Dirty & His Fists - Dirty & His Fists 7"

Nach dem sehr gu­ten De­mo lie­fert die Band aus Los An­ge­les jetzt ei­ne eben­so aus­ge­zeich­ne­te 7" nach. Straigh­ter Ga­ra­ge­punk mit ganz schö­nem Vor­wärts­schub und ver­ein­zelt sub­ti­len An­klän­gen an die Dead Boys, an dem es ein­fach über­haupt nichts zu me­ckern gibt.

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Dark/​Light - Kill Some Time

Neu­es aus dem Hau­se Dirt Cult Re­cords. Der Punk­rock auf dem De­büt­al­bum von Dark/​Light aus Port­land weiß mir mit sei­nem of­fen­sicht­lich Wi­pers-be­ein­fluss­ten Sound so­fort zu ge­fal­len; in Cold Wea­ther Mu­sic kommt au­ßer­dem noch ein ge­wis­ser Gun Club-Vi­be auf. Dar­über hin­aus soll­ten auch Freun­de von Bands wie Hys­te­re­se, Day­light Rob­be­ry oder Ner­vo­sas un­be­dingt mal ein Ohr ris­kie­ren.



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Terry Malts & Kids On A Crime Spree - Our Love

Zwei Grö­ßen des zeit­ge­nös­si­schen Noi­se-, Fuzz- und Power­pops ver­sam­meln sich auf die­ser schi­cken 10" Split-EP aus dem Hau­se Emo­tio­nal Re­spon­se. Kids On A Crime Spree tra­gen da­zu zwei psy­che­de­li­sche Pop­num­mern bei, die knie­tief im Re­verb der Phil Spec­tor-Grö­ßen­ord­nung ge­tränkt sind. Ter­ry Malts ma­chen das, was sie am bes­ten kön­nen und prä­sen­tie­ren zwei un­wi­der­steh­li­che Ohr­wür­mer, die wie­der deut­lich mehr Beiß­kraft zei­gen als das et­was Hand­zah­me letz­te Al­bum.


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Ufosekte - Demo

Sehr gei­les Punk­zeugs aus Frank­furt, dem man ei­nen ge­wis­sen Wi­pers-Vi­be nicht ab­spre­chen kann. Au­ßer­dem er­in­nert mich das un­ter an­de­rem an Bands wie Ra­dio­ac­ti­vi­ty, Short Days, Rats Rest oder The Es­tran­ged. Nur die bes­ten Re­fe­ren­zen al­so. Ich will mehr da­von!

Xertz - Demo

Das De­mo von Xertz aus Win­ni­peg punk­tet mit me­lo­disch-me­lan­cho­li­schem (Post-)Punk und An­klän­gen an Wi­pers, Na­ked Ray­gun, Hüs­ker Dü in der Zen Ar­ca­de-Pha­se und di­ver­ses Zeug aus dem frü­hen DC-Post­co­re der mitt­le­ren bis spä­ten Acht­zi­ger. Un­be­dingt im Au­ge be­hal­ten, die­se Band.

Pleite - Im Gang vor die Hunde

Das ging ja mal schnell! Nach ei­nem ziem­lich gu­ten De­mo im Som­mer, das schon mal sehr ge­spannt dar­auf mach­te was die Band in Zu­kunft so trei­ben wird, ist jetzt auch auch schon das ers­te Al­bum der Ber­li­ner Punks auf­ge­taucht. Das ist noch viel bes­ser ge­wor­den als ich es mir er­hofft ha­be. Die Songs und Ar­ran­ge­ments sind aus­ge­feil­ter, die Dar­bie­tung tigh­ter und druck­vol­ler ge­wor­den. Ly­risch dreht sich nach wie vor al­les um "Die Ge­samt­schei­ße"; die un­er­träg­li­che Tris­tesse, das Spie­ßer­tum, die Ver­dum­mung der Me­di­en, Hass, In­to­le­ranz, die groß­lä­chi­ge Rück­kehr rech­ter Ge­sin­nun­gen. Man könn­te da­zu auch sa­gen: Ty­pi­sches Deutsch­punk-Ma­te­ri­al. Aus dem deutsch­spra­chi­gen Punk­sumpf ste­chen sie aber nicht zu­letzt durch ei­ne star­ke Post­co­re-Kan­te her­aus, die mich un­ter an­de­rem et­was an Klas­si­ker von Un­wound oder die Bands der John Reis Con­nec­tion (Dri­ve Li­ke Je­hu, Hot Sna­kes) er­in­nert. Will­kom­men in den Neun­zi­gern, deut­scher Punk­rock.



