Die experimentelle Postpunk-Formation irgendwo aus England ist an dieser Stelle ja schon mit der einen oder anderen EP aufgeschlagen. Mit ihrem aktuellen Langspieler hieven Gad Whip ihren eigenwilligen Sound aber auf ein ganz anderes Level, verwirklichen zunehmend das den früheren Veröffentlichungen innewohnende Potenzial. Es ist gleichermaßen ihre zugänglichste wie auch ihre unvorhersehbarste Platte bislang, deren ureigene Vision des vertonten Unbahagens immer für eine betrübliche Überraschung gut ist. Ein ungeschönter Blick auf die hässliche Gegenwart vor der eigenen Haustür und ein holperiger Trip in eine ungewisse Zukunft. Das bricht sich auch abermals Bahn in den ruhelosen Rants von Frontmann Pete Davies. Ungehaltener und aufgewühlter als je zuvor ergießt sich ein ungefilterter Bewusstseinsstrom über den Hörer, der Inhaltlich durchweg vom Zerfall geprägt ist. Wiederkehrende Bilder von dahinrottender Infrastruktur sind nur ein Spiegel von politischen, sozialen, medialen und moralischen Realitäten, die hier genauso ungeschminkt zum Ausdruck kommen. Post Internet Blues reaktiviert die Wut im Bauch und hinterlässt einen Kloß im Hals wie es noch keine andere Platte aus dem 12XU-kompatiblen Spektrum in diesem Jahr geschafft hat.
Wow. Das ist ja mal eine Platte die ich nicht so richtig einordnen kann. Gleichermaßen angepisstes wie auch unberechenbares Zeug irgendwo zwischen Noise, Post Punk, Hard- und Postcore, das jederzeit ein paar Dellen und einen ordentlichen Dachschaden aufweist, dennoch keineswegs sperrig, sondern ausgesprochen zugänglich rüber kommt. Mir fällt spontan kein auch nur halbwegs treffender Vergleich ein und das ist an sich schon mal eine stolze Leistung.
Auch schon länger nichts mehr gehört von der Postpunk-Formation aus Chicago. Ihr zweites Album kommt nach dem etwas sperrigeren Vorgänger jedenfalls geradezu leichtfüßig daher, rockt mit sturer Entschlossenheit unerwartet geradlinig vorwärts. Wenn auch auf ihre ganz eigene, staubtrockene und sparsame Art.
Der erste Langspieler der Punks aus Olympia, Washington ist hierzulande via Erste Theke Tonträger aufgepoppt, nachdem die Band ja schon mit einigen EPs die eine oder andere Welle geschlagen hat. Nicht anders als auf besagten Kurzspielern kommen sie auch hier mit zehn simpel gestrickten aber umso effektiveren Lärmattacken aus Garage- und Post Punk plus einer ordentlichen Ladung Hardcore um die Ecke geschossen. Ein bisschen als träfen z.B. Tarantüla auf Die Kreuzen und Hüsker Dü, beide jeweils in ihrer frühen Hardcore-Phase.
Irgendwann mal als so was wie die etwas derberen, kanadischen White Lung durchgegangen, hat sich das Trio aus Vancouver über zwei Alben zu einer ganz eigenen auditiven Gewalt entwickelt und gefällt mir inzwischen weitaus besser als was das offensichtliche Vorbild zuletzt so verzapft hat. Mit ihrem dritten Album hat die Band kürzlich ihr wohl wütendstes Stück Lärm abgeliefert, das die bisherige Rezeptur eher graduell verfeinert. Dafür geht ihr Sound im Umfeld von Post Punk, Noise und Postcore jetzt aber mit einer ungeahnt kompromisslosen Wucht und Entschlossenheit in die Offensive, welche die bereits sehr ungemütlichen Vorgänger noch mal locker in den Schatten stellt.
Nettes Tape von einer Band aus Philadelphia. Post-/Düsterpunk, der besonders in der ersten Hälfte mit stark psychedelischen Akzenten etwas aus der gegenwärtigen Masse artverwandter Bands heraussticht.
Angenehm quergedachter Post Punk aus Chicago mit Momenten von Psychedelic, Math- und Noise Rock, der es musikalisch dicker hinter den Ohren hat als es die verschrobene LoFi-Produktion anfänglich suggeriert.
Kraftvoll vorwärts schreitender und unerwartet melodischer Postcore aus Seattle, der gleichermaßen im Mid- und Uptempo, nicht zuletzt aufgrund von durchweg hochwertigen Songfundamenten, zu überzeugen weiß. Du Beginn fühlte ich mich etwas an den fuzzigen Post Punk von Plax oder The Cowboy erinnert, auf Albumlänge aber eher an den eingängigen Postcore von Meat Wave, Bloody Gears oder Bench Press. Klasse Debüt!
Kaum hat ihre letzt EP auf Erste Theke Tonträger meine Synapsen passiert, da kommt auch schon der erste Langspieler der Band auf dem nicht weniger sympathischen Label Drunken Saylor Records hinterher und dockt wie gehabt mit eiskalter Gelassenheit an den Groove-Rezeptoren an.