Eyesøres - Eyesøres

Mit ver­dammt arsch­tre­ten­dem Post Punk wie er kaum druck­vol­ler sein könn­te zieht mich das De­büt-Tape der Ey­esø­res aus Mel­bourne vom ers­ten Mo­ment an auf ih­re Sei­te. Das hat in et­wa die kom­pro­miss­lo­se At­ta­cke der Pret­ty Hurts an Bord, den tief­schwar­zen Blick von Cri­mi­nal Code. Au­ßer­dem Dark Punk/​Death Rock-Ver­satz­stü­cke á la Hal­dol und zwi­schen­drin gibt's im­mer wie­der klei­ne Über­ra­schun­gen wie die me­lan­cho­li­schen, Red Dons-ar­ti­gen Me­lo­dien im Ope­ner oder ei­nen Hauch von So­nic Youth in Gol­den Soil. Ei­nen der­art star­ken ers­ten Ein­druck hab ich in die­sem Gen­re-Um­feld schon län­ger nicht mehr ge­bo­ten be­kom­men.

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Mope Grooves - The Waves /​ L.O.X. - L.O.X. Time

Zwei neue Ver­öf­fent­li­chun­gen aus Port­land und dem Mi­kro­kos­mos um die Woo­len Men und Ho­ney Bu­cket. De­ren Raf Spiel­man re­spek­ti­ve Matt Ra­do­se­vich sind auf ei­ni­gen Tracks des neu­en Al­bums der Mo­pe Groo­ves zu hö­ren, bei de­nen es sich aber vor al­lem um ein Pro­jekt von Stevie Pohl­man han­delt, der wie­der­um mit den bei­den erst­ge­nann­ten die Shop Re­gu­lars bil­det. Ver­wir­rend, ich weiß.

So weit weg klingt das von kei­ner der ge­nann­ten Bands. Ex­zen­tri­scher, häu­fig abs­trak­ter Post­punk al­so, der zwi­schen­drin aber auch ein ge­schick­tes Händ­chen für tol­le Me­lo­dien zeigt und ei­nen aus­ge­spro­chen rus­ti­ka­len Vi­be ver­sprüht. Et­was an­ders als be­sag­te Grup­pen liegt hier sound­mä­ßig aber ein un­ge­wohnt star­ker Fo­kus auf Ana­log­syn­ths, Or­geln und an­de­ren an­ti­quier­ten Tas­ten­in­stru­men­ten.

Al­le drei spie­len wie­der­um bei L.O.X. mit. De­ren neue LP kommt da­her wie ei­ne leicht an­ge­krau­te­te, aber da­bei er­staun­lich zu­gäng­li­che Ver­schmel­zung von al­lem zu­vor ge­nann­ten. Die ge­ball­te Krea­ti­vi­tät die­ser klei­nen, ver­schro­be­nen Ni­sche in ei­ner sonst ja eher als hy­per­gen­tri­fi­ziert ver­schrie­nen Stadt er­staunt mich je­des mal aufs neue.

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Glen Schenau - Phantom Vibration

Auf sei­nem ers­ten Vi­nyl­re­lease führt der Aus­tra­li­er - den man un­ter an­de­rem schon als Teil von Kitchen's Flo­or, Bent, Cu­red Pink und noch ei­ni­gen an­de­ren Bands ge­hört hat - sein end­los ver­schro­be­nes wie auch lie­bens­wer­tes Ge­schram­mel fort, wie man's schon vom letz­ten Tape kennt. Aber gleich­zei­tig ha­ben sei­ne selt­sa­men Song­kon­struk­te auch ei­ni­ges an Pro­fil ge­won­nen. Post Punk oh­ne Punk. Noi­se Rock oh­ne Noi­se.  Es bleibt span­nend.

Popper Burns - Pure Disgust

Schon et­was län­ger her, seit­dem das Que­er­co­re-Wun­der Pop­per Burns aus Aus­tin sei­nen zwei­ten Lang­spie­ler an­ge­kün­digt hat. Gu­te an­dert­halb Jah­re um ge­nau zu sein. Je­den­falls ge­hört die Plat­te zu den von mir am hei­ßes­ten er­war­te­ten Ver­öf­fent­li­chun­gen seit­dem die ers­ten Klän­ge des per­fek­ten Ope­ners Apol­lo 11 mein Trom­mel­fell er­reich­ten und ich frag­te mich schon, ob das Ding je­mals er­schei­nen wür­de. Of­fen­bar sind sie im­mer noch auf La­bel­su­che. Ich wür­de mich ja um die Band und das Al­bum rei­ßen, aber ich bin nun mal (noch?) kein Plat­ten­ver­ti­cker.
Jetzt ist Pu­re Dis­gust je­den­falls schon mal di­gi­tal auf Band­camp zu be­kom­men und be­stä­tigt mei­ne Ver­mu­tung, dass wir es mit ei­nem un­ge­schlif­fe­nen Roh­dia­man­ten zu tun ha­ben. Ihr vor Är­ger und Frust bers­ten­der Post Punk gibt sich da­bei durch­aus wand­lungs­fä­hig, er­in­nert mich sehr an Shit Gi­ver, ein we­nig an ganz frü­he Pro­tom­ar­tyr und das mit­rei­ßen­de Dra­ma von Bam­ba­ra oder Iceage. Das gan­ze kommt in ei­nem wun­der­bar di­rek­ten und dre­cki­gen Sound da­her, des­sen lo­se Fä­den, Ecken und Kan­ten nur noch wei­ter zum spe­zi­el­len Charme die­ser Band bei­tra­gen.

