wohnt me­lo­di­sches Fun­da­ment vor; I am not the Things I Buy spielt dann äu­ßerst ge­schickt mit Ele­men­ten von Math Rock und ver­schwur­bel­ten Post­punk-Groo­ves.


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Death Traps - Death Traps

Ei­ne aus­ge­spro­chen viel­ver­spre­chen­de EP hat die Lon­do­ner Band De­ath Traps da vor­ge­legt. Ir­gend­wo im Um­feld von spät-80er In­die­rock, Post­punk und -co­re an­ge­sie­delt, er­in­nert mich ihr Sound ab­wech­selnd mal an Mis­si­on Of Bur­ma, 80er So­nic Youth oder Mo­ving Tar­gets, aber auch an jün­ge­re Ver­tre­ter des Post­punk-Gen­res, oh­ne dass mir da spon­tan ein ex­pli­zi­ter, tref­fen­der Ver­gleich ein­fie­le.

Humiliation - Laughing Wall 7"

Ei­ne der­be aber kei­nes­wegs stump­fe Lärm­at­ta­cke lie­fern Hu­mi­lia­ti­on aus Phoe­nix auf ih­rem zwei­ten Kurz­spie­ler ab. Das be­wegt sich ir­gend­wo im Um­feld von Hard-/Post­co­re und Noi­se, er­in­nert mich da­bei ein we­nig an den dre­cki­gen, druck­vol­len Post­co­re von Bad Bree­ding oder an ak­tu­el­le Bol­ler­bands á la Ses­so Vio­len­to, Dauðy­flin oder Im­pul­so.

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Truth Club - Interest Meeting

Star­kes Teil, die De­büt EP von Truth Club aus Ral­eigh, North Ca­ro­li­na. In­die­rock der al­ten Schu­le mit ei­nem klei­nen Sprit­zer Post­co­re, der sei­ne Wur­zeln klar in den 90ern und frü­hen 00ern hat. Et­wa so als trä­fen die ver­schwur­bel­ten Struk­tu­ren von Fa­raquet oder Me­di­ca­ti­ons auf die me­lo­di­schen Sla­cker­hym­nen von Ar­chers Of Lo­af, Pa­ve­ment oder frü­hen Mo­de­st Mou­se. Ak­tu­ell könn­te man es auch als ei­ne ge­ring­fü­gig freund­li­cher klin­gen­de, we­ni­ger Noi­se-las­ti­ge Ver­si­on von Pi­le be­schrei­ben.