Ricky Hamilton aus Cleveland ist dem einen oder anderen vielleicht schon mal mit seiner anderen Band Fascinating begegnet. Auf seinem dritten Soloalbum verzapft er im vergleichsweise relaxten Tempo vor sich her rockenden Garagepunk, der sich immer wieder auch bei Elementen von Psychedelic, einem Hauch von Shoegaze und dem Proto-Noisepop von The Jesus and Mary Chain bedient. Runde Sache.
Erinnert sich noch wer an Blessed State? Diese Band aus Northampton, deren ansonsten recht straighter Hardcore-Sound durch eine unerwartete Vorliebe für Dinosaur Jr.-artige Gitarrenleads und -solos auffiel? Keine Ahnung ob die Band noch existiert, jedenfalls spielen zwei der Mitglieder von denen jetzt bei Fragile Rabbit, außerdem gibt es personelle Überschneidungen mit den Indierockern Left & Right. Nix mehr mit Hardcore hier, der melodische Lärm mit J. Mascis-Bezug darf diesmal seinen freien Lauf nehmen. Außerdem liegt man auch nicht ganz falsch, fühlt man sich etwa an sich an California X oder die Debüt-EP von Milk Music erinnert.
Das Debütalbum der Band aus dem Kalifornischen Stockton vor drei Jahren war ja schon eine sehr, sehr hörenswerte Angelegenheit, aber was das Trio auf Album Nummer zwei abliefert ist pure Fuzz-/Noisepop-Perfektion, die sich in zehn tadellosen Songperlen wie Honig über den Hörer ergießt, dabei aber auch ordentlich auf den Putz haut. Der Sound weißt Ähnlichkeiten zu den auf dem gleichen Label veröffentlichenden Londonern Slowcoaches auf, wird aber noch um deutliche Shoegaze-Einflüsse verfeinert. Die melodische Finesse von Chapterhouse trifft auf Swervedrivers unbedingten Willen zum rockenden Lärm. Widerstand zwecklos.
Das lauteste Popalbum dieses Jahres kommt von einem New Yorker Projekt. Dahinter steckt niemand weniger als Dan Friel, einstmals Sänger, Gitarrist und Elektroschrauber bei den Psychdelic-Synth-Noisepoppern Parts & Labor. Guitar Module 2017 hat er noch im Alleingang eingespielt, aber inzwischen sind Upper Wilds eine richtige Band. Hier mach Friel so ziemlich alles, wofür man P&L in der Vergangenheit liebgewonnen hatte, nur viel mehr davon. Der Lärm der frühen Alben trifft auf die euphorischen Melodien und den Psychedelischen Unterton der letzten zwei Langspieler. Zu den überlebensgroßen, fast schon ins absurde überhöhten Gitarrenwänden gesellen sich hier ebenso derbe verzerrte Drum-Samples und überhaupt sind Upper Wilds noch viel, viel lauter als Parts & Labor es jemals waren. Menschen die weder Lärm noch Melodien mögen, rate ich nachdrücklich vom Genuss dieser Platte ab.
Die Band aus London setzt auf ihrer dritten EP den Trend fort, mit jeder Veröffentlichung etwas lauter zu werden. Fuzz Punk und Noise Pop gibt's darauf zu hören, der einerseits an jüngere Bands wie Playlongue, Terrorista, Solids oder die erste Milk Music EP erinnert, aber auch Anklänge an Klassiker von Hüsker Dü, Sonic Youth oder Dinosaur Jr erkennen lässt.
Zwei Größen des zeitgenössischen Noise-, Fuzz- und Powerpops versammeln sich auf dieser schicken 10" Split-EP aus dem Hause Emotional Response. Kids On A Crime Spree tragen dazu zwei psychedelische Popnummern bei, die knietief im Reverb der Phil Spector-Größenordnung getränkt sind. Terry Malts machen das, was sie am besten können und präsentieren zwei unwiderstehliche Ohrwürmer, die wieder deutlich mehr Beißkraft zeigen als das etwas Handzahme letzte Album.
Meine Fresse, was ist denn diese Woche los? Mit dem Debütalbum von Pardoner aus San Francisco ist auch schon wieder die nächste Hammerplatte am Start. Den eigenwilligen Lärm, der einem darauf entgegenn springt, könnte man als eine Verschmelzung vom Indie Rock und Postcore der alten 90er Schule, Noise Pop und Fuzzpunk beschreiben, angereichert um deutliche Spuren von Post Punk und Shoegaze. Selbst geben die Jungs Polvo als ihren wichtigsten Einfluss an und das ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Ich denke dabei aber eher an jüngere Bands wie Ovlov, Happy Diving, Never Young und The Gotobeds; außerdem finde ich Anklänge an Swervedriver und ein kleines bisschen Slint wieder. Aber allen Vergleichen zum Trotz muss man ihnen doch zugestehen, ihre durchaus eigene Nische gefunden zu haben. Und das Songmaterial: Durchweg hochwertig. Eine von Anfang bis Ende saustarke Platte, die sich keinen einzigen Fehltritt leistet.
Sehr schöne digitale Debüt-Single einer Band aus Baltimore. Track Nummer eins ist absolut tadellos ausgeführter, fuzzlastiger Indierock und Noisepop. Nicht weniger überzeugend ist die B-Seite (nennt man das noch so, bei digitalen Files?) mit ihrem wunderbar vernebelten Dream-/Shoegaze Pop.
Toller Siebenzöller einer Band aus London. Die A-Seite begeistert mit verträumtem Noise-/Fuzzpop und einem leichten Shoegaze-Vibe. Die B-Seite ist dann ein simpler aber gekonnt dargebotener Garagerocker mit psychedelischem Unterton. Nicht nur für Orgel-Liebhaber zu empfehlen.
Drei Jahre nach der exzellenten Split 7" mit Slowcoaches ist jetzt das Langspieldebüt des Londoner Trios (unter anderem ist hier Jen Calleja von Sauna Youth am Werk) zu bekommen. Und das Teil weiß sehr zu gefallen mit seinem sonnigem Fuzzpunk/Noisepop und kantig-garagigem Postpunk, dem die gekonnten Gesangsharmonien eine besondere Eleganz verleihen.