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Exit Group - Adverse Habitat

Exit Group sind ei­ne Ber­li­ner Ka­pel­le, die sich ih­re Mit­glie­der un­ter an­de­rem mit Use­l­ess Ea­ters, P.U.F.F., Bee­kee­pers, Life Fu­cker und noch ei­ni­gen an­de­ren Bands teilt, die vie­len von euch si­cher nicht un­be­kannt sind. Ihr De­mo aus dem letz­ten Jahr ließ schon ge­wal­tig auf­hor­chen und auch der ers­te Lang­spie­ler auf Cast­le Face ent­täuscht kein biss­chen. Za­ckig-kan­ti­ger, mit me­cha­ni­scher Prä­zi­si­on vor­ge­tra­ge­ner Post Punk ist das, dem man ei­ne ge­wis­se Nä­he et­wa zu Rank/​Xerox, Marb­led Eye, Ne­ga­ti­ve Space oder In­sti­tu­te zu­spre­chen kann.

Keepers - Keepers

Drei Jah­re nach ih­rer sehr ap­pe­tit­li­chen De­büt-7" ist nun bei Vo­lar Re­cords der ers­te Lang­spie­ler der Band aus San Die­go zu be­kom­men. Dar­auf geht es ver­gleichs­wei­se mo­de­rat ga­ra­gig, da­für ver­mehrt post­pun­kig zu und es lässt sich ei­ne star­ke Af­fi­ni­tät zum Noi­se Rock der früh-neun­zi­ger Am­phet­ami­ne Rep­ti­le-Schu­le aus­ma­chen, ge­trie­ben von schön dum­mem wie auch spa­ßi­gem Stoo­ges-Ge­rif­fe.

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Subtle Turnhips - Petit Déjeuner à l'Onion Club

Die fran­zö­si­schen Weir­do-Punks ha­ben jetzt auch schon gu­te an­dert­halb Jahr­zehn­te auf dem Bu­ckel und sie wer­den auch auf ih­rem neu­es­ten Al­bum dem Ruf als ei­ne der ei­gen­wil­li­ge­ren, aber auch ei­ne der lie­bens­wer­tes­ten Bands ge­recht, die un­ser Kon­ti­nent über die Jah­re so aus­ge­spuckt hat. Wie ge­wohnt lun­gern sie ir­gend­wo zwi­schen den Stüh­len von Noi­se, Post-, Ga­ra­ge- und Art­punk rum und es in­ter­es­siert sie nicht im ge­rings­ten was du da­von hälst.

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Shop Regulars - Spirited Regulars

Shop Re­gu­lars aus Port­land sind ein neu­es Pro­jekt von Matt Ra­do­se­vich, der hier ja schon mehr­fach mit sei­nem So­lo­pro­jekt Ho­ney Bu­cket ver­tre­ten war. An­ders als bei Ho­ney Bu­cket hat sich hier aber ei­ne klei­ne Su­per­group der lo­ka­len DIY-Sze­ne zu­sam­men­ge­fun­den; das Lin­e­up wird ver­voll­stän­digt durch Raf Spiel­man (Woo­len Men) und Stevie Pohl­man (Mo­pe Groo­ves). Die Mu­sik klingt wie­der­um sehr ähn­lich zum mi­ni­ma­lis­tisch-ver­schro­be­nen Art-/Post Punk von Ho­ney Bu­cket, wo­mit ich na­tür­lich nicht das ge­rings­te Pro­blem hab. Im­mer her mit dem Zeug!

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Flogging A Dead One Horse Town - Noise Crack /​ EP 4

Auf der ak­tu­el­len EP die­ser Com­bo aus Auck­land, Neu­see­land nimmt ihr dis­so­nan­ter und wun­der­bar un­kon­ven­tio­nel­ler Sound aus Noi­se Rock und Post Punk ei­ne deut­lich kon­kre­te­re Form an als auf bis­he­ri­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen. Ein biss­chen klingt das als trä­fe der abs­trak­te Lärm von Spray Paint oder House­wi­ves auf die ur­alte Am­Rep- und Touch&Go-Schule.

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Noughts - Noughts

Die De­büt-EP von Noughts aus Mel­bourne macht schon mal ei­nen sehr an­ge­neh­men ers­ten Ein­druck mit ih­rem ent­schlos­se­nem Kra­wall zwi­schen Noi­se Rock und Post Punk, der sich kom­for­ta­bel in der Ge­sell­schaft ähn­lich ge­la­ger­ter aus­tra­li­scher Acts á la Bat­piss oder Bench Press auf­hält.

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