Tollen Lärm aus post-punkigem Grundmaterial und noisigen Texturen macht diese Londoner Band auf ihrer Debüt-EP. Die haben sich definitiv eine gute Scheibe Crisis abgeschnitten, aber auch von Proto-Noiserockern wie Flipper, No Trend. In der Gegenwart werden außerdem Freunde von Soupcans, Blank Veins oder Disjoy sicher Gefallen dran finden.
Schon wieder eine Band aus Melbourne, schon wieder exzellentes Zeug. Einen Mix aus Garage- und Post Punk gibt's zu hören, der mal an den Garage Punk von Pinch Points erinnert - deren Adam Smith zeichnet hier auch für die Produktion verantwortlich - mal an den Post Punk von Rolex und ganz besonders oft an einen Mix aus Dumb Punts, Sauna Youth und Ex Cult. Läuft also.
Nach dem Gamma World-Demo zuletzt ist hier schon die nächste Band aus der Asche von Nervosas. Wobei ich jetzt erwähnen muss: Jüngste Ereignisse weisen darauf hin, dass letztere Band noch gar nicht so tot ist wie zuvor gedacht. The Missed ist jedenfalls die aktuelle Band von Nervosas-Gitarristin Mickey Marie. Die hatte vor einer Weile schon mal ein Demo raus, dem es noch etwas an konsistentem Songmaterial mangelte, aber auf ihrer neuen EP klicken sowohl ihr Sound als auch die Songs richtig in die Gänge. Das hat klar noch ein bisschen von der Vorgängerband, bewegt sich aber überwiegend im Fahrwasser von geradlinig melodischem Punkrock, Power Pop und kräftigem Indie Rock. Mal bekommt das einen Hauch von frühen Sheer Mag-Singles verpasst, hat den einen oder anderen Red Dons-mäßigen Ohrwurm-Chorus und einen melancholischen Unterton von The Estranged an Bord; in weiteren Momenten hört man den dichten Alternative Rock von Bob Mould's Sugar an die Tür klopfen. Ausnahmslos erfreuliche Assoziationen, also.
Okay, das musste ja irgendwann passieren. Knappe sechs Jahre hält sich dieses Blog jetzt über Wasser und ich poste hier doch tatsächlich mal etwas mit Joy Division-Bezug. Hab ich bisher gerne vermieden, weil diese Band und ihre Geschichte einfach in einem für alle Ewigkeit ausreichenden Maß von den Musikmedien ausgebreitet und platt getreten wurde. Weil ein sich vor lauter Ehrfurcht einpissender Leichenkult um Ian Curtis einfach nur noch nervt. Gerade deshalb finde ich es ausgesprochen erfrischend, wie vollkommen respektlos sich da irgend so eine Garagenband aus Mobile, Alabama an der Tracklist des ursprünglich geplanten, lange Zeit unveröffentlichten ersten Warsaw/Joy Division-Albums abarbeiten und die allseits bekannten Songs zu einem dissonanten, ungesund quietschenden, nur vom Rost und Dreck noch zusammengehaltenen Unwerk formen, dass am Ende ein ganz eigener, absurder Glanz übrig bleibt.
Die erste EP dieser Band aus Atlanta wusste ja schon saugut zu gefallen und auch der neue Siebenzöller auf Chunklet kann nicht viel tun, um den hervorragenden Eindruck zu schmälern. Ordentlich geladener Post Punk, genauso exzentrisch wie auch intelligent und ausgereift. Wie gehabt ist das ein wahres Fest für Freunde von Bands wie Patti, Labor, Drool oder auch der Band aus dem vorletzten Post.
Der würdige Abschluss der Kurzspieler-Pentalogie (das mit den Cassingles hat man wohl inzwischen aufgegeben…) von Rolex aus Los Angeles liefert ein weiteres mal ausgezeichnet schrägen Postpunk und -core mit Garagekante - diesmal wird es sogar ein bisschen funky. Wird höchste Eisenbahn für ein ganzes Album davon!
Aus Toruń, Polen kommt diese Band und was die auf ihrer aktuellen EP zelebrieren fällt nicht unbedingt durch Originalität oder besonderen Feinschliff, dafür aber umso mehr durch entschlossenes Vorgehen und rohe Energie auf. Das ist dunkelgrau gefärbter Post Punk in relativer Nähe zu Criminal Code, Pretty Hurts oder Sievehead.
Gewohnt hochwertige Volar Records Qualität gibt's mal wieder auf dem Langspieldebüt von Cat Scan aus Los Angeles zu vermelden und einen Sound, der gekonnt auf der Garage-/Post Punk-Achse balanciert. Der außerdem mit leichtfüßigen Arrangements begeistert, die sich grundsätzlich am eher quirligen Ende beider Genre-Skalen bewegt. Da hab ich dann auch nur erstklassige Referenzen für übrig wie etwa Pinch Points, Sauna Youth, Patti, Uranium Club, Lithics oder Flat Worms.
Post Punk aus Sydney, der sich einerseits schon mal recht groovy gibt, als potentes Gegengewicht aber auch noch einiges an Noise und No Wave-Versatzstücken ins Spiel bringt. Anklänge an die aktuelle Szene-Generation á la Slumb Party, Crack Cloud treffen auf mit altes Chaos der Marke No Trend und Flipper.
Auch anlässlich ihrer neuesten EP lässt sich der Vergleich zu 80er Sonic Youth nicht umgehen. Was aber keineswegs heißen soll, dass es sich bei der Band aus Melbourne lediglich um eine gute Kopie handele. Ganz im Gegenteil, auf Influence agiert die Band abenteuerlicher als je zuvor. Während das allgemeine Tempo und Klangkostüm sich diesmal vergleichsweise entspannt präsentiert, sind die Arrangements hingegen ein ganzes Stück abstrakter geworden in ihrem weitgehenden Verzicht auf konventionelle Melodik. Das wirklich bizarre der ganzen Angelegenheit ist aber, wie rund und zugänglich ihre metallisch glitzernden Klangskulpturen dabei immer noch anzuhören sind.