Zwei Bands/Projekte irgendwo aus Indiana zusammen auf einem Demo. Vermutlich handelt es sich in beiden Fällen um die gleichen Leute, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls scheppert die Musik darauf es sehr sympathisch. Stellenweise sehr Powerpoppiger Synthpunk und Noisepop mit diskretem Garagenvibe, der ein bisschen an die verspulten LoFi-Machenschaften des frühen Flying Nun Katalogs erinnert. Schick.
Dieses Duo aus Toronto spielt melodischen Indierock der aussterbenden Sorte. Solcher, der sich selbst noch ernst nimmt. High Signs sind hier vor einer Weile ja schon mal mit der euphorischen Single A Much Larger Ocean aufgeschlagen, die jetzt auch ihr neues Album eröffnet und klingt als träfe das hymnische Potenzial von Bands wie Beach Slang, Needles//Pins oder früheren Japandroids aufeinander. Ich hätte nicht erwartet, dass darauf ein über weite Strecken so tieftraurig klingendes Album folgen würde. Denn hier wird ein gewaltiges Drama aufgefahren, das mich unter anderem auch an Solids, Restorations oder P.S. I Love You erinnert. Eine ausgesprochen angenehme Überraschung ist ihnen damit gelungen.
Irgendwie ist diese ziemlich geile EP bisher an mir vorbei gegangen. Fuzzpunk und Noisepop gibt's darauf zu hören, der stark an frühe Wavves oder No Age erinnert, vermischt mit ein wenig Oh Sees-Psychedelia und der angenehm stumpfen Haudrauf-Garagenästhetik des ganz frühen Ty Segall.
Jetstream Pony sind eine Band aus Brighton mit durchaus bekannten Gesichtern. Unter anderem zählen die nämlich Beth Arzy und Shaun Charman zu ihrer Besetzung. Beide spielen derzeit bei Fireworks mit und letzterer war Mitglied der frühen Wedding Present (!!!). Auch auf dieser schicken 7" fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Das ist erstklassiger Power- und Noisepop, den man in seinen Ursprüngen irgendwo zwischen C86 und frühem Shoegaze einordnen kann.
Die aktuelle EP dieser New Yorker Band gefällt mit einem Sound, der gekonnt Elemente aus 90er Indierock und Shoegaze vermischt und von einem kräftigen Postpunk-Motor vorangetrieben wird. Die alten Swervedriver ruft das ins Gedächtnis oder - wie z.B. im Noisepop-Highlight Hot House - frühe Wavves.
Ricky Hamilton aus Cleveland ist dem einen oder anderen vielleicht schon mal mit seiner anderen Band Fascinating begegnet. Auf seinem dritten Soloalbum verzapft er im vergleichsweise relaxten Tempo vor sich her rockenden Garagepunk, der sich immer wieder auch bei Elementen von Psychedelic, einem Hauch von Shoegaze und dem Proto-Noisepop von The Jesus and Mary Chain bedient. Runde Sache.
Erinnert sich noch wer an Blessed State? Diese Band aus Northampton, deren ansonsten recht straighter Hardcore-Sound durch eine unerwartete Vorliebe für Dinosaur Jr.-artige Gitarrenleads und -solos auffiel? Keine Ahnung ob die Band noch existiert, jedenfalls spielen zwei der Mitglieder von denen jetzt bei Fragile Rabbit, außerdem gibt es personelle Überschneidungen mit den Indierockern Left & Right. Nix mehr mit Hardcore hier, der melodische Lärm mit J. Mascis-Bezug darf diesmal seinen freien Lauf nehmen. Außerdem liegt man auch nicht ganz falsch, fühlt man sich etwa an sich an California X oder die Debüt-EP von Milk Music erinnert.
Das Debütalbum der Band aus dem Kalifornischen Stockton vor drei Jahren war ja schon eine sehr, sehr hörenswerte Angelegenheit, aber was das Trio auf Album Nummer zwei abliefert ist pure Fuzz-/Noisepop-Perfektion, die sich in zehn tadellosen Songperlen wie Honig über den Hörer ergießt, dabei aber auch ordentlich auf den Putz haut. Der Sound weißt Ähnlichkeiten zu den auf dem gleichen Label veröffentlichenden Londonern Slowcoaches auf, wird aber noch um deutliche Shoegaze-Einflüsse verfeinert. Die melodische Finesse von Chapterhouse trifft auf Swervedrivers unbedingten Willen zum rockenden Lärm. Widerstand zwecklos.
Das lauteste Popalbum dieses Jahres kommt von einem New Yorker Projekt. Dahinter steckt niemand weniger als Dan Friel, einstmals Sänger, Gitarrist und Elektroschrauber bei den Psychdelic-Synth-Noisepoppern Parts & Labor. Guitar Module 2017 hat er noch im Alleingang eingespielt, aber inzwischen sind Upper Wilds eine richtige Band. Hier mach Friel so ziemlich alles, wofür man P&L in der Vergangenheit liebgewonnen hatte, nur viel mehr davon. Der Lärm der frühen Alben trifft auf die euphorischen Melodien und den Psychedelischen Unterton der letzten zwei Langspieler. Zu den überlebensgroßen, fast schon ins absurde überhöhten Gitarrenwänden gesellen sich hier ebenso derbe verzerrte Drum-Samples und überhaupt sind Upper Wilds noch viel, viel lauter als Parts & Labor es jemals waren. Menschen die weder Lärm noch Melodien mögen, rate ich nachdrücklich vom Genuss dieser Platte ab.
Die Band aus London setzt auf ihrer dritten EP den Trend fort, mit jeder Veröffentlichung etwas lauter zu werden. Fuzz Punk und Noise Pop gibt's darauf zu hören, der einerseits an jüngere Bands wie Playlongue, Terrorista, Solids oder die erste Milk Music EP erinnert, aber auch Anklänge an Klassiker von Hüsker Dü, Sonic Youth oder Dinosaur Jr erkennen lässt.