Zwei mal schon hat es die Glasgower Band um eine Haaresbreite verfehlt, an dieser Stelle aufzutauchen. Aber mit der neuesten (nur digitalen?) Single auf dem jungen Berliner Label '…' ist das Qualitätsniveau letztendlich auf einem Level angekommen, dass ich nicht mehr anders kann als das hier zu posten, denn bei den zwei melodischen Postpunk-Nummern ist einfach alles perfekt stimmig: Sound, Produktion, Songwriting. Von dem Zeug wünscht man sich doch echt mal 'nen Langspieler herbei.
Hardcorepunk aus New Orleans, genau so wie er mir am liebsten ist. Etwas abgefahren und ungewöhnlich nämlich, so wie es die Zucht und Ordnung liebende Szenepolizei gar nicht gerne sieht. Mit einem unhygienischen Schmutzfilm aus Noise überzogen und einem unaufhaltsam rund laufenden Antrieb ist das eine abgefuckte Pracht, die unter anderem auch Genießer von Bands wie Fried Egg, Acrylics, Mystic Inane oder Anxiety sicher zu goutieren wissen.
Keine Ahnung, wie ich die New Yorker Band bislang ignorieren konnte, obwohl sie doch schon mit guter Regelmäßigkeit in meinem Bandcamp-Feed aufgetaucht ist. Auch das ältere Zeug von denen ist schon verdammt gut, wie ich es nun im Nachhinein feststellen muss. Ein wenig an Form zugelegt hat ihr garagiger Fuzzpunk dennoch auf der neuesten EP, ist mit einer treffsicheren Produktion und robustem Vorschub ausgestattet.
Das erste Album nach über dreißig Jahren mit neuem Material der Bostoner Hardcorelegende stand unter einem schlechten Stern, ist dessen Finanzierung doch Teil des Kollateralschadens geworden, den das Pledgemusic-Debakel hinterlassen hat. Den Unterstützern wird geraten, die Zahlung bei ihrem zuständigen Kreditinstitut anzufechten, denn die Band wird davon nichts zu sehen bekommen und das besagte Unternehmen hat mit seinen verantwortungslosen Geschäftspraktiken schon genug Kohle veruntreut.
Einen offiziellen Release hat die Platte letztendlich dennoch verpasst bekommen und ist unter anderem - DIY wie eh und je - über ihre eigenen Homepage zu bekommen. Es ist selten genug, dass eine Gruppe nach ihrer Wiedervereinigung zu mehr als einer adäquaten Oldies-Band taugt. The Proletariat können mich aber einwandfrei überzeugen mit einem ausgesprochen runden, selbstsicheren Postcore-Sound, der einerseits ihre Vergangenheit reflektiert, an dem andererseits aber auch die Genre-Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte nicht spurlos vorbei gegangen sind. In Würde zu altern ist eben, allen anders lautenden Behauptungen zum Trotz, auch für Punks eine realistische Option.
Nach dem zweiten Album der inzwischen wohl als fest etabliert zu bezeichnenden Postpunk-Hausnummer aus Austin (und neuerdings auch: New York) glaubte ich kaum, dass die noch mal einen draufsetzen könnten, so verdammt schlau konstruiert und doch unverschämt Arschtretend waren diese Songs, ein klarer Höepunkt eines an starkem Genrefutter nicht gerade armen Jahrzehnts, der den Zeitgeist der gegenwärtigen Szene wie kaum eine andere Platte auf den Punkt zu bringen vermochte. Und doch vermag auch der Nachfolger, es mit dem gesetzten Standard aufzunehmen. Gerade auch, weil Institute hier nicht einfach versuchen, die altbekannte Energie zu replizieren, sondern stattdessen verstärkt garagige Vibes und eingängige Melodien mit gelegentlichem 77er-Faktor als tragfähiges Fundament für die neuen Songs wählen. Beides keine Dinge, die ich bisher mit dieser Band in Verbindung gebracht hätte, die sich aber überraschend nahtlos in ihren - all diesen Dingen zum Trotz immer noch unverkennbaren - Sound einfügen.
Ich musste mir gerade mal selbst die Augen reiben anlässlich der Tatsache, dass es sich hier erst um die zweite EP der italienischen Hardcoreformation handelt. So stark hat sich der Vörgänger in meine Synapsen eingebrannt, dass es mir vorkommt als wären Impulso schon immer da gewesen. Kurzspieler Nummer zwei - schon im letzten Jahr erschienen (gracias an Sonic Threat für den Wink mit'm Zaunpfahl) und diesmal von den norwegischen Genre-Spezialisten Byllepest zu bekommen - legt jedenfalls wiederholt eine gemein hohe Messlatte vor mit einer Spielart von Hardcorepunk, kompromisslos und unnachgiebig, der irgendwie schon recht klassisch und dennoch fest in der Gegenwart verankert klingt; der eine Beklemmung transportiert, dass alles Licht erlischt, das letzte zaghafte Flämmchen an Sauerstoffmangel krepiert.
Die letztjährige EP der kanadischen Punks wusste schon sehr zu gefallen, aber mit dem Nachfolger treffen sie bei mir diesmal so richtig ins Schwarze. Ihr saumäßig tight eingeknüppelter Hardcorepunk der oldschooligen Machart hat dabei deutlich hörbar seinen Garagenmotor aufgemotzt und beides zu einer tadellos ineinander greifenden Maschine verschweißt, die nicht nur ordentlich Wind sondern auch unendlich Spaß macht.
Wie schon auf der ersten EP überzeugt die Band aus Falmouth erneut mit straight und unaufhaltsam nach vorne gehendem Garage Punk. Ganz besonders bei Freunden von Bands wie Sauna Youth, Shitty Life und Sick Thoughts wird das für einigen Wohlgefallan sorgen.
Batpiss aus Melbourne bleiben eine der interessanteren Noisrock-Kapellen. Mit jeder bisherigen Veröffentlichung hat ihr Sound ein wenig an Feinschliff, die Arrangements an Reife und Komplexität zugelegt. Auch der neue Kurzspieler besticht mit einer Spielart von Noise Rock und Postcore, die ihre Sache immer ein paar Schritte weiter denkt als starre Genrestandards es erfordern.