Philary - I Complain

Was mir auf der De­büt-LP von Phila­ry aus Nash­ville, Ten­nes­see ent­ge­gen quillt wür­de ich mal als… un­er­war­tet be­zeich­nen. Es han­delt sich um ein Pro­jekt von Alex Mo­li­ni, der an­sons­ten bei Sto­ve und seit ge­rau­mer Zeit auch bei Pi­le mit am Werk ist. Da liegt es schon na­he, Phila­ry in die­ser spe­zi­el­len Ni­sche des In­die­rock ein­zu­ord­nen, wel­chem der Lärm noch ge­nau so ei­ne Her­zens­an­ge­le­gen­heit ist wie die Me­lo­dien; die der­zeit zu ge­fühl­ten fünf­zig Pro­zent vom New Yor­ker Gen­re-Boll­werk Ex­plo­ding In Sound Re­cords noch am Le­ben er­hal­ten wird - es ist al­so kein biss­chen ver­wun­der­lich, dass auch die­se Plat­te mal wie­der in be­sag­tem Hau­se er­schie­nen ist. Man darf sich zum Bei­spiel an Bands wie die be­reits er­wähn­ten Pi­le, an Dead Soft, frü­he Ov­lov, Ge­ro­ni­mo oder de­ren Qua­si-Fol­ge­pro­jek­te Mil­ked und Hung Toys er­in­nert se­hen. Aber das ist auch nur der al­ler­ers­te Ein­druck. Denn Phila­ry ge­hen Sound­mä­ßig so ei­ni­ge Ta­cken der­ber zur Sa­che, ver­mi­schen die er­wähn­ten Ten­den­zen mit ei­ner di­cken Schicht aus Noi­se und ton­nen­schwe­rem Sludge. Da kann man in den et­was psy­che­de­lisch ge­präg­ten Mo­men­ten, wie et­wa in The Litt­lest Mo­le, Ver­glei­che zu Fir Co­ne Child­ren zie­hen, die sich - wenn aus ei­nem et­was an­de­ren Gen­re-Blick­win­kel - ei­nem durch­aus ver­wandt klin­gen­den An­satz von ver­spiel­ter, zu­cker­sü­ßer Me­lo­diö­si­tät und dich­tem Noi­se­ge­wit­ter an­nä­hern.

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Spit Bubble - Spit Bubble

Mit In­brunst her­aus ge­keif­ter, dum­mer wie un­ter­halt­sa­mer Ga­ra­ge- und Fuzz­punk mit rhyth­mi­schem An­trieb aus dem Sam­ple-Rest­pos­ten­ver­kauf. Da kann man na­tür­lich kaum ge­nug von ha­ben, aber be­son­ders wer Acts wie S.B.F., Kid Chro­me oder Race Car was ab­ge­win­nen kann wird hier dran si­cher auch Ge­fal­len fin­den.

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Bench Press - Not The Past, Can't Be The Future

Ei­ni­ges hat sich sound­mä­ßig ge­dreht seit dem knapp zwei Jah­re al­ten De­büt­al­bum von Bench Press aus Mel­bourne. Die Post­co­re- und Noi­se Rock-Ele­men­te hal­ten sich auf dem in­zwi­schen er­hält­li­chen Nach­fol­ger weit­ge­hend im Hin­ter­grund ver­steckt und ma­chen Platz für ein deut­lich ent­spann­te­res Klang­er­leb­nis zwi­schen kon­tem­po­rä­rem In­die­rock und Post Punk. Das er­in­nert im­mer wie­der an Bands wie Bike Thiefs und äl­te­re Go­to­beds. Oder es kann auch ver­ein­zelt mal so klin­gen als trä­fen - um dann doch noch ein­mal die Di­sch­ord-Keu­le zu be­mü­hen - Em­brace oder die spä­te, deut­lich ver­spiel­te­re Pha­se von Fu­ga­zi auf schram­me­li­gen In­die­rock á la The Wed­ding Pre­sent.

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Void /​/​ Gist - Sophisma

Neu­es Al­bum der Ham­bur­ger For­ma­ti­on, die ir­gend­wann auch mal un­ter dem Na­men Al­pha Wa­ves fir­mier­te. Ihr vier­tes be­reits, wenn ich mich nicht ir­re. Und wie ge­habt kön­nen sie dar­auf mit ih­rem ab­so­lut stil­si­che­rern Post Punk von star­ker Goth- und De­ath­rock-Prä­gung über­zeu­gen, der sich dies­mal in ei­nem ver­hält­nis­mä­ßig luf­ti­gen, pro­duk­ti­ons­mä­ßig ent­schlack­ten Klang­ge­wand prä­sen­tiert und sich auch mu­si­ka­lisch ein paar vor­sich­ti­ge Zen­ti­me­ter wei­ter über den Tel­le­r­and der ei­ge­nen Sub­gen­re-Ni­sche hin­aus wagt als bis­her. Bei­des steht ih­nen gut.

