Mothers Dearest - Mothers Dearest

Mu­sik, die so stark im Spek­trum von Sludge und Doom ver­wur­zelt scheint ist sel­ten mein Ding, aber die­se Plat­te zieht mich den­noch auf ih­re Sei­te und klingt trotz des et­was ab­ge­stan­den rie­chen­den Gen­re­um­fel­des sehr frisch für mei­ne Oh­ren. Da­bei hilft es auch, dass Mo­thers Dea­rest aus Wel­ling­ton, Neu­see­land we­ni­ger auf der Me­tal-, als auf der Noi­se Rock-las­ti­gen Sei­te ope­rie­ren. Et­was als hät­te man die sprö­den, stock­düs­te­ren Epen des letz­ten Al­pha Stra­tegy Al­bums mit ei­ner gu­ten La­dung Neu­ro­sis ge­kreuzt und da­bei ein paar Köp­fe Am­phet­ami­ne Rep­ti­le ge­raucht.

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Rolex - E

Ein sehr pas­sen­des Ad­den­dum zum vor­he­ri­gen Post ist auch die vier­te und bis­her stärks­te Cas­sin­gle in der Pen­ta­lo­gie (so macht man ei­nen auf Pro­gres­si­ve Rock) von Ro­lex aus Los An­ge­les. Ei­ne ga­ra­gig an­ge­hauch­te Mi­schung aus Post­co­re und -punk, bei der je­der ein­zel­ne Takt voll ins Schwar­ze trifft.

The Resource Network & Big Hog - Split Tape

Zwei Bands aus In­dia­na­po­lis ge­ben sich auf die­sem Tape die Eh­re. The Re­sour­ce Net­work ma­chen da­bei schon mal ei­nen saustar­ken Ein­druck und be­we­gen sich zwi­schen Hard­core, Ga­ra­ge und Post Punk, der in ei­ner per­fek­ten Lo­Fi-Pro­duk­ti­on da­her kommt. Big Hog mi­xen dann Hard­core mit Hard­core und ei­nem ähn­lich auf Hoch­glanz ge­schrubb­ten Sound, wä­ren da­bei ger­ne Slay­er. Auch das hat sei­nen Charme.

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Césped De Verdad - Chusma Ocre

Was ist das denn für ein gei­ler Scheiß, den uns da ei­ne Band aus Va­len­cia auf­tischt? Be­grüßt ei­nen mit Post Punk in no-wa­vi­ger Dis­so­nanz und ent­wi­ckelt sich dar­auf hin zu ei­nem un­be­re­chen­ba­ren Bas­tard, der ei­nem un­ver­mit­telt her­ein­bre­chen­de Hard­core­at­ta­cken, Ver­satz­stü­cke von 90er Di­sch­ord-Post­co­re, ein biss­chen Emo­ge­döns, Math­rock und me­lo­di­schem In­die Rock der ver­gan­ge­nen De­ka­de um die Oh­ren haut. Über all dem schwe­ben die un­kon­ven­tio­nel­len Har­mo­nien á la So­nic Youth der Day­d­ream Na­ti­on-Ära, das ver­bin­den­de Ele­ment wel­ches die­se selt­sa­men Klang­kon­struk­te zu­sam­men­hält. In der Ge­gen­wart könn­te man va­ge Ver­glei­che zu den Leip­zi­gern Mol­de be­mü­hen.

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Crisis Man - The Myth Of Moderation

Schon an­dert­halb Jah­re sind ins Land ge­zo­gen seit die ka­li­for­ni­sche Su­per­group aus Mit­glie­dern von z.B. Acrylics, Pu­blic Eye, Vio­lent Ch­an­ge und Ce­rem­o­ny bei mir mit ei­nem De­mo für ei­ne aus­ge­zeich­ne­te Ta­ges­lau­ne sorg­te. Die neue 7" auf Di­gi­tal Re­gress macht so­fort an glei­cher stel­le wei­ter, lie­fert al­so Ga­ra­ge­punk mit ein biss­chen Hard­core-Spreng­stoff ab, der ein­fach nichts in Wat­te packt; so et­was in Rich­tung von Mys­tic In­a­ne, Lum­py and the Dum­pers oder auch mal die er­wähn­ten Acrylics.

