Priors - Call For You

Die Ga­ra­gen­punks aus Mont­re­al (und nicht die gleichami­ge, auch sehr span­nen­de Band aus Mel­bourne) mach­ten zu­letzt ja schon mit ei­nem Lang­spie­ler auf sich auf­merk­sam und auch auf dem neu­en Sie­ben­zöl­ler - er­neut auf Sloven­ly er­schie­nen - fällt der Ap­fel nicht weit vom Stamm. Ga­ra­gen­ge­döns al­so, das si­cher kei­nen In­no­va­ti­ons­preis ge­winnt, dies aber mit ei­ner ganz re­spek­ta­bel drü­cken­den, tigh­ten Dar­bie­tung mehr als aus­zu­glei­chen weiß.

Homeless Cadaver - Fat Skeleton 7"

Ein sehr ge­fäl­li­ger Kurz­spie­ler auf Iron Lung Re­cords von ei­ner Band, über die ich nicht viel in Er­fah­rung brin­gen kann. Je­den­falls gibt es auf der A-Sei­te Ga­ra­ge­punk mit Syn­th­bei­la­ge á la Aus­mu­tean­ts zu hö­ren. Die B-Sei­te wür­de ich hin­ge­gen eher als Slow Mo­ti­on Hard­core be­zeich­nen, so als hät­te man ak­tu­el­len Kra­wall­ex­per­ten wie Im­pul­so oder Roht mal or­dent­lich Sand ins Ge­trie­be ge­kippt.

Paint Thinner - The Sea Of Pulp

Wow! Was ein ge­sun­des Mi­ni­mum an Pro­duk­ti­ons­auf­wand für ei­nen Un­ter­schied ma­chen kann, be­weist der ers­te Lang­spie­ler von Paint Thin­ner aus De­troit. Die ge­fie­len mir be­reits auf ih­rem De­mo vor ca. drei Jah­ren aus­ge­spro­chen gut. Aber ka­men mir da­mals als Ver­gleich noch eher Wire so an­no Chairs Miss­ing in den Sinn, klingt das hier et­was we­ni­ger nach Ur-Post­punk und Art­punk, da­für stär­ker nach Ur-Psy­che­de­lic- und Spa­ce­rock, nach Pink Floyd der (mal ehr­lich, ein­zig wah­ren) Syd Bar­ret-Ära und frü­hen Hawk­wind. Und das mit­un­ter auch bei den Songs, die be­reits auf dem De­mo ent­hal­ten wa­ren. Ver­ein­zelt kann auch ein we­nig Surf-Twang et­wa an Crys­tal Stilts er­in­nern. Aber zu kei­nem Zeit­punkt lässt The Sea Of Pulp zwei­fel dar­an auf­kom­men, dass in ihm ein Herz aus Punk schlägt. Die Plat­te ist ein Kil­ler und mit Fell Flat ist (er­neut) ei­ner der stärks­ten Songs an Bord, die mir in letz­ter Zeit so un­ter­ka­men.

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Powerplant - People In The Sun

Das Lon­do­ner Ein-Mann Syn­th- und Ga­ra­ge­punk-Pro­jekt legt nach ei­ni­gen be­reits sehr köst­li­chen Sin­gles und EPs sei­nen ers­ten abend­fül­len­den Re­lease vor. Ich muss sa­gen, da­mit toppt der Ver­ant­wort­li­che Theo Zhykha­ryev die bis­he­ri­gen Kurz­spie­ler noch um ein gu­tes Stück; die Plat­te be­steht ei­gent­lich nur aus wasch­ech­ten High­lights. Aus­ge­präg­ter als bis­her ist au­ßer­dem ein ge­wis­ser psy­che­de­li­scher Vi­be, der mich an Pow! den­ken lässt. Au­ßer­dem Pflicht­pro­gramm für al­le, die et­wa Di­gi­tal Lea­ther, Aus­mu­tean­ts, De­le­ti­ons oder Lei­su­re et­was ab­ge­win­nen kön­nen.

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Droids Blood - Droids Blood CS /​ On Trial Years Later 7"

Gleich noch mal ab­ge­space­tes Zeug, aber ir­gend­wie doch ei­ne ganz an­de­re Bau­stel­le. Bei Dro­ids Blood aus Chi­ca­go sind zwei Ex-Mit­glie­der von Bro­ken Pray­er am Werk und er­fül­len mit ih­rem neu­en Tape so­wie ei­ner mir bis­lang ent­gan­ge­nen Sin­gle die Er­war­tun­gen, die schon vor ei­ni­ger Zeit mit ei­nem star­ken De­mo ge­weckt wur­den. Nach wie vor klingt das ein we­nig nach ih­rer Vor­gän­ger­band, aber auch nach ak­tu­el­len Bands auf der Schwel­le zwi­schen Noi­se, Hard- und Post­co­re á la Bad Bree­ding, Acrylics, An­xie­ty oder Ar­se, viel­leicht auch ein we­nig nach dem Post Punk von Di­ät. Das al­les be­kommt dann ein Säu­re­bad aus In­dus­tri­al-Samples und re­tro­fu­tu­ris­ti­schen Syn­ths ver­passt, was so ei­nen ge­wis­sen 80er Cy­ber­punk B-Mo­vie Vi­be her­auf­be­schwört.

