Ein angenehm aus der Zeit gefallenes Klangerlebnis, das hier eine Band aus Bellingham, Washington auf ihrer Debüt-EP zum Leben erweckt. Das ist alles mal ganz klar beeinflusst von alten 80er SST und Touch & Go-Veröffentlichungen aus dem eher schrammeligen, Folk-beeinflussten Spektrum, aber andererseits auch nie um eine unvermittelt hereinbrechende Hardcore-Attacke verlegen. Am offensichtlichsten wären da etwa Angst, Meat Puppets und frühe Dinosaur Jr. als Vergleiche zu nennen, aber auch von U-Men, Mudhoney und 80er Scientists hat es ein bisschen was, eher nebensächliche Spuren außerdem von Dicks und Wipers ab und zu. Oder man mag sich auch an jüngeren Bands orientieren wie z.B. Milk Music, Dharma Dogs, Chronophage und Damak.
Eine neue LP von dieser finnischen Band mit zu vielen Gitarristen… ich glaub 666 waren das beim letzten nachzählen. Nu ja, auf dem neuesten Album verschieben die ihren Sound deutlich in eine Psych Rock-Richtung, besonders in TJ begeben sie sich Kopfüber in gewisse Space Rock-Sphären und das funktioniert auch ganz vorzüglich. An anderen Stellen bleibt die Band aber auch ihrem gewohnten Sound im melodischen Indie Rock, Fuzz Punk und Noise Pop treu mit Anklängen etwa an No Age, Wavves, California X, Happy Diving oder frühe The Men - eine Mischung die sie dann um charakteristisch weitläufige Gitarren-Drones á la Glenn Branca und 80er Sonic Youth anreichern.
Ein übefließendes Fass des Vergnügens, die neueste LP(ette) eines Duos aus Montreuil, Frankreich. Darauf erzeugen die einen Mix aus Garage Punk, oldschooligem Indie Rock, Fuzz- und Jangle Pop, der an eine ganze Reihe mehr oder weniger aktueller Bands erinnert wie Dumb Punts, Woolen Men, Hermetic, Landlines, The Exbats, Tape/Off… oder vielleicht eine bodenständigere Variante von P.S. I Love You sowie an alte Indierocker á la Archers Of Loaf und Superchunk. Leztzendlich stellt die Platte auch mal wieder bestens unter Beweis, dass wer ausreichend hartnäckige Melodien zu liefern versteht, gar kein großes Spektakel auffahren muss.
Wow, damit hatte ich eigentlich nicht mehr gerechnet. Gute Sieben Jahre nach dem inzwischen als Klassiker zu betrachtenden The Battle Of Brisbane gibt es doch tatsächlich ein neues Album von Kitchen's Floor, auch wenn es sich dabei aktuell vor allem um ein Solo-Unterfangen von Vokalist Matt Kennedy zu handeln scheint. Die eigenwillige Vision und der Sound aus Post Punk, Noise Rock und einem leicht folkigen Unterbau sind dabei aber so gestochen scharf und kompromisslos wie eh und je - inzwischen könnnte man auch sagen: positiv aus der Zeit gefallen.
Sie haben dafür 'ne Weile gebraucht, aber hier kommt letztendlich doch noch das Debütalbum der Band aus Austin bei uns angespült. Und meine Güte, was übertrifft das mal alle Erwartungen, die ich für diese Platte hatte. Ihr Sound ist dabei klar von einer gewissen Subströmung der alten SST Records-Schule beeinflusst, zu der Besonders der Folk- und Americana-lastige Punkrock von Angst gehört, gleichermaßen von frühen Meat Puppets und Minutemen. Auch etwas Saccharine Trust, frühe Dinosaur Jr. und ein Fitzelchen Mission Of Burma mag man da drin wiederfinden oder auch von jüngeren Bands wie Milk Music, Chronophage, Dead Finks, Dharma Dogs oder The Molds, welche ebenfalls Teile dieser Tradition in die Gegenwart getragen haben. Oder auch… Woolen Men? Ja vielleicht, wenn man die Fantasie etwas anstrengt.
