Eine saubere Splitveröffentlichung vom Berliner Label order05records. Der Auftakt der Post Punk-Institution Nag aus Atlanta überrascht mit Synth-unterstützten Psychedelic-Vibes, die z.B. an Mononegatives oder spätere Useless Eaters erinnern. Der andere Song ist dann eine weitere Sprengung in dem vertraut rohen Klangkostüm der Band. Die Seite von Astio aus Trient, Italien kommt hingegen mit einer etwas konventionelleren aber nicht weniger Klasse versprühenden, moderat melodischen Post Punk-Energie rüber, wie man sie unter anderem von Criminal Code, Sievehead oder etwas aktueller von Pyrex, Body Maintenance oder Schedule 1 gehört hat.
Diese Band aus Adelaide gibt es jetzt schon über ein Jahrzehnt und es macht den Eindruck als hätten sie erst jetzt mit ihrer vierten LP ihren eigenen Groove gefunden… oder zumindest muss ich, nach oberflächlicher Betrachtung des bisherigen Materials, der neuen Platte bescheinigen in einer ganz anderen Liga zu spielen - Songwriting, Arrangements und Produktion kommen hier nahtlos zu einer weitaus reiferen Vision zusammen und gleichzeitig bleibt das ganze ausgesprochen abwechslungsreich und spannend. Ich fühle mich an eine ganze Reihe australischer Hausnummern erinnert wie etwa Pub-/Garage Rock Bands á la Mini Skirt, Hideous Sun Demon oder Pist Idiots, Post Punk/-core Bands wie Batpiss, Bench Press, Rip Room oder auch eine Spur alter Klassiker von (80er) Scientists und The New Christs.
Erneut eine Schönheit vom italienischen Bollwerk Goodbye Boozy Records. An Repulsion Switch erinnert ihr euch vielleicht noch anlässlich ihres 2019er Demos und einer Handvoll weiterer EPs, die seitdem erschienen sind. Hier bekommen wir es aber gleich noch mal mit ihrem bislang stärksten Klumpen neuer Songs zu tun in einem erfrischend simplen und gleichermaßen explosiven, garage-lastigen Hardcore-Sound. Eine weitere bekannte Größe hier in der 12XU-Zentrale ist natürlich Synth Punk-Guru Klint aus Schleswig. Der übernimmt auf Seite B die Kontrolle mit gewohnt kunstvollem Handwerk, schrulligen Experimenten und einer Ladung neuer Tracks, die sich weitgehend auf der wilderen Seite des Spektrums austoben und somit ganz ausgezeichnet das RS-Material komplementieren. Flutscht!