The Nico Missile ist ein weiteres Projekt des umtriebigen Ricky Hamilton, der manchen sicher schon von Bands wie Fascinating und Ricky Hell & The Voidboys vertraut ist. Wenig Überraschungen hier, dafür aber angenehm vertraute Qualitätskost. Es gibt weitgehend melodischen, aber auch deutlich angerauten Fuzz Punk zu hören, irgendwo im Fahrwasser von No Age, Terry Malts, Tiger! Shit! Tiger! Tiger! oder Male Bonding.
Ich bezweifle stark dass es derzeit eine neuseeländische Band gibt, die neuseeländischer klingt als die Surf Friends. Da passt es ja auch super ins Klischee, dass sie auf der örtlichen Institution Flying Nun Records veröffentlichen. Und Soundmäßig klingt das wie eine Zeitreise in die Blütezeit des Labels in den frühen Achtzigern und hat diesen speziellen psychedelischen Jangle Pop Vibe mit Anklängen an den quirligen Pop von The Clean, den Indierock von The Stones und die Psychedelic Noise-Schiene, wie man sie damals unter anderem von The Pin Group und The Gordons bzw. deren Nachfolgern Bailter Space zu hören bekam; passend zu letzteren lässt sich auch ein gewisser Shoegaze-Einschlag nicht verleugnen. So entspannt und verträumt haben Surf Friends noch nie zuvor geklungen und dennoch wird die Platte mit ihren im dezenten Neon schillernden Texturen nie langweilig. Von den Meistern gelernt, würde ich dazu mal sagen.
UV-TV operieren neuerdings von New York aus, ansonsten sind sie auf ihrem zweiten Album aber ganz die alten geblieben, mit eher graduellen Verschiebungen im Klangbild. Besonders fällt auf, dass sie sich ein wenig von der Rumpel-Ästhetik früherer Veröffentlichungen verabschieden und tighter, druckvoller agieren als zuvor. Ihr Mix aus Noise Pop, Fuzz Punk und Shoegaze lässt nun außerdem auch vermehrt melancholischere und psychedelische Tendenzen durchscheinen. Nach wie vor erinnern sie mich damit ganz besonders an die londoner Bands Feature und Slowcoaches.
Der zweite Langspieler von Pardoner aus San Francisco ist schon wieder 'ne Bombe geworden, auch wenn die Detonation diesmal bewusst etwas leiser gehalten wurde in einem relaxter daherschrammelnden, von tiefer Melancholie durchzogenen Sound zwischen klassichem 90er Indie Rock und Noise Pop, vereinzelten Spurenelementen von Noise Rock und Postcore. Zusammengehalten wird das alles wie gehabt von ausnahmslos exzellentem Songmaterial. In der aktuellen Szenerie kann man Bands wie Treehouse, Tape/Off, Ovlov oder Milk Music als Vergleiche bemühen; aus der Vergangenheit kann man hingegen Echos von Swervedriver, Dinosaur Jr, Polvo oder Archers Of Loaf vernehmen.
Abdur Rahim Latada aka das Ein-Mann-Projekt Grow Rich aus Jakarta, Indonesien hat sich gerade mit seiner zweiten EP zurück gemeldet. Darauf hat sein Sound aus Noise Pop, Shoegaze und Fuzz Punk nochmal eine ordentliche Schippe Dynamit oben drauf gelegt und stärker noch als auf der eh schon sehr guten ersten EP vor einem Jahr glänzt die Platte durch tadelloses Songwriting, angetrieben von einer druckvollen Produktion. Dabei erinnert das ganze ausschließlich an die etwas entschlossener lärmenden Hausnummern des besagten Genrespektrums wie etwa Swervedriver, Mega City Four, Sugar und einen Hauch von Superchunk; außerdem an aktuelle Bands á la Milked und Monster Treasure. Erneut, astreiner Stoff.
Hier ist auch gleich schon die zweite Hammerveröffentlichung, die vergangenes Wochenende zeitgleich mit den Neutrals auf Emotional Response erschienen ist. Seablite kommen aus der Gentrifizierungshölle von San Francisco und begeistern auf ihrem ersten Langspieler mit melodischem Zeug irgendwo zwischen Noise Pop, oldschooligem Shoegaze, Dream- und Schrammelpop, der mit großer Sicherheit einiges aus den C86- und Sarah Records-Ären in sich aufgesogen hat. Mit einem ordentlichen Drive und tadellosem Songwriting treffen Seablite durchgehend ins Schwarze zu einem Sound, der zwar verträumt aber - anders als so viele andere Bands dieses Genrespektrums - niemals schläfrig ist.
Astreiner Scheiß aus Mexiko, mit dem ich in diesem Moment echt mal nicht gerechnet hätte. Ein melancholischer Sonnenuntergang am Surferstrand trifft hier auf den Noise-/Jangle Pop und Proto-Shoegaze aus der britischen C86-Schule, erweitert um die tendenziell etwas psychedelischen Ausschweifungen des neuseeländischen Flying Nun-Universums der 80er Jahre.
Nachdem mir schon das letzte Album von Vacation aus Cincinnati, Ohio mit Leichtigkeit alle Türen eingerannt hat, verpassen sie ihrem Sound auf dem neuesten Tape ein saftiges downgrade, das ihnen sehr gut steht. Der borderline-LoFI Klang versprüht einen etwas verspielteren Vibe, ohne dass dabei der Lärm zu kürz käme. Da fühlt man sich unweigerlich an alte Guided By Voices, Sebadoh, ein bisschen Superchunk und außerdem an gegenwärtige Bands wie Treehouse erinnert. Wie es von den Jungs nicht anders zu erwarten war, glänzt das alles erneut durch hochwertiges Songwriting.
Eine glitzernde Wand aus Noise und Melodien errichtet dieses Trio aus New Brunswick, New Jersey auf ihrem Debüt-Tape, so massiv dass es einen nur mitreißen kann. Ein von Anfang bis Ende stimmiges Kraftpaket das zwischen den Eckpfeilern aus Noise Pop, vernebeltem Psych, Shoegaze und kraftvollem Indie Rock nicht nur mit bezaubernd melancholischen Melodien und verträumter Atmosphäre aufwartet, sondern dabei auch ordentlich die Wände zum wackeln bringt.
Der erste Langspieler der Yups aus Los Angeles ist eine wild gemischte Wundertüte, deren Inhalt ausnahmslos Spaß macht. Begrüßt wird man mit powerpoppigem Garage Punk, wie er den Booji Boys, Datenight oder Vaguess nicht fernsteht, außerdem einem Hauch von British Invasion, den Resonars nicht unähnlich. Im weiteren Verlauf gibt's unter anderem noch melodischen Noisepop á la No Age, Wavves, frühe Japandroids zu hören und relaxten oldschool Indie Rock, der ein bisschen klingt wie Swervedriver auf Valium. Bei all diesen Dingen lassen sie nix anbrennen.