Das Langspieldebüt dieser Band aus Tokyo fühlt sich ungefähr an wie eine Rundreise durch die schrammeligsten, melodischsten Ecken des Indie Rock, Noise Pop, Post- und Emocore der späten 80er bis 90er - das beschwört klar den Geist von Bands wie Polvo, Superchunk, Unwound, Bitch Magnet, Lync, Dinosaur Jr. und noch vielen anderen herauf, mit der gelegentlichen Dosis Slint obendrein und ein paar Shoegaze-Momenten die besonders was von Swervedriver haben. Das alles, abgefüllt mit angemessen räudigen LoFi-Produktionswerten, ist in seiner unverdünnten Konsequenz eine in jüngerer Zeit ziemlich rare und deshalb auch besonders erfreuliche Angelegenheit geworden.
Scheiße Mann, da denke ich, ich hätte für diese Woche fertig gebloggt und dann kommt mir doch noch so ein unerwarteter kleiner Rohziegel von einer Band aus Budapest unter, deren Sound auf mich wirkt wie eine Fusion von potenziell eher eigentümlichem Garage Punk á la UV Race und Eddy Current Suppression Ring mit nicht weniger schrägen Bands auf der Post Punk-/Indie Rock-Achse wie etwa Treehouse, Kitchen's Floor, The Molds und City Yelps.
Das hier hätte ich fast übersehen, ist das Ding doch offenbar schon ein paar Monate draußen. Ex-Gold aus Austin, Texas hatten 2018 schon mal eine saustarke EP rausgehauen, von der jetzt einige Songs auch noch mal neu aufgenommen auf diesem Langspieler autauchen, während die neuen Stücke nahtlos das hohe Niveau des Debüts anknüpfen. Das bedeutet mehr vom schrulligen Power Pop und Garage Punk mit sowohl ein paar '77er Versatzstücken als auch einem oldschooligen Indie Rock-Vibe. Der beste Vergleich der mir dazu gerade einfällt wären die britischen Witzbolde Proto Idiot, aber auch Fürsprecher von Tommy and the Commies, Bad Sports, Radioactivity, Sweet Reaper, Corner Boys oder Steve Adamyk Band werden da sicher was für übrig haben.
Wow, diese Band aus dem französischen Dörfchen Borée jongliert mit einem ganzen Arsch voll unterschiedlicher Genres und bewerkstelligt das mit schlafwandlerischer Selbstsicherheit auf ihrem Debütalbum. Los gehts mit einer kurzen, geradlinigen Hardcoreattacke und im weiteren Verlauf touchieren sie so Styles wir etwa kräftig zupackenden Postcore, hart rockenden Garage Punk eher mittleren Tempos, groovy verwinkelten Post Punk und sogar etwas vage Pixies-mäßigen 80er oldschool Indie-/Alternative Rock mit Surf-Vibe gibt es da mal auf die Ohren. Das alles schütteln die mit bestechender Leichtigkeit aus dem Ärmel und die Platte hat eigentlich keine wirkliche Schwachstelle - durchweg ziemlich beeindruckender Scheiß!
Dummes ich war mal wieder viel zu verpeilt um rechtzeitig zur Kenntnis zu nehmen, dass per Salinas Records eine neue Platte der Pop-Magier Vacation aus Cincinnati, Ohio zu bekommen ist und wiederholt ihr Geschick im erschaffen wohlgeformter Songperlen im Spannungsfeld von oldschool lärmendem 90er Indie Rock, Noise- und Power Pop unter Beweis stellt - unverschämt catchy ohne jemals abgedroschen oder vorhersehbar zu klingen. Ist echt rar geworden, sowas. Noch seltener bekommt man es in so einer kraftvollen Darbietung auf die Ohren. Zwölf Songs = zwölf Hits, denn im Hause Vacation ist "ziemlich gut" nicht gut genug.