Bruised - Rotten Codex

Lan­ge drauf ge­war­tet, jetzt ist er end­lich drau­ßen: Der ers­te Lang­spie­ler von Brui­sed aus Chi­ca­go. Der hält was er ver­spricht und be­geis­tert mit wahn­sin­nig hoch­wer­ti­gem Post Punk, der we­nig In­ter­es­se dar­an zeigt, sei­ne Per­for­mance in ein gen­re­ty­pisch ri­gi­des Kor­sett zu zwän­gen, son­dern der ein­fach nur mit Über­zeu­gung ge­ra­de­aus ro­cken will und in punc­to Songs durch­weg ei­nen ro­bus­ten, trag­fä­hi­gen Un­ter­bau vor­zu­wei­sen hat. Das ver­eint ei­ni­ge der bes­ten Ten­den­zen von Bands wie Sie­ve­head, Ne­ga­ti­ve Space, Di­ät, Rank Xe­rox und In­sti­tu­te. Nuff said.

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Corner Boys - Waiting For 2020

Schnau­ze schon voll von 2019? Er­zähl mir was neu­es. Wai­ting for 2020 ist neu. Mit ih­rem ers­ten Lang­spie­ler knal­len die Cor­ner Boys aus Van­cou­ver zum ers­ten mal so rich­tig rein bei mir, nach­dem die bis­he­ri­gen EPs noch nicht so rich­tig zün­den woll­ten. Das ist erst­klas­si­ger Power­pop mit Punk­an­trieb und Ga­ra­gen­zu­satz, au­ßer­dem mit Ähn­lich­kei­ten zu Bad Sports, Boo­ji Boys oder Ste­ve Ada­myk Band - je­weils um ei­ne aus­ge­präg­te 77er Kan­te er­gänzt.

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Co-op - III

Nach der ziem­lich gei­len EP vor an­dert­halb Jah­ren war es man höchs­te Zeit für neu­es Ma­te­ri­al der Band aus Van­cou­ver. Das wirkt im Ge­samt­ein­druck et­was un­fo­kus­sier­ter, was wohl vor al­lem an den drei In­stru­men­tal­stü­cken und In­ter­lu­des liegt, die den Fluss des Al­bums eher un­ter­bre­chen als ihm dien­lich zu sein. Lässt man eben je­ne aus, bleibt eber er­neut ei­ne aus­ge­zeich­ne­te EP üb­rig. Wie ge­habt trifft in ih­rem Art- und Post Punk ela­bo­rier­te Songar­chi­tek­tur auf Wire-Mi­ni­ma­lis­mus und psy­che­de­li­sche Zu­ta­ten, die mich an Paint Thin­ner er­in­nern. An­de­rer­seits kann es auch mal ein we­nig nach Bam­ba­ra oder Pro­tom­ar­tyr in ih­ren et­was kan­ti­ge­ren Mo­men­ten klin­gen.

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Dr. Sure's Unusual Practice - Its Alive ​/​ ​Busy Bigness

Sau­gu­te De­büt-Cas­sin­gle hat hier mal wie­der ei­ne Band aus Mel­bourne hin­ge­legt. Quir­li­gen Post Punk gibt's zu hö­ren, der mit ei­ner ga­ra­gi­gen Klang­äs­the­tik und new-wa­vi­gen Vi­bes so­gar ei­nem no­to­ri­schen Trüb­sal­blä­ser wie mir für ein mo­de­ra­tes Maß an gu­ter Lau­ne be­schert.

B'schißn & Ponys auf Pump - Split

Gu­tes Punk­fut­ter mal wie­der aus dem Hau­se Phan­tom Re­cords auf ei­ner Split-LP zwei­er Bands, die kaum bes­ser zu­sam­men auf ei­ne Plat­te pas­sen könn­ten. Bei­de Bands er­zeu­gen un­po­lier­ten und aus­ge­zeich­ne­ten DIY-Punk­rock. B'schißn aus Hal­le (Saa­le) kom­men da­bei mit ei­ner gu­ten Por­ti­on Ga­ra­gen­knarz da­her, wäh­rend die Ber­li­ner Po­nys auf Pump et­was schram­me­li­ger klin­gen und mit ih­rem Syn­the­insatz ei­nen ge­wis­sen Pis­se-Vi­be auf­kom­men las­sen.

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Buffet - All American

Ver­dammt, ma­chen die Jungs Spaß. Buf­fet kom­men aus der Klein­stadt Ana­cor­tes auf der Fi­dal­go-In­sel, Wa­shing­ton und ihr ers­tes Al­bum ist ei­ne ein­zi­ge Gra­na­te, die ir­gend­wo zwi­schen den Wel­ten von Post-/Hard­core der klas­si­schen West­küs­ten­prä­gung und me­lo­di­schem Fuzz Punk ope­riert. Letz­te­rer darf wahl­wei­se mal an frü­he No Age, Ma­le Bon­ding oder Ter­ry Malts er­in­nern . Und mit Thro­ne gibt's dann auch noch ei­nen ab­so­lut er­freu­li­chen Flash­back zum Emo­co­re der frü­hen Neun­zi­ger zu be­wun­dern.

