Der Noise-/Mathrock dieses Quartetts aus Montreal erinnert mich beim ersten Track ein wenig an die alten SubPop-Helden Green Magnet School. Die beiden folgenden Songs werden dann deutlich technischer und verkopfter, dann fühlt man sich eher an Fugazi oder andere Vertreter der späten Dischord-Ära erinnert wie etwa Faraquet oder Q And Not U.
Wahnsinn. Was diese Band aus Tulsa, Oklahoma hier weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf Tonkonserve gebannt hat verschlägt mir doch ein wenig die Sprache. Skeleton Farm spielen Experimentalrock, der sich jeglicher Kategorisierung entzieht und mit jedem weiteren Song auf dem Album erweitern sie das Klang- und Genre-Spektrum weiter ins Grenzenlose. Dieses Klangmonster wälzt sich etwa in doomig vor sich her walzendem Noiserock/-metal, Math-artigen Rhytmus-Spielereien, treibendem Hard-/Post-/Emocore und etwas Postrock. Sogar für längere Ausflüge in repetitive Ambient-Meditationen ist hier Platz. Eine schlaue und ausgereifte halbe Stunde vielseitigen Krachs, der seinen eigenen Ambitionen standhält und zu keinem Zeitpunkt aufgeblasen oder verkopft wirkt. Die Band hat deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Also geht hin und macht sie reich und berühmt, die Platte gibt's bei Bandcamp zum Preis eurer Wahl.
Diese Platte der französischen Noiserocker ist in soweit ein Paradox, dass ich vor allem Einflüsse aus dem Postcore auszumachen glaube, bei der stilistischen Einordnung aber ganz klar Richtung Noise Rock tendiere. Nun gut, es gab ja auch mal Zeiten, da standen sich beide Genres gar nicht so fern. Besagte Einflüsse wären da unter anderem die unvermeidbaren Fugazi, Drive Like Jehu, Frodus und aus dem Noise-/Math-Lager hat's natürlich auch was von den ebenso unvermeidbaren frühen Shellac. Schönes Teil.
Criminal Code waren hier ja vor 'ner Weile schon mal dabei, mit ihrem bisher wohl zugänglichsten Werk, ihrem ersten Langspieler No Device. Auf ihrer neuen EP treten sie das Gaspedal wieder ein ganzes Stück weiter durch, ohne dabei an musikalischer Raffinesse zu einzubüßen. Ein Fest für Freunde energetischen Postpunks.
Melodischer und doch räudiger Indiekrach von einem Duo aus Valencia, Spanien. Man stelle sich vor, die melodischeren Tendenzen von Mission of Burma und Sonic Youth wären versehentlich in den 90er Post- und Emocore-Bottich gefallen. Die Platte gibt's für lau bei Bandcamp.
Ein explosives und ungemein rockendes Gemisch aus Garageneinflüssen, Postpunk/-core und Noiserock hauen uns Broken Arm aus Leeds auf ihrem zweiten Album sehr gekonnt um die Ohren. Das startet mit einem lupenrinen Riff aus dem Stooges-Insolvenzbestand und entwickelt sich dann weiter zu einer Melange aus den zugänglicheren Beiträgen des AmRep-Kataloges wie etwa Tar und artverwandten Bands aus der Noise- und Postcore-Ecke vom Schlage Jawbox, Hot Snakes, Bluetip oder gar Nation Of Ulysses. Dazwischen finden sie immer wieder mal Zeit für einen flotten Punkklopper.
Schon länger keinen räudigen, dissonanten Noiserock mehr im Programm gehabt. Deshalb hier ein bisschen älterer Shit, der räumlich weder mit Washington noch Minneapolis was am Hut hat, sondern dem australischen Newcastle entspringt. Aber soundmäßig trotztem exakt den Sweet Spot zwischen Dischord und AmRep trifft.
Auch auf Austin's 12XU Records erschien dieses siebenzöllige Dings der ebenfalls dort beheimateten Xetas. Der erste Track klingt so etwas nach Saints mit einem deutlichen Schlenker in Richtung Postcore/-punk. Die Flip klingt dann mehr als hätten letztere sich ein bisschen X an Bord geholt. Sowohl die Kalifornier als auch die Australischen X, passt beides irgendwie. Dass das in der musikalischen Timeline nicht wirklich zusammengeht ist mir schon klar…
Und als kleiner Bonus sei noch dieser hübsch derbe Remix erwähnt:
Digital gibt's das ganze nach meinem Wissen (leider) nur bei iTunes.
Die Platte ist mir im letzten Winter irgendwie durch die Lappen gegangen. Law$uits sind eine New Yorker Noiserock/Postcore-Band, die aber eher nach Washington klingt. Sie greifen nämlich ziemlich tief in die Dischord-Trickkiste und erinnern damit an alte Haudegen wie Bluetip oder Jawbox, verbunden mit dem gewissen Chaos von Rites of Spring oder Nation of Ulysses. Aber auch zu verwandtem Zeug wie Drive Like Jehu oder den Noiserockern Tar darf man Bezüge herstellen.
Ein etwas seltsames Releaseformat hat sich die New Yorker Band da für ihre EP ausgesucht: Ein Zine ohne jegliche Tonträgerbeilage, dafür mit 'nem Musikdownload. Macht aber Sinn im digitalen Zeitalter, gerade angesichts der Tatsache, dass zeitige Vinyl-Releases gerade nicht wirklich machbar sind. Den Download gibt's dankenswerter Weise auch einzeln.
Die Musik kann auch sehr gut alleine für sich stehen. Ausgezeichneter Noise-/Postcore, der in eine ähnliche Kerbe schlägt wie etwa Greys, Geronimo oder Champion Lover. Und jetzt bitte einen Langspieler, ja?