Shopvac - Demo 2019

Shop­vac aus To­ron­to ma­chen mit ih­rem De­mo schon mal ei­nen ganz viel­ver­spre­chen­den ers­ten Ein­druck mit me­lo­di­schem Krach zwi­schen Noi­se­pop und den et­was der­be­ren Da­seins­for­men von Shoe­ga­ze, nicht ganz un­ähn­lich zu Bands wie frü­hen Ov­lov, Wild Mo­th, So­lids oder Ti­de­land.

Thriller Party - Gelfling Wanderer

Ich seh das Co­ver und denk mir was zum Fick? Da­hin­ter kann sich doch nichts gu­tes ver­ber­gen. Si­cher ei­ne die­ser aus­ge­lutsch­ten Psy­che­de­licS­to­ner­Pro­gres­si­ve­Spa­ce­Doom-Ka­pel­len, die seit Jahr­zehn­ten jeg­li­cher Ent­wick­lung und Krea­ti­vi­tät er­folg­reich aus dem Weg ge­gan­gen sind. Oder best ca­se: Ein un­in­spi­rier­ter Oh Sees-Klon.

Und wie falsch ich da lag! Bis auf den Teil mit Oh Sees. Die­se Plat­te wür­de näm­lich tat­säch­lich gut auf Dwyer's La­bel Cast­le Face pas­sen, aber die Band aus Los An­ge­les ist auch reich­lich in­spi­riert. Die Fan­ta­sy- und Sci­ence Fic­tion-Ver­wei­se sind nicht da um ernst ge­nom­men zu wer­den und rie­chen mehr nach Hea­vy Me­tal. Dem Film. Na ja, manch­mal auch dem Gen­re (sie­he Fe­ren­gi Mad­ness!). Und ja, es gibt auch viel psy­che­de­li­sches bis ab­ge­space­tes Zeug aber Thril­ler Par­ty ha­ben Punk im Arsch. Fuzz­punk, mit dem sie die hal­lu­zi­no­ge­neren Ele­men­te kom­ple­men­tie­ren und der mich an No Age, Ma­le Bon­ding, Hüs­ker Dü oder Ja­pan­dro­ids er­in­nert. Oder wenn's eher Psy­cho­din­gens wird an Pow!, spä­te­re Parts & La­bor und de­ren Nach­fol­ge­band Up­per Wilds. Und na­tür­lich auch mal Oh Sees. Das hat En­er­gie, das macht Krach und Spaß. Spaß, wie er an­de­ren Bands ta­bu zu sein scheint, die mit ähn­li­chen Ver­satz­stü­cken rum­han­tie­ren.

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Commander Keen - Dying In The South

Wenn ich mir je­de Wo­che mei­nen Weg durch das Di­ckicht an Mu­sik­ein­rei­chun­gen schla­ge, fühlt sich das meis­tens mehr nach un­be­zahl­ter Ar­beit an als nach Spaß. Am En­de lohnt es sich aber doch, wenn mir ab und an ei­ne sol­che Per­le un­ter­kommt wie der zwei­te Lang­spie­ler von Com­man­der Keen aus dem Städt­chen Coo­ke­ville, Ten­nes­see. Un­ter­schät­ze nie die Klein­stadt­punks!
Nicht nur sind die Ty­pen nach ei­nem Hel­den mei­ner Kind­heit be­nannt, auch in mu­si­ka­li­scher Hin­sicht lie­gen wir ab­so­lut auf ei­ner Wel­len­län­ge. So viel lieb­ge­won­ne­nes aus der jün­ge­ren wie auch ur­alten Ver­gan­gen­heit spült mei­ne As­so­zia­ti­ons­ma­schi­ne da an die Ober­flä­che. Be­gin­nend mit dem en­er­gi­schen Post­co­re von Dri­ve Li­ke Je­hu, dem Fuzz Punk von Ca­li­for­nia X oder Hap­py Di­ving, Noi­se­pop á la No Age, Play­lounge oder den un­ver­meid­li­chen Ja­pan­dro­ids. Ih­re Songs pen­deln au­ßer­dem zwi­schen der hym­ni­schen Eu­pho­rie et­wa von Beach Slang oder Needles/​/​Pins und der Me­lan­cho­lie von Milk Mu­sic. Ha­ben die Qua­li­tä­ten des arsch­tre­tend-me­lo­di­schen Post­punks von Pi­les oder Die! Die! Die! und ge­le­gent­lich scheint so­gar ei­ne lei­se Ah­nung von Quick­sand oder Lea­ther­face durch.
Das al­les wur­de hoch­kom­pakt in zehn über je­den Zwei­fel er­ha­be­nen Songs ver­kap­selt, de­ren Ge­halt an hart­nä­cki­gen Hooks und Me­lo­dien weit ober­halb der emp­foh­le­nen Ta­ges­do­sis liegt. Da­von wird mir aber kei­nes­wegs schlecht, ich be­kom­me nur noch mehr Hun­ger auf ei­nen zwei­ten Nach­tisch. So. Ver­dammt. Gut.