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Writhing Squares - Out Of The Ether

An zeit­ge­nös­si­schem Psy­che­de­lic- und Space-Ge­döns man­gelt es die­ser Ta­ge ja kei­nes­wegs, wohl aber an Bands die sich trau­en, die all­zu aus­ge­tre­te­nen Pfa­de zu ver­las­sen und die­sen er­grau­ten, schon längst et­was ab­ge­stan­den rie­chen­den Gen­res ein we­nig Fri­sche zu ent­lo­cken. Wri­thing Squa­res sind da ei­ne so lo­bens­wer­te wie auch hoch­po­ten­te Aus­nah­me. Ei­ne Hälf­te des Du­os aus Phil­adel­phia ist an­sons­ten noch bei den Post­pun­kern Tai­wan Housing Pro­ject an­zu­tref­fen, der an­de­re Typ hat bei den sti­lis­tisch et­was nä­her ge­la­ger­ten Pur­ling Hiss sei­ne Fin­ger mit drin. 2016 fie­len mir die bei­den schon mal mit ei­nem sehr ap­pe­tit­li­chen Mi­ni­al­bum auf, aber der Nach­fol­ger da­von ist noch mal ein ganz an­de­res Biest, des­sen Sound ei­ner­seits ei­ne deut­li­che Ent­schla­ckungs­kur durch­lau­fen hat, an­de­rer­seits aber ge­nau da­durch stark an Form ge­won­nen hat und ein we­nig so klingt als trä­fen sich mal Sui­ci­de, mal eher Big Black mit Hawk­wind (oder heu­te eher: De­s­truc­tion Unit), Chro­me und MC5 zu ei­ner be­kiff­ten Jam­ses­si­on. Die mi­ni­mal-In­stru­men­tie­rung aus 70er Ro­land-Style Lo­Fi-Beats, Bass und wahl­wei­se mit Sa­xo­fon oder kos­mi­schen Syn­th-Se­quen­zen oben­drauf, ver­passt der Sa­che ei­ne ganz ei­ge­ne Klang­far­be.

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Eat Avery's Bones - Where's Eat Avery's Bones?

Tra­ding Wrecka­ge mel­det sich mal wie­der zu Wort, das "Fake La­bel" rund um ein in Aus­tin, Te­xas an­säs­si­ges, nur lo­se de­fi­nier­ba­res Sze­ne­kol­lek­tiv im Dunst­kreis von Noi­se und No Wa­ve. Hier be­reits zu be­wun­dern ge­we­sen in Form der Bands Fle­sh Narc und Gay Cum Dad­dies. Zu de­nen gibt's auch in die­ser For­ma­ti­on wie­der mas­si­ve Über­schnei­dun­gen im Lin­e­up, ins­ge­samt war an die­ser Plat­te aber ei­ne ro­tie­ren­de Be­set­zung von min­des­tens elf Kra­wall­erzeu­gern be­tei­ligt. Ge­ring­fü­gig ge­rad­li­ni­ger und zu­gäng­li­cher wirkt das hier als bei den ge­nann­ten Bands, in man­chen Mo­men­ten fast schon tanz­bar. Den­noch ist das Zeug al­les an­de­re als nor­mal und nicht zu­letzt auf­grund der epi­schen Spiel­zeit erst­klas­sig nerv­tö­tend.

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Electric Chair - Public Apology

Hard­co­re­ge­döns aus Olym­pia, Wa­shing­ton. Frei von jeg­li­chem neu­mo­di­schen Bull­shit, da­für mit ei­ner stark an­ge­rau­ten Ga­ra­ge-Pa­ti­na aus­ge­stat­tet.

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Clarko - Medeocre Man 7"

Ein neu­er Kurz­spie­ler aus dem Hau­se Iron Lung Re­cords mit ganz vor­züg­li­chem, de­vo­fi­zier­tem Syn­th­punk, den man ak­tu­ell auch ir­gend­wo in der Nach­bar­schaft von Won­der Bread, Aus­mu­tean­ts oder Dr. Rot ein­ord­nen kann.

Shop Regulars - Fortified Regulars

Tape Num­mer zwei des Pro­jekts um Ho­ney Bu­cket Mas­ter­mind Matt Ra­do­se­vich und wech­seln­de Mit­strei­ter aus der DIY-Sze­ne von Port­land, wie ge­wohnt im schnör­kel­lo­sen Sound von Raf Spiel­man auf Band fest­ge­hal­ten. So­fort stellt sich der wur­der­bar rus­ti­ka­le Charme ein, der ir­gend­wie jeg­li­chem Out­put aus die­sem spe­zi­el­len Um­feld in­ne­wohnt. Im Ver­gleich zum Vor­gän­ger gibt sich die EP aber ein gu­tes Stück ein­gän­gi­ger und in der ak­tu­el­len, zum Quar­tett an­ge­wach­se­nen Be­set­zung be­kommt das gan­ze ei­nen leicht­fü­ßig-ent­spann­ten Jam-Vi­be ver­passt.

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