Neues Album der Hamburger Formation, die irgendwann auch mal unter dem Namen Alpha Waves firmierte. Ihr viertes bereits, wenn ich mich nicht irre. Und wie gehabt können sie darauf mit ihrem absolut stilsicherern Post Punk von starker Goth- und Deathrock-Prägung überzeugen, der sich diesmal in einem verhältnismäßig luftigen, produktionsmäßig entschlackten Klanggewand präsentiert und sich auch musikalisch ein paar vorsichtige Zentimeter weiter über den Tellerand der eigenen Subgenre-Nische hinaus wagt als bisher. Beides steht ihnen gut.
Eine ganz schön ungemütliche Geräuschkulisse fabriziert dieses Trio aus Montreal. Wecken die ersten Klänge ihrer Debüt-LP noch starke Assoziationen zu Noisepunks á la Soupcans und No Wave-beeinflussten Acts wie Flesh Narc, wird aber bald darauf klar wer hier am ehesten Pate gestanden haben dürfte: Das riecht doch stark nach Sonic Youth in ihrer wohl radikalsten Phase - nämlich die ihrer brachialen quasi-Trilogie bestehend aus den Alben Confusion Is Sex, Bad Moon Rising und Evol - aber irgendwie auch nur die derbsten tendenzen daraus. Dennoch verbirgt sich hinter dem dichten Hagel aus Distortion so einiges an Melodie, man muss nur richtig zuhören. Nicht neu, das. Aber ausgesprochen erfrischend, weil man's in einer derart kompromisslosen Packung schon lange nicht mehr zu hören bekam.
Booji Boys haben mal wieder eine neue LP auf dem zuverlässigen britischen Qualitätslabel Drunken Sailor Records draußen. Vinylbevorzuger müssen sich noch bis zum späten August gedulden, digital ist das gute Teil aber jetzt schon zu bekommen. Erneut in diesem perfekt fuzzy charmant schreddernden LoFi-Sound festgehalten, wie er sich für diese Band ja schon in der Vergangenheit bestens bewährt hat, bleibt des weiteren nur zu sagen dass die Band aus Halifax, Kanada nach wie vor zur absoluten Schaumkrone des gepflegt schnörkellosen Lärms zwischen Powerpop, Garage- und Fuzzpunk gehört.
Die letzte EP der Band aus Toronto versprach ja schon einiges, ihr kürzlich erschienener erster Langspieler weiß mich aber noch deutlich besser zu überzeugen mit einem wunderbar chaotischen Lärm aus Postcore und -punk mit geschmackvollem Synth-Zusatz, der nicht allzu ernst genommen werden will und den man ganz gut als eine Verschmelzung aus aktuellen Acts wie etwa Spotting mit auf 45 gedrehten Man Sized Action bezeichnen könnte.
Hardcore, der mich nicht total langweilt oder aus unzähligen anderen möglichen Gründen ankotzt, kommt in den letzten Jahren ja zu einem sehr großen Teil aus nicht englisch- oder deutssprachigen Ländern und diese EP einer Band aus Seoul, Südkorea fügt sich mit ihrem unverschämt drückenden und in eiskalter Konsequenz durchgezogenen Hardcorepunk ganz exzellent ein in diese nicht abreißen wollende Kette von Veröffentlichungen aus allen Ecken und Enden dieser Welt.
Xenu And The Thetans sind eine neue Band aus Mexiko-Stadt, bestehend unter anderem aus Dr. Papi von den Garagenpunks Davila 666 und dem kürzlich nach Mekoko gezogenen Brandon Welchez, den man bisher von den musikalisch mal überhaupt nicht nahe liegenden Crocodiles und den etwas plausibleren Flowers of Evil kannte. Soundmäßig geht es also mehr in die Richtung von erst- und letztgenannter Band mit sehr direktem, explosivem Garage Punk und ein wenig altem Westküsten-Drive, der auf Slovenly Recordings natürlich wieder mal sehr passend aufgehoben ist.