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Tarantüla - Tarantüla

Ta­ran­tü­la kom­men aus Chi­ca­go und es spie­len ehe­ma­li­ge Mit­glie­der von Cülo mit; die ak­tu­el­le EP der Band ist hier­zu­lan­de mal wie­der bei ETT zu be­kom­men. Dar­auf geht's oh­ne über­flüs­si­ge Schnör­kel so­fort zur Sa­che mit or­dent­lich drü­cken­dem, straigh­tem Punk­rock und ei­nem klei­nen Hard­core-An­teil, dem man ei­ne ge­wis­se Nä­he zu al­ten Na­ked Ray­gun nicht ab­spre­chen kann; in man­chen Mo­men­ten las­sen sich aber auch Par­al­le­len zu neue­ren Bands wie Cri­mi­nal Code, Ad­vlts, Flowers Of Evil oder Xe­tas zie­hen.



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Downtown Boys - Cost Of Living

Down­town Boys sind jetzt al­so auf ei­nem ziem­lich be­kann­ten La­bel ge­lan­det und ha­ben ei­ne selbst­be­wuss­te neue Plat­te am Start, die sich da­für nicht zu ent­schul­di­gen braucht. Pas­sen­der­wei­se ka­na­li­sie­ren sie ih­re En­er­gie hier auch in ei­nen et­was auf­ge­räum­te­ren, den­noch schön druck­vol­len und viel­schich­ti­gen Sound. An­statt des Ga­ra­gen-Fun­da­men­tes des De­büt­al­bums to­ben sich die neu­en Songs auf ei­ner bom­ben­fes­ten Ba­sis aus Post­punk und -co­re aus. Die pro­du­zie­ren­de Auf­sicht von Guy Pic­ciot­to (Ri­tes of Spring, Fu­ga­zi) hat si­cher mit da­zu bei­getra­gen. Es mag rei­ner Zu­fall sein, aber hin und wie­der fal­len mir doch Stil­ele­men­te auf, die ver­däch­tig nach Di­sch­ord in den 90ern rie­chen.



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Cheap Whine - Cheap Whine

Me­lan­cho­lisch-me­lo­di­scher Punk­rock mit Ga­ra­gen­vi­be auf dem De­büt ei­ner Band aus Ot­ta­wa, be­stehend aus Mit­glie­dern von Fe­ral Trash, Cru­sa­des und Ste­ve Ada­myk Band (the man hims­elf!). Nach letz­te­rer klingt die Plat­te dann auch et­was, au­ßer­dem auch sehr an Mark­ed Men/​Radioactivity, Red Dons und an al­te Klas­si­ker á la Un­der­to­nes und Buzzcocks. Ga­ran­tiert nichts neu­es un­ter des Son­ne, aber die Songs über­zeu­gen und das al­te Arsch­loch Punk kann durch­aus noch ei­ne Plat­te da­von ver­kraf­ten.



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Sheer Mag - Need To Feel Your Love

Bin ich froh, dass es die­se durch und durch un­ge­wöhn­li­che Band gibt. Ei­ne Band, die der DIY-Punk­sze­ne ent­springt, aber sich nicht von des­sen selbst auf­er­leg­ten äs­the­ti­schen Kon­ven­tio­nen da­von ab­hal­ten lässt, Stil­ele­men­te aus al­tem Hard- und Sou­thern Rock auf­zu­grei­fen, sie dem Kon­text von hy­per­mas­ku­li­nem Rock­star-Ge­ha­be zu ent­le­di­gen und mit ly­ri­schen In­hal­ten von po­li­ti­scher Agi­ta­ti­on und bren­nen­der Lei­den­schaft auf­zu­la­den. Und egal wie knapp sie da­bei manch­mal die Kitsch-Fal­le um ei­ne Haa­res­brei­te ver­feh­len, al­le Wor­te aus dem Mund von Ti­na Hal­l­a­day (mei­nes Er­ach­tens ei­ne der groß­ar­ti­gen Vo­ka­lis­tin­nen un­se­rer Zeit) kau­fe ich ihr oh­ne Vor­be­hal­te ab.