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Drahla - Useless Coordinates

Die Post-/Art­punk-Ka­pel­le aus Leeds hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ja schon mit drei EPs für reich­lich Auf­se­hen ge­sorgt und sich da­bei qua­li­ta­tiv mit je­der Ver­öf­fent­li­chung deut­lich ge­stei­gert - und da­bei war schon die ers­te da­von sau­gut. Die­ser Auf­wärts­trend wird auch mit ih­rem Lang­spiel­de­büt fort­ge­führt, des­sen Song­struk­tu­ren und Ar­ran­ge­ments so per­fekt aus­ba­lan­ciert, bis ins kleins­te De­tail aus­for­mu­liert und ef­fek­tiv rü­ber kom­men wie kaum et­was, das ich in letz­ter Zeit zu Ge­hör be­kam. Zum Ein­stieg gibt es wie­der die von den EPs be­kann­ten So­nic Youth-Gi­tar­ren zu hö­ren, man kann leich­te An­flü­ge von Jaw­box oder ak­tu­el­le­ren Noi­ser­o­ckern wie Tu­nic ver­nah­men. Von all dem ent­fer­nen sie sich aber zu­neh­mend im Lau­fe des Al­bums. Stel­len­wei­se er­in­nert mich der Sound dann stark an die New Yor­ker Pill, al­ler­dings ver­schweißt mit dem kräf­ti­gen Mo­tor von Dri­ve Li­ke Je­hu. Star­ke Plat­te.

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Benzin - Demo

Die Ber­li­ner mal wie­der, ei­ne wei­te­re Band von der X schon mit Y bei Z ge­spielt hat. Ich hab da den Über­blick schon lan­ge ver­lo­ren. Ten­den­zi­ell geht's dies­mal eher Ga­ra­gen­mä­ßig zu in den sie­ben kur­zen, schnör­kel­lo­sen, treff­si­che­ren Punk­kon­ser­ven, in­klu­si­ve old­schoo­li­gem Hard­core­vi­be. Wie aus der Ecke zu er­war­ten stimmt die En­er­gie und das zu­grun­de lie­gen­de Ma­te­ri­al.

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Hate Preachers - Bile Of Progress

Nach dem gei­len De­mo von kürz­lich ist auch das nach­fol­gen­de Tape der Ha­te Pre­a­chers aus Los An­ge­les ein aus­ge­zeich­net alt­schu­li­ger Arsch­tritt aus Hard­co­re­punk, der von ex­plo­si­ven Ga­ra­gen­vi­bes den pas­sen­den Nach­bren­ner ver­passt be­kommt.

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Pallet - Days Since Accident

Ich muss sa­gen, das De­büt­al­bum die­ser Band aus Syd­ney ver­wirrt mich et­was. Nicht weil da ir­gend­was nicht zu­sam­men passt, son­dern weil ih­re Mu­sik ge­ra­de sehr spe­zi­fisch an die Post­co­re- und In­die­rock-Ära der spä­ten 80er/​ frü­hen 90er er­in­nert, oh­ne dass mir auch nur ein halb­wegs treff­si­che­rer Ver­gleich aus der Zeit in den Sinn kommt. Ir­gend­wie ist das dem glei­chen Gen­pool ent­sprun­gen, hat aber sei­nen ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen, ei­ge­ne Lo­gik. Die deut­lichs­te und auch lang­wei­ligs­te Re­fe­renz sind mal wie­der So­nic Youth, aber dann auch wie­der ge­kreuzt mit Su­perch­unk-Me­lo­dien. In an­de­ren Mo­men­ten klingt mir das nach ei­ner un­wahr­schein­li­chen, aber na­mens­tech­nisch na­tür­lich wun­der­ba­ren Jaw­box/­Jaw­brea­k­er-Ver­qui­ckung. Und noch wei­te­re Bands im Span­nungs­feld der be­reits ge­nann­ten Eck­punk­te fal­len mir ein wie Bitch Ma­gnet, Stunt­man, Ke­ro­se­ne 454, Mo­ving Tar­gets oder frü­he Pos­ter Child­ren. Und ge­gen­wär­ti­ge Acts wie Tree­house oder Tape/​Off ste­hen dem auch nicht all­zu fern. Wie dem auch sei, es bleibt am En­de ei­ne saustar­ke De­büt­plat­te üb­rig, die alt­her­ge­brach­te Stil­mit­tel auf stets et­was un­er­war­te­te Art und Wei­se zu ei­nem va­ge ver­trau­ten Gan­zen zu­sam­men­schweißt, das sich ir­gend­wie alt an­fühlt aber gleich­zei­tig aus­ge­spro­chen frisch klingt.

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