Melodischer und doch räudiger Indiekrach von einem Duo aus Valencia, Spanien. Man stelle sich vor, die melodischeren Tendenzen von Mission of Burma und Sonic Youth wären versehentlich in den 90er Post- und Emocore-Bottich gefallen. Die Platte gibt's für lau bei Bandcamp.
Ein explosives und ungemein rockendes Gemisch aus Garageneinflüssen, Postpunk/-core und Noiserock hauen uns Broken Arm aus Leeds auf ihrem zweiten Album sehr gekonnt um die Ohren. Das startet mit einem lupenrinen Riff aus dem Stooges-Insolvenzbestand und entwickelt sich dann weiter zu einer Melange aus den zugänglicheren Beiträgen des AmRep-Kataloges wie etwa Tar und artverwandten Bands aus der Noise- und Postcore-Ecke vom Schlage Jawbox, Hot Snakes, Bluetip oder gar Nation Of Ulysses. Dazwischen finden sie immer wieder mal Zeit für einen flotten Punkklopper.
Schon länger keinen räudigen, dissonanten Noiserock mehr im Programm gehabt. Deshalb hier ein bisschen älterer Shit, der räumlich weder mit Washington noch Minneapolis was am Hut hat, sondern dem australischen Newcastle entspringt. Aber soundmäßig trotztem exakt den Sweet Spot zwischen Dischord und AmRep trifft.
Auch auf Austin's 12XU Records erschien dieses siebenzöllige Dings der ebenfalls dort beheimateten Xetas. Der erste Track klingt so etwas nach Saints mit einem deutlichen Schlenker in Richtung Postcore/-punk. Die Flip klingt dann mehr als hätten letztere sich ein bisschen X an Bord geholt. Sowohl die Kalifornier als auch die Australischen X, passt beides irgendwie. Dass das in der musikalischen Timeline nicht wirklich zusammengeht ist mir schon klar…
Und als kleiner Bonus sei noch dieser hübsch derbe Remix erwähnt:
Digital gibt's das ganze nach meinem Wissen (leider) nur bei iTunes.
Die Platte ist mir im letzten Winter irgendwie durch die Lappen gegangen. Law$uits sind eine New Yorker Noiserock/Postcore-Band, die aber eher nach Washington klingt. Sie greifen nämlich ziemlich tief in die Dischord-Trickkiste und erinnern damit an alte Haudegen wie Bluetip oder Jawbox, verbunden mit dem gewissen Chaos von Rites of Spring oder Nation of Ulysses. Aber auch zu verwandtem Zeug wie Drive Like Jehu oder den Noiserockern Tar darf man Bezüge herstellen.
Ein etwas seltsames Releaseformat hat sich die New Yorker Band da für ihre EP ausgesucht: Ein Zine ohne jegliche Tonträgerbeilage, dafür mit 'nem Musikdownload. Macht aber Sinn im digitalen Zeitalter, gerade angesichts der Tatsache, dass zeitige Vinyl-Releases gerade nicht wirklich machbar sind. Den Download gibt's dankenswerter Weise auch einzeln.
Die Musik kann auch sehr gut alleine für sich stehen. Ausgezeichneter Noise-/Postcore, der in eine ähnliche Kerbe schlägt wie etwa Greys, Geronimo oder Champion Lover. Und jetzt bitte einen Langspieler, ja?
Ein gewaltig explosives Gemisch walzt einem diese Band aus Atlanta auf ihrem aktuellen Tape entgegen. Das lässt sich schwer einordnen und sitzt bequem zwischen diversen Genre-Stülen. Könnte man so beschreiben: Hochenergetischer Punkrock á la Hot Snakes verschmilzt mit Elementen aus dem Noiserock und Postcore der frühen nuller Jahre, bleibt dabei aber immer eingängig und überwiegend melodisch. Das klingt jetzt weitaus weniger Spektakulär als es wirklich ist, die Platte ist ein genauso wildes wie auch schlaues Biest.
Hard-/Post- und ähnliche Chormusik mag mich ja am besten zu begeistern in den Darbietungsformen, die sich am wenigsten um angestaubte Genrekonventionen scheren und auch nicht den aktuellen Trends in den Arsch kriechen müssen. Wie etwa diese Band aus Toronto, die das beste aus den Welten des Mittachziger Dischord Sounds und dem prägnanten Frühneunziger-Output von AmRep oder Touch&Go zu verbinden weiß.
Diese Band aus Austin spielt ausgezeichneten Postcore der klassischen Art, irgendwo zwischen Fugazi-Geriffe und dem ungestümeren Vorwärtsdrang von Unwound oder Rites of Spring. Nichts bahnbrechend neues also, dafür gibt's hier aber etwas bewährtes in sehr gekonnt und mit ordentlich Schmackes.
Wenn auch der Titel des Openers Guy Picciotto einen ausgiebigen Ausflug ins Dischord-Universum erwarten lässt, dominieren auf dem exzellenten Debütalbum dieser Band aus Toronto doch eher die Einflüsse aus einem etwas anderen Strang der Postcore-Evolution. Da wäre etwa die melodisch-verschwurbelte wie auch treibende Variante von Braid oder Drive Like Jehu, oder der hispeed-Garagencore von deren späterem Ableger, Hot Snakes. Hier und da schauen Quicksand um die Ecke und auch mit an Bord ist klassischer Noiserock á la Jesus Lizard, Chavez oder etwas aktueller: METZ.
Ohne Frage ein erstaunlich selbstbewusstes und ausgereiftes Debüt und ein sehr erfrischendes Lebenszeichen für diese zwischenzeitlich etwas verschollene Art von hochenergetischem aber zugänglichem Post-/Noisecore, der sofort ins Ohr geht ohne sich irgendwelchen kurzlebigen Trends anzubiedern. Ein lange erwartetes Album, und es enttäuscht nicht.