Es fällt mir ge­ra­de schwer die Plat­te zu ge­nie­ßen, oh­ne da­bei den Kon­text der jün­ge­ren Er­eig­nis­se in Ham­burg im Hin­ter­kopf zu ha­ben.
Und da­zu sag ich mal herz­li­chen Dank auch, Leu­te. Ihr habt jetzt die per­fek­te An­ti-Wer­bung für eu­er An­lie­gen ge­macht und der Bun­des­po­li­tik ein tol­les Ar­gu­ment in die Hand ge­ge­ben, lin­ken Pro­test zu ver­hin­dern, zu dä­mo­ni­sie­ren und ge­ne­rell in ein schlech­tes Licht zu rü­cken. Ich hof­fe, ihr habt euch da­bei su­per-männ­lich ge­fühlt und habt 'nen gu­ten Ad­re­na­lin-Kick beim Fan­gen­spie­len mit der Po­li­zei be­kom­men. Der Back­lash vom Staat wird nicht lan­ge auf sich war­ten las­sen. Vie­le Men­schen, die ei­gent­lich auf eu­rer Sei­te ste­hen, wer­den sich jetzt dop­pelt über­le­gen ob sie zu­sam­men mit euch auf der nächs­ten De­mo sein wol­len. Und vie­le Men­schen mit ei­nem we­ni­ger ge­fes­tig­ten po­li­ti­schen Welt­bild wer­den sehr zö­gern, bei der nächs­ten Wahl für eu­rem An­lie­gen mehr oder we­ni­ger na­he ste­hen­de Ver­tre­ter zu stim­men. Weil sie "links" jetzt mit Bil­dern von Ge­walt und sinn­lo­ser Zer­stö­rung as­so­zi­ie­ren. Ei­ne su­per Ak­ti­on war das.

Aber ge­ra­de in die­ser auf­ge­la­de­nen Stim­mung fin­de ich Sheer Mag und ihr ex­zel­len­tes De­büt­al­bum so er­fri­schend und wich­tig. Denn auch wenn sie sich in ih­rer Rhe­to­rik an Bil­dern von flie­gen­den Fla­schen und Stei­nen be­die­nen (und es hängt vom ein­zel­nen Hö­rer ab, ob er die­sen Auf­ruf wört­lich oder sym­bo­lisch ver­ste­hen will), ver­lie­ren sich die Songs im Ge­samt­bild nicht in plat­ter Kampf­rhe­to­rik, son­dern setz­ten der Wut und der po­li­ti­schen Mo­bi­li­sie­rung auch ein gro­ßes Maß an Mensch­lich­keit, Ver­letz­lich­keit und Em­pa­thie ent­ge­gen. Die Lie­be ist schon Ti­tel­ge­bend und die Plat­te be­steht zu glei­chen Tei­len aus Pro­test- und Love­songs. Oft auch bei­des auf ein­mal. Zwi­schen den Zei­len ru­fen die­se Songs da­zu auf, den Mit­men­schen lie­be- und ver­ständ­nis­voll zu be­geg­nen. Men­schen zu ver­ei­nen, so un­ter­schied­lich ihr Le­bens­stil, ihr Aus­se­hen und ih­re Vor­lie­ben auch sein mö­gen. Und es da­bei nicht zu ver­ges­sen, sym­bo­li­sche Fla­schen und Stei­ne auf die men­schen­feind­li­chen Struk­tu­ren ei­nes schei­tern­den Ka­pi­ta­lis­mus zu wer­fen. Oder um es mal in den Wor­ten ei­nes al­ten Fritz Lang-Schin­kens aus­zu­drü­cken: "Mitt­ler zwi­schen Hirn und Hän­den muss das Herz sein." Ra­ge against the ma­chi­ne. Love against the ma­chi­ne.
Wenn ich es der­zeit ei­ner Band wün­sche durch die De­cke zu ge­hen, dann die­ser. Dass ih­re Mu­sik vie­le Men­schen be­wegt, ver­eint und zum Nach­den­ken bringt.



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