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12XU Radio #17

Tense Men - Ideal Meals

Ich hät­te ja zu­erst mal auf Aus­tin, Bos­ton oder Chi­ca­go ge­tippt, aber die­se nicht all­zu bri­tisch klin­gen­de Band kommt doch tat­säch­lich aus Lon­don. Noch viel be­ein­dru­cken­der als die­se Tat­sa­che ist aber die dis­zi­pli­nier­te, eis­kal­te Kon­se­quenz, mit der die Ty­pen ih­ren mi­ni­ma­lis­ti­schen und mo­no­to­nen Post Punk zu­ver­läs­sig mit un­auf­halt­sam ro­tie­ren­den, me­cha­ni­schen an­ti-Groo­ves auf­la­den, ihn letzt­end­lich im­mer wie­der aufs neue mit ei­ner Wand aus Noi­se kol­li­die­ren las­sen. Und dass solch re­pe­ti­ti­ve Klang­kunst auch in sech­zehn Songs und ei­ner für Gen­re­ver­hält­nis­se üp­pi­gen Lauf­zeit von ei­ner gu­ten Drei­vier­tel­stun­de ums ver­re­cken nicht mal die ge­rings­ten Ab­nut­zungs­er­schei­nun­gen zeigt, das macht das klei­ne Wun­der kom­plett. Oder ist es der per­fekt schred­dern­de Vier­spur­sound, der ih­re kan­ti­gen Ar­ran­ge­ments so tref­fend zu trans­por­tie­ren ver­mag?

Wie auch im­mer, Ten­se Men ha­ben hier nach zwei noch et­was rich­tungs­lo­sen EPs zu ih­rer Es­senz ge­fun­den und die­ses ge­wis­se et­was ein­ge­fan­gen, das Ide­al Me­als selbst in der un­über­schau­ba­ren Mas­se an star­ken Ver­öf­fent­li­chun­gen ih­res Gen­re­spek­trums her­aus­ste­chen lässt. Ein biss­chen se­he ich sie in der Nach­bar­schaft der frü­hen Rank/​Xerox, aber auch die mar­kan­te Rhyth­mik von Man Si­zed Ac­tion kommt mir ins Ge­dächt­nis, die stu­re Bra­chia­li­tät frü­her The Men, ver­ein­zelt auch mal Mis­si­on Of Bur­ma oder ein we­nig The Fall der frü­hen Acht­zi­ger. Nur die bes­ten Re­fe­ren­zen al­so. Mit die­sem Un­ge­tüm von ei­nem Al­bum ha­ben Ten­se Men ei­ne Tür ein­ge­tre­ten und ich kann's kaum er­war­ten zu se­hen, was sich da­hin­ter noch ver­birgt.

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Dumb Vision - Modern Things

Ganz präch­ti­ger Lärm aus Madi­son, Wis­con­sin. Der spannt ge­konnt ei­nen Bo­gen vom 80er West­küs­ten­punk zu den Ga­ra­gen­sounds von heu­te und lässt bei­des dann in ei­nem war­men Bad aus Fuzz Punk und Noi­se­pop á la Ma­le Bon­ding ein­wei­chen.

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No Blues - A Collection Of Love Songs

Ei­ne ex­zel­len­te Com­pi­la­ti­on ei­ner Band aus Ha­mil­ton, On­ta­rio. Ent­hal­ten ist das in al­le­samt noch recht jun­ger Ver­gan­gen­heit er­schie­ne­ne Ma­te­ri­al von ei­nem De­mo, zwei EPs und zu­sätz­lich gibt's noch ein paar bis­lang un­ver­öf­fent­lich­te Songs oben drauf. Sound­mä­ßig passt das gut in in ei­ne Rei­he mit ver­schie­de­nen an­de­ren der­zei­ti­gen Bands, wel­che die Tu­gen­den von Ga­ra­ge, Fuzz und Power­pop ver­ei­nen. Al­so z.B. Bad Sports, Tom­my and the Com­mies, Ra­dio­ac­ti­vi­ty, Boo­ji Boys… you na­me it.

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Murderer - I Did It All For You

Stei­len Scheiß ver­an­stal­tet die­se New Yor­ker Band auf ih­rem De­büt­al­bum in Form ei­nes et­was sur­re­al an­mu­ten­den Sounds aus Post- und Hard­core, Post-, Blues- und Cow­punk. In et­wa wie ein ge­mein­sa­mer Fie­ber­traum von Wy­myns Pry­syn und Gun Club. Ein sti­lis­ti­scher Fran­ken­stein­bas­tard, wie ich ihn so bis­lang noch nicht zu hö­ren be­kam. Und da­bei so aus ei­nem Guss, dass die Gren­zen zwi­schen den Songs zu­neh­mend ver­flie­ßen, was letzt­end­lich nur noch wei­ter zur un­wirk­li­chen At­mo­sphä­re der Plat­te bei­trägt.

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