Garagenrock der etwas populäreren Machart, aber in richtig gut. Meatbodies aus Los Angeles sind eine weitere Band von Chad Ubovich, der ja bereits bei Fuzz mit am Werk ist und auch in den Bands von Ty Segall und Mikal Cronin mitmischt. So in etwa klingt das dann auch. Die schweren midtempo-Grooves von Fuzz treffen auf die flotten Garagenpunkbrecher aus Ty Segalls Slaughterhouse-/Twins-Phase, abgerundet durch etwas an Thee Oh Sees erinnernde Psychedelia.
Hinter dem Namen Country Florist verbirgt sich wohl ein gewisser Andrew Morgan aus North Little Rock im Bundesstaat Arkansas. Wunderschön stacheliger und doch einlullender LoFi-Psychedelic-Krempel, abgespaced und vollgestopft mit tollen Pophooks. Kommt zeitweise daher wie eine ungeschliffene Variante von Spacemen 3 oder Galaxie 500.
Das Teil ist im Shop von Drawing Room Records wahlweise als Tape oder Download erhältlich. Seid aber darauf gefasst, dass der Download nicht den gewohnten Standards entspricht. Ihr bekommt zwei lange .aif-Dateien (eine pro Tape-Seite) ohne Artwork, korrekte Tags oder sonstigen Schnickschnack. Und fragt mich erst gar nicht nach den Songtiteln…
Die explosivste ein-Mann-DIY-Band aus dem kanadischen Windsor hat jetzt neues Personal bekommen. Vermutlich. Der gute Mann schweigt sich nämlich darüber aus, wer außer ihm selbst noch an der Platte beteiligt war. Jedenfalls sind hier viele seiner stärksten Cuts von den bisherigen Alben zum ersten mal in voller Bandbesetzung zu bestaunen. Das wirkt natürlich alles geringfühlig polierter, hat nicht ganz so den dreckigen Charme des alten Krempels. Dafür erstrahlen seine minimalistischen, schnörkellosen Garagenhymnen in einem ganz neuen Glanz, mit mit zusätzlichem Feuer unter den Klöten. Pflichtprogramm für Freunde des gepflegten Garagenkrachs.
Kaputter, Noisiger Garage-Drone-Psychpunk von dieser Band aus Minneapolis, der sich jedoch unter seiner rauen LoFi-Oberfläche als gar nicht so kühl und unmenschlich herausstellt, wie er sich auf den ersten Blick gibt. Hat was von 'ner im Dreck gewälzten Garagenvariante ganz früher A Place To Bury Strangers
Sowohl energetischer als auch schrammelfreudiger Indie-/Punkrock mit melancholischer Grundstimmung aus Buffalo, New York. Als Referenzen fallen mir erstaunlicherweise vor allem britische Bands ein wie etwa Male Bonding, Playlongue oder Omi Palone. Aber auch an frühere Wavves kann man sich erinnert fühlen.
Video aus Denton, Texas liefern mit ihrer neuesten 7" auf Total Punk Records ein ordentlich gesalzenes Update von ihrem arschtretenden Garagen-/Postpunk. Und oh boy, was für ein Sprung vorwärts. Oberflächlich ist hier zwar vieles beim alten geblieben seit ihrem 2011er Debütalbum, aber die beiden Songs sind ein ganzes Stück ausformulierter, der Sound abgehangener ohne an Druck zu verlieren und ein leichter 77er-Feel kommt dazu. Wenn der nächste Langspieler das Niveau halten kann wird das ein schicker Wurf.
So macht Noiserock Spaß. Die EP der Band aus Philadelphia präsentiert sich zuerst als ultraeingängige Variante uralter AmRep-Schule. Im Mittelteil erhöhen sich dann Tempo und Energielevel und es offenbart sich in all seiner räudigen Schönheit das ungeduschte, stürmische Punk-Herz, das dieses Biest im innersten antreibt.
Die großartigen Woolen Men aus Portland schmeißen mal wieder eine EP raus, die sie komplett an einem Nachmittag aufgenommen und gemischt haben. Dabei setzen sie die Marschrichtung der im Frühling erschienenen Quick Trips EP fort. Also keine psychedelisch angehauchten Garagenjams mehr wie sie einen Großteil des (nach wie vor sehr empfehlenswerten) ersten Albums ausmachen. Stattdessen konzentrieren sie sich voll und ganz auf die melodisch-euphorischen Punk-/Powerpophymnen mit immer noch vorhandenem Garagenfaktor. Und schütteln dabei einige ihrer bisher stärksten Songs aus dem Ärmel.
OK, hier bin ich mal wieder etwas spät dran. Da musste mir erst mal der gute RRRunzelhund wiederholt mit der Platte vor der (virtuellen) Nase rumfuchteln, bis ich den Arsch hoch bekam ihr etwas Aufmerksamkeit zu schenken. Und gut so, ich hätte sonst eine absolut herausragende Band sträflich ignoriert.
Dabei lassen gleich mehrere Faktoren Karies aus dem deutschen Postpunk-Sumpf herausragen. Da wären z.b. die aufs wesentliche reduzierten Lyrics. Die umschiffen gekonnt die typisch deutsche, neunmalkluge Textlastigkeit und versuchen erst gar nicht, super smart rüber zu kommen. Trotzdem kommen sprechen sie deutlich aus der Seele und treffen immer wieder voll ins Schwarze.
Das beste ist aber klar die Musik die - ebenso selten im deutschsprachigen Raum - auch vollkommen ohne lyrische Unterstützung für sich sprechen könnte. Das ist Postpunk, in dem "-punk" noch eine Bedeutung hat, geerdet in Jahrzehnten sowohl deutscher als auch internationaler Genre-Vergangenheit, ohne jemals in das Schema "Klingt nach XY" reinzupassen. Monoton vorwärts dreschende Rhytmen bilden die Bühne für vielseitige und atmosphärisch dichte Gitarrentexturen, die zu keinem Zeitpunkt redundant wirken.
Criminal Code waren hier ja vor 'ner Weile schon mal dabei, mit ihrem bisher wohl zugänglichsten Werk, ihrem ersten Langspieler No Device. Auf ihrer neuen EP treten sie das Gaspedal wieder ein ganzes Stück weiter durch, ohne dabei an musikalischer Raffinesse zu einzubüßen. Ein Fest für Freunde energetischen Postpunks.