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Muscle Dungeon - Beef Angel

Die­se EP ei­ner Band aus Port­land ist schon nicht mehr so ganz neu aber da­für ei­ne ziem­li­che Bom­be mit ih­rem ast­rei­nen Fuzz Punk/​Noise Pop, der ir­gend­wie sein Jahr­zehnt ver­passt hat und ge­ra­de des­halb ab­so­lut will­kom­men in der Ge­gen­wart ist. Ganz be­son­ders für Freun­de von so me­lo­die­ver­lieb­ten Lärm­erzeu­gern á la No Age, Di­ar­rhea Pla­net, frü­hen Ma­le Bon­ding oder Jeff The Brot­her­hood.

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Teksti-TV 666 - Aidattu tulevaisuus

Nach­dem die Band aus Hel­sin­ki mit den fünf Gi­tar­ris­ten an Bord im vor­letz­ten Jahr schon voll­ends zu be­geis­tern wuss­te mit ei­ner Com­pi­la­ti­on und ih­ren dar­auf ent­hal­te­nen ers­ten drei EPs, las­sen sie jetzt EP Nume­ro vier vom Sta­pel und lie­fern dar­auf mehr von der gei­len Schei­ße. Die Eu­pho­rie et­wa von Wav­ves trifft auf das in ei­nem Zu­ge glei­cher­ma­ßen der­be wie auch krau­tig-psy­che­de­li­sche Ge­bra­te der frü­hen The Men und über all dem schwebt un­ver­kenn­bar der Geist von Glenn Bran­cas aus­ufern­den Sin­fo­nien.

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Blood Cookie - Empty Your Mind

Hoch­po­ten­ter Scheiß, was die­ses Trio aus Min­nea­po­lis auf ih­rem be­reits drit­ten Lang­spie­ler ver­an­stal­tet. Me­lo­di­sche Frag­men­te und shoe­ga­zi­ge Tex­tu­ren kol­li­die­ren mit dis­so­nan­tem Lärm. Wuch­tig nach vor­ne ge­hen­der Post Punk á la Lié, De­ath Stuff, Shit Gi­ver oder Da­sher trifft auf den Fuzz Punk/​Noise Pop et­wa von Slow­coa­ches oder UV-TV, Noi­se Rock der Mar­ke USA Nails oder Bat­piss. Un­vor­her­seh­bar, ei­gen­wil­lig und doch er­staun­lich ho­mo­gen, ab­so­lut ei­gen­stän­dig kommt die­se wil­de Mix­tur rü­ber.

