Frankreich ist jetzt nicht so das Pflaster welches ich normal mit dieser Art von Postpunk in Verbindung bringen würde, aber diese Band aus Rennes ist fraglos ein bereits sehr schmackhaft anmutendes Früchtchen. Das hat sicher noch ein paar Tage an der Sonne nötig um sein volles Aroma zu entfalten, macht aber auch im gegenwärtigen Stadium schon ordentlich was her.
Speck aus Los Angeles stachen schon auf ihrer ersten EP Psycho Babble im letzten Jahr deutlich aus der Masse heraus, indem sie ihren Postpunk - der damals vielleicht ein bisschen an Bruised erinnerte - mit einem für's Genre eher ungewohnten psychedelischen Unterton anreicherten. Davon ist auf der neuesten EP nicht mehr viel zu vernehmen. Stattdessen hat ihre Musik seitdem eine satte Ladung Hardcore-Kawumms und Noise in sich aufgesogen, was in dieser Kombination ein bisschen an Anxiety oder Acrylics erinnern mag, und will sich auch sonst nicht allzu sklavisch an etablierte Genre-Strickmuster halten. Spannende Band.
Neue EP der Postpunk-Formation zwischen den Welten von Graz und Berlin! Die wurde dort aufgenommen wo coole Bands in Berlin halt derzeit ihre Platten aufzunehmen pflegen und auch wenn Big Black meets Diät nach wie vor als eine ganz brauchbare Umschreibung ihrer Musik erscheint, würde ich dem nun gelegentlich auch eine Spur von Criminal Code, vielleicht auch etwas Wymyns Prysyn oder deren Nachfolger Uniform (Nein, nicht die Uniform. Die anderen.) unterstellen, wobei ich ebenso erwähnen muss dass ihre Songs und ihr Sound ein ganzes Stück ausformulierter und kompakter geworden sind. Und das liegt nicht nur an der knackigeren Produktion, auch wenn die natürlich ihr übriges dazu beiträgt.
BASF Type 1, no dubley. The Baby aus Sydney scheinen zu wissen gut ist. Ihr kruder Post Punk zum Beispiel ist große Kunst und kommt für mein Verständnis in etwa so rüber als wären Tyvek und The UV Race mit The Membranes, frühen The Fall und 80er Half Japanese gekreuzt worden.
Nach zwei wahnsinnig starken EPs hätte es mich doch sehr verwundert, wenn das erste Album der Band aus Oakland - erstmals beim Qualitätslabel Emotional Response erschienen - kein verdammter Gewinner wird. Und jau, die Platte hält mit links das Versprechen der EPs. Verspulten Schrammelpunk gibt es zu genießen, der am Morgen wohl viel Television Personalities im Müsli hatte und nicht nur jede Menge verschrobenen Charme sondern auch ausnamslos saumäßig gute Songs mitbringt.
Aggro Jangle ist zwar eine wirklich köstliche Genrebezeichnung und es wird in der Tat ordentlich geschrammelt hier, aber eigentlich würde ich das, was diese Band aus Melbourne auf ihrem Debütalbum fabriziert eher im melodischen Grenzbereich des Post Punk, auf der Schnittstelle zu straightem Punk- und Indie Rock einordnen. Und damit in direkter Nachbarschaft zu Bands wie The Estranged, Radar Eyes, Daylight Robbery oder Red Dons, auch wenn Reality Instructor anders als die genannten Acts gerne mal das Tempo und den Knarzfaktor etwas entspannter durchhängen lassen.
In Berlin, an einer im 12XU-relevanten Umfeld gerade ziemlich geläufigen Allee, ist mal wieder ein neues Tape von den Bäumen gefallen. Kruder Synth-/Elektropunk ist es diesmal geworden, der zwischen Genre-Hausnummern wie Mark Cone, Wonder Bread, Clarko, ISIS oder Skull Cult eine ästhetisch ansprechende Figur hergibt.
Das erste Demo vor zwei Jahren von der Band aus Oslo versprach schon einiges, basierte für meine Tasse Tee aber noch etwas zu stark auf ausgeleiertem Metal-Riffing. Genau dessen haben sie sich auf ihrer ersten 7" - natürlich wieder via Byllepest veröffentlicht - entledigt und ihr kratzbürstiger Sound zwischen Post- und Hardcorepunk entwickelt darauf eine nicht zu unterschätzende Sprengkraft.
Hat mich das letztjährige Album der Londoner noch nicht auf ganzer Linie überzeugt, so fangen die Räder doch spätestens auf ihrer aktuellen EP an, ordentlich ineinander zu greifen. Abstrakter und dennoch zugänglicher Post Punk ist das, irgendwo zwischen luftigen Gitarrenflächen, prä-Daydream Nation Sonic Youth Noise-Texturen und wie im starken Opener Auster auch ein bisschen no-wavig dissonanter Lärm.
Fruit & Nut haben schon vor dreieinhalb Jahren sehr überrascht mit ihrem ersten Tape und einem schwierig einzuordnenden Sound. Auch der Nachfolger davon entzieht sich allen Einordnungsversuchen mit seinen ambitionierten, ja fast schon progressiven Songstrukturen und einer offenbar recht eklektizistischen Palette von Einflüssen. Die auf der Bandcampseite genannten No Trend erscheinen da schon plausibel, erklären aber auch nur einen Bruchteil dessen was ich hier zu hören bekomme.