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Lungbutter - Honey

Ei­ne ganz schön un­ge­müt­li­che Ge­räusch­ku­lis­se fa­bri­ziert die­ses Trio aus Mont­re­al. We­cken die ers­ten Klän­ge ih­rer De­büt-LP noch star­ke As­so­zia­tio­nen zu Noi­se­punks á la Soup­cans und No Wa­ve-be­ein­fluss­ten Acts wie Fle­sh Narc, wird aber bald dar­auf klar wer hier am ehes­ten Pa­te ge­stan­den ha­ben dürf­te: Das riecht doch stark nach So­nic Youth in ih­rer wohl ra­di­kals­ten Pha­se - näm­lich die ih­rer bra­chia­len qua­si-Tri­lo­gie be­stehend aus den Al­ben Con­fu­si­on Is Sex, Bad Moon Ri­sing und Evol - aber ir­gend­wie auch nur die derbs­ten ten­den­zen dar­aus. Den­noch ver­birgt sich hin­ter dem dich­ten Ha­gel aus Dis­tor­ti­on so ei­ni­ges an Me­lo­die, man muss nur rich­tig zu­hö­ren. Nicht neu, das. Aber aus­ge­spro­chen er­fri­schend, weil man's in ei­ner der­art kom­pro­miss­lo­sen Pa­ckung schon lan­ge nicht mehr zu hö­ren be­kam.

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Booji Boys - Tube Reducer

Boo­ji Boys ha­ben mal wie­der ei­ne neue LP auf dem zu­ver­läs­si­gen bri­ti­schen Qua­li­täts­la­bel Drun­ken Sail­or Re­cords drau­ßen. Vi­nyl­be­vor­zu­ger müs­sen sich noch bis zum spä­ten Au­gust ge­dul­den, di­gi­tal ist das gu­te Teil aber jetzt schon zu be­kom­men. Er­neut in die­sem per­fekt fuz­zy char­mant schred­dern­den Lo­Fi-Sound fest­ge­hal­ten, wie er sich für die­se Band ja schon in der Ver­gan­gen­heit bes­tens be­währt hat, bleibt des wei­te­ren nur zu sa­gen dass die Band aus Ha­li­fax, Ka­na­da nach wie vor zur ab­so­lu­ten Schaum­kro­ne des ge­pflegt schnör­kel­lo­sen Lärms zwi­schen Power­pop, Ga­ra­ge- und Fuzz­punk ge­hört.

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WLMRT - WLMRT Forever

Die letz­te EP der Band aus To­ron­to ver­sprach ja schon ei­ni­ges, ihr kürz­lich er­schie­ne­ner ers­ter Lang­spie­ler weiß mich aber noch deut­lich bes­ser zu über­zeu­gen mit ei­nem wun­der­bar chao­ti­schen Lärm aus Post­co­re und -punk mit ge­schmack­vol­lem Syn­th-Zu­satz, der nicht all­zu ernst ge­nom­men wer­den will und den man ganz gut als ei­ne Ver­schmel­zung aus ak­tu­el­len Acts wie et­wa Spot­ting mit auf 45 ge­dreh­ten Man Si­zed Ac­tion be­zeich­nen könn­te.

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Martyrs - Demo

Hard­core, der mich nicht to­tal lang­weilt oder aus un­zäh­li­gen an­de­ren mög­li­chen Grün­den an­kotzt, kommt in den letz­ten Jah­ren ja zu ei­nem sehr gro­ßen Teil aus nicht eng­lisch- oder deutsspra­chi­gen Län­dern und die­se EP ei­ner Band aus Seo­ul, Süd­ko­rea fügt sich mit ih­rem un­ver­schämt drü­cken­den und in eis­kal­ter Kon­se­quenz durch­ge­zo­ge­nen Hard­co­re­punk ganz ex­zel­lent ein in die­se nicht ab­rei­ßen wol­len­de Ket­te von Ver­öf­fent­li­chun­gen aus al­len Ecken und En­den die­ser Welt.

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Xenu & The Thetans - Xenu & The Thetans

Xe­nu And The The­tans sind ei­ne neue Band aus Me­xi­ko-Stadt, be­stehend un­ter an­de­rem aus Dr. Pa­pi von den Ga­ra­gen­punks Da­vila 666 und dem kürz­lich nach Me­ko­ko ge­zo­ge­nen Bran­don Wel­chez, den man bis­her von den mu­si­ka­lisch mal über­haupt nicht na­he lie­gen­den Cro­co­di­les und den et­was plau­si­ble­ren Flowers of Evil kann­te. Sound­mä­ßig geht es al­so mehr in die Rich­tung von erst- und letzt­ge­nann­ter Band mit sehr di­rek­tem, ex­plo­si­vem Ga­ra­ge Punk und ein we­nig al­tem West­küs­ten-Dri­ve, der auf Sloven­ly Re­cor­dings na­tür­lich wie­der mal sehr pas­send auf­ge­ho­ben ist.

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Thank - Think Less

Plea­se er­scheint am 11. Ok­to­ber auf Exag Re­cords (EU) und Buzzhowl Re­cords (UK).