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Problem People - Nobody Knows

Ein über­wie­gend sehr star­kes zwei­tes Al­bum von ei­ner Band aus Chi­ca­go, die sich ei­nem Sound ir­gend­wo zwi­schen me­lan­cho­lisch bis eu­pho­risch lär­men­dem, at­mo­sphä­ri­schem In­die Rock und Noi­se Pop ver­schrie­ben hat. Das hat An­klän­ge an Hüs­ker Dü und Re­pla­ce­ments, an so In­diero­ck/­Noi­se/S­hoe­ga­ze-Grenz­gän­ger wie Swer­ve­dri­ver, Bail­ter Space, frü­he Ca­the­ri­ne Wheel so­wie an ak­tu­el­le­re Acts wie Ja­pan­dro­ids, Ti­de­land, Ov­lov oder Wild Mo­th. Geht so­was von klar!

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Fir Cone Children - The Straight & The Curly

Wäh­rend das im letz­ten Som­mer er­schie­ne­ne No Gra­vi­ty Girls ir­gend­wie nicht so recht bei mir zün­den woll­te, trifft der vier­te Lang­spie­ler wie­der ziem­lich ins Schwar­ze. Sound­mä­ßig ist das nach wie vor die char­man­te Ver­schmel­zung aus Noi­se Pop, Shoe­ga­ze, ent­schlos­se­nen Pun­k­at­ta­cken und der son­ni­ge­ren Sei­te von 60s Psy­che­de­lia, wie sie man vom Ber­li­ner Ein-Mann-Pro­jekt ge­wohnt ist. Auch im Jahr 2018 klingt das noch voll­kom­men ei­gen­stän­dig. Deut­lich zu­ge­legt hat aber das zu­grun­de lie­gen­de, ver­gleichs­wei­se auf­ge­räum­te Song­ma­te­ri­al, das kei­nes­wegs mehr nach Gaf­fer­tape und Se­kun­den­kle­ber klingt, son­dern in sich ge­schlos­sen und aus ei­nem Guss.

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Tender Age - Becoming Real Forever

Ten­der Age aus Port­land lie­fern hier ein rund­um über­zeu­gen­des Lang­spiel­de­büt ab. Das ent­hält ei­nen dich­ten Sound aus klas­si­schem In­die Rock, Noi­se Pop, Shoe­ga­ze und ver­ein­zel­ten Spu­ren von Slow­co­re.  Klar ha­ben die sich die ei­ne oder an­de­re Schei­be bei den Bree­ders und 90er So­nic Youth ab­ge­schnit­ten, aber auch ak­tu­el­le Bands wie Melk­bel­ly kom­men mir da öf­ter mal in den Sinn.

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Leavings - Assemblage

Nach der aus­ge­zeich­ne­ten Sel­l/S­hark-Sin­gle im vor­letz­ten Herbst ist jetzt das De­büt­al­bum die­ses Tri­os aus Bris­bane am Start und über­trifft lo­cker mei­ne nicht ge­rin­gen Er­war­tun­gen. An­ge­sie­delt im Span­nungs­feld von me­lo­disch-me­lan­cho­li­schem In­die Rock und Noi­se Pop ha­ben Lea­vings ein sorg­sam kon­stru­ier­tes Werk aus ei­nem Guss, mit epi­schen Mo­men­ten und von ho­her emo­tio­na­ler In­ten­si­tät ge­schaf­fen. Ei­ne die­ser sel­ten ge­wor­de­nen, in sich ge­schlos­se­nen Plat­ten, die wirk­lich als Al­bum funk­tio­nie­ren (aber eben­so gut als ein­zel­ne Songs). Das kann mal an die Wel­le von Noi­se­pop-Du­os vor ei­ni­gen Jah­ren á la So­lids, Play­lounge, An­da­lu­cia oder Ter­ro­ris­ta, an das über­le­bens­gro­ße Dra­ma des noch fri­schen High Si­gns-Al­bums er­in­nern. Der be­reits von der EP be­kann­te Über­song Sell hat ein biss­chen was von Pi­les und im­mer wie­der kom­men An­klän­ge an al­te Fly­ing Nun-Acts und jün­ge­re Bands die­ser Tra­di­ti­on wie et­wa Sea­fog, Surf Fri­ends und